Die allermeisten Anfragen zu Gastbeiträgen lehne ich aus verschiedensten Gründen ab. Jana weckte jedoch auf Anhieb mein Interesse. Sie schlug ein Thema vor, das in meinen Augen zu den großen Fragen unserer Zeit gehört: Warum soll man nachhaltiger leben, wenn sich (gefühlt) sonst niemand ändert? Wahrscheinlich fragen sich das viele von uns. Umso mehr freue ich mich, Jana hier auf Healthy Habits eine Plattform für ihre Gedanken und Erfahrungen zu geben. Viel Spaß beim Lesen!
Mein Freund und ich haben uns gerade ein paar Tage Urlaub genommen und uns in ein nettes Hotel abgesetzt. Das Zimmer haben wir über ein spezielles Buchungsportal für besonders nachhaltige Hotels gefunden. Da wir an einen Ort wollten, den wir entweder mit der Bahn oder mit dem Auto erreichen können, ist die Wahl auf Sankt Peter Ording an der Nordsee gefallen.
Am Empfang weisen uns Schilder darauf hin, dass wir auf die tägliche Zimmerreinigung verzichten könnten und dafür ein Betrag an eine Umweltschutzorganisation gespendet wird. Es gibt pro Zimmer nur einen Mülleimer. Dadurch werden mehr als 30.000 Mülltüten pro Jahr eingespart. Eine beeindruckend große Zahl. Oder? Auch sonst gibt es alle naselang Hinweise dazu, wie nachhaltig dieses Hotel ist und wie sehr man sich um den Schutz der Umwelt bemüht. Eigentlich sollte ich mich entspannen, denn das scheint ein Ort zu sein, an dem ich nicht permanent auf der Hut sein muss. Immer wachsam und vorausdenken, damit ja kein Fehler im Zero Waste Alltag passiert.
Als jemand, der sehr viel auf Nachhaltigkeit achtet, fühle ich mich im ersten Moment von dem Hotelangebot total angesprochen. Mit meinen Zero Waste Dosen, Trinkflasche, Besteck und Verpflegung für unterwegs, mache ich mich so richtig voller Vorfreude auf den Weg. Endlich Urlaub und trotzdem Zero Waste leben. Endlich ein paar Tage ausspannen und Energie sammeln durch lange Spaziergänge und Fahrradtouren.
Nach unserer Ankunft im Hotel sind checken wir an der Rezeption ein.
Ehe ich mich versehe, halte ich unsere Zimmerkarten in der Hand – in einer komplett sinnlosen Pappbanderole, auch noch festgeklebt, sodass es eigentlich nicht mehr im Papiermüll recycelt werden kann.
Mist, so funktioniert Zero Waste dann also nicht. Okay, aber wenigstens sind wir hier in einem Ökohotel und bestimmt gibt es noch viele andere nachhaltige Aspekte.
Am nächsten Morgen auf dem Weg zum Frühstück merke ich jedoch erstmals, dass die meisten Leute hier einfach nur so weiter leben wie bisher. Ja, liebe Erkenntnis, ich weiß… Es ist schwierig, nachhaltig und sogar Zero Waste zu leben und das hört auch im Urlaub nicht auf. Solange ich mich innerhalb des Hotels bewege, mag es ja noch funktionieren mit dem müllfreien, nachhaltigem Alltag.
Später auf unserer Fahrradtour – zuerst nach Sankt Peter Dorf und dann weiter durch das Hinterland und wieder zurück an die Küste – begrüßt mich die Erkenntnis aber schon wieder und zuckt entschuldigend mit den Schultern. Überall gibt es noch Coffee-To-Go-Werbung und Leute mit Plastikbechern in der Hand. In zahlreichen Läden bestehen die Souvenirs aus Plastik oder sind in Plastik verpackt. Selbst im Nationalpark Wattenmeer sieht man immer wieder Plastikflaschen, Tüten und sogar gestrandete Luftballons von einer Partydekoration. An der Seebrücke findet in den Tagen ein Street-Food Festival statt und das ist eher kein Ort, an dem Zero Waste praktiziert wird.
Mir wird mal wieder so richtig bewusst, wie sehr ich zu Hause doch in einer Zero Waste Blase lebe. Klar ist es nicht immer einfach und wir verzichten auch hin und wieder. Oder wir sind gezwungen nach Alternativen zu suchen. Im Großen und Ganzen aber habe ich zu Hause Wege gefunden, die es mir ermöglichen, relativ einfach Zero Waste und nachhaltig zu leben. Jetzt, außerhalb dieses Alltags, muss ich aber erkennen, dass es noch so viele Menschen gibt, die einfach weiter machen wie bisher.
Dieses Gefühl, außerhalb unserer Zero Waste Blase die Einzige zu sein, die ihre Putzmittel selbst herstellt, Second Hand Klamotten kauft, Plastik strikt vermeidet und darauf achtet, möglichst keinen Müll zu produzieren. Das kann ganz schön frustrieren. Vor allem, wenn dazu der Eindruck kommt, dass alle anderen einfach nichts tun. Ist es ihnen einfach egal? Sie haben ja alle viele Ausreden und Gründe.
In solchen Momenten hilft es mir aber, innezuhalten und bewusst an die Vorteile zu denken, die mir mein Lebensstil bringt. Das sind eine ganze Menge, die mich immer weiter gehen lassen, egal wie die Rahmenbedingungen sind.
Seit ich Zero Waste lebe und Plastik vermeide, hat sich so viel zum Positiven verändert. Mein Körper ist gesünder, meine Haut macht keine Probleme mehr und ich bin kaum noch erkältet. Meine geänderte Einstellung zu Besitz, Shoppingtouren und dem, was ich wirklich zum Leben brauche, hat mir geholfen, alle meine Schulden zurückzuzahlen und ich bin unabhängiger und entspannter als jemals zu vor. Die Vorteile eines Zero Waste Lebensstils kann mir niemand nehmen.
Ein Leben zu ändern, bringt neues Wissen und neue Kenntnisse
Eine der Tatsachen, die ich am meisten an meinem Zero Waste Alltag liebe, ist, dass ich so viel Neues gelernt habe. Ich mache mein Deo selbst, stelle mir Lippenpflege aus Bienenwachs und Sheabutter her, die jedes Kosmetikunternehmen neidisch machen würde. Es ist so perplex einfach, sich selbst mit Putz- und Waschmitteln zu versorgen, dass ich nie wieder etwas anderes anrühren würde. Statt eines passiven, unmündigen Konsumenten bin ich aktiv, konsumiere sehr viel bewusster und weniger und habe gelernt, mir selbst zu helfen.
Diese Freiheit fühlt sich so unglaublich gut an, da ich nicht mehr in einem Hamsterrad stecke, sondern die Welt auf einmal aus einem neuen Blickwinkel beobachte.
Ich kann ohnehin nur mein eigenes Verhalten kontrollieren und nicht das anderer Menschen
Durch diesen neuen Blickwinkel sehe ich aber auch Situationen, in denen Leute um mich herum die Augen verschließen und sich aus meiner Sicht komplett falsch verhalten. Wenn sie im Supermarkt zum Beispiel die in Plastik eingeschweißten Äpfel kaufen oder gedankenlos die umweltschädlichen Putzmittel in den Einkaufskorb legen. Das sind die Augenblicke, in denen ich mich hilflos fühle und jeden einzelnen am liebsten wach rütteln möchte. Aber in den meisten Fällen – nein warte, eigentlich immer – kann ich maximal mein Verhalten beeinflussen und ändern. Leider habe ich keine Macht über das Verhalten der anderen Menschen. Deshalb bringt es zum Beispiel nichts, sich zu fragen, was andere Leute über mich und meine Art zu leben denken. Was ich jedoch tun kann, ist mit gutem Beispiel voranzugehen und für andere eine Inspiration zu sein. Ich kann ein nachhaltiges Leben bei meinen Mitmenschen anregen, aber nie erzwingen.
Wenn ich mir das so anschaue, haben die wichtigsten Veränderungen in der Geschichte immer mit kleinen Veränderungen bei ganz gewöhnlichen Menschen begonnen. Zum Beispiel die Frauenrechtsbewegungen. Das war ein sehr langer, oft harter Kampf, aber dieses ständige Beharren auf Verbesserungen hat uns allen am Ende geholfen. So viele Frauen haben sich immer und immer wieder für Veränderungen eingesetzt. Sie haben gezeigt, dass die stärksten Einflüsse von der Basis kommen. Sie wachsen nach oben und werden zur Normalität.
Genauso kann es auch mit Nachhaltigkeit funktionieren. Erst wenn viele Leute Forderungen stellen, wird sich langfristig etwas ändern. Dafür muss man noch nicht mal jede Woche auf der Straße demonstrieren. Stattdessen nutze ich zum Beispiel meine Macht als Konsument, um mich für Veränderung stark zu machen, indem ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutze, Müll vermeide und die Unverpackt-Läden als neue Einkaufskultur unterstütze.
Es gibt so viele Möglichkeiten und je mehr Menschen sich der Zero Waste Bewegung anschließen, desto deutlicher werden die Forderungen nach Veränderungen. Eines Tages wird es dadurch zur Normalität, so zu leben und auf die Ressourcen zu achten, statt immer mehr zu konsumieren und einfach wegzuwerfen.
Meine Veränderungen werden auch andere Menschen inspirieren sich zu ändern
Als die ersten Vegetarier oder Veganer in den Restaurants nach vegetarischen oder veganen Gerichten fragten, waren sie Außenseiter. Sie wurden von den damals „normalen“ Leuten nur milde belächelt oder jemand machte einen Scherz. Und heute? Ich habe im Sinne einer klimafreundlichen Ernährung und meiner Gesundheit aufgehört, Fleisch und Fisch zu essen. Zum Außenseiter bin ich dadurch nicht geworden, da vor mir auch schon viele andere Menschen diesen Schritt gegangen sind und die Veränderungen angeregt haben. Sie alle haben die Veränderungen durch ihre Überzeugung und ihr Handeln angeregt und sie vorangebracht. Es gibt mittlerweile sogar ausschließlich vegane Restaurants. Bei uns in Frankfurt hat dieses Jahr das erste Zero Waste Café eröffne – eine Idee, die vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wäre. Für mich sind dieses Wissen und dieser Erfolg eine Erleichterung, denn wenn ich meinen Lebensstil ändere, werde ich auch andere Menschen inspirieren mir zu folgen. Manchmal sind es nur winzige Schritte, aber es bewegt sich etwas.
Seit ich diese neue Lebensweise für mich entdeckt habe, kann ich aber auch nicht mehr anders als weiterzumachen. Nachdem ich vor 1,5 Jahren mit Plastikfasten begonnen habe, war jeder weitere Schritt logisch und führte immer weiter in Richtung Zero Waste. Eigentlich wollte ich damals nur die Fastenzeit bis Ostern mit etwas Sinnvollem füllen und kam so auf Plastikfasten. Diese Zeit ist längst vorbei und aus dem Fasten ist ein fundamentaler Wandel für meine ganze Familie geworden.
Nachdem ich die Frischhaltefolie aus meiner Küche verbannt hatte und mir die Gründe dafür bewusst wurden, konnte ich nicht wieder zurück. Je mehr ich in mein neues nachhaltiges Leben eintauchte, desto schwieriger wurde es, in alte Muster zurückzugehen. Ich hätte mich mies gefühlt und ich merke auch, dass ich mich sehr unwohl fühle, wenn ich heute gezwungen bin, mal etwas in Plastik Verpacktes anzunehmen. Das schlechte Gewissen darüber, welchen Schaden ich der Umwelt und mir selbst zufüge, schaut mich ständig vorwurfsvoll an und erzeugt ein ungutes Gefühl im Bauch. Es fällt mir in den meisten Fällen einfacher, ganz zu verzichten, als diesen Fehler, aus meiner Sicht, zu machen.
Egal wie klein mein Beitrag ist, er ist wichtig! Denn die schlechten Nachrichten über Umweltkatastrophen werden zunehmen. Es wird immer mehr Meldungen über Waldbrände, Unwetter und aussterbende Pflanzen und Tiere geben. Mich treffen solche Meldungen immer ganz tief im Herzen, denn ich fühle mich mit der Natur sehr verbunden. Es macht mir zu schaffen, wenn ich sehe, dass Tiere durch uns Menschen in Notlage geraten. Durch meinen nachhaltigen Lebensstil fühle ich mich dann aber nicht mehr so hilflos und ausgeliefert.
Es ist mir bewusst, dass es das Problem nicht löst, aber es ist ein weiterer Baustein im großen Ganzen.
Sicherlich kann ich nicht die Welt retten, aber ich bin meinen Werten treu geblieben und habe das Gefühl, mein Bestes gegeben zu haben. So wie die Frauen, die für mehr Frauenrechte eingetreten sind und die Früchte ihrer Arbeit nicht mehr miterleben konnten.
Ja, ein nachhaltiger Lebensstil, wie zum Beispiel Zero Waste, ist mit Aufwand verbunden, da es noch nicht selbstverständlich ist. Unsere Gesellschaft ist noch nicht darauf ausgelegt, auch wenn vieles schon besser wird. Genau wie in unserem Urlaub. Solange wir uns im Hotel aufhielten, konnten wir uns entspannen, denn das Zero Waste Prinzip funktionierte dort ganz gut. Viele kleine Initiativen und Anregungen animierten die Gäste zu mehr Nachhaltigkeit – auch wenn noch nicht alle überzeugte Müllvermeider und Umweltschützer waren.
Zusammen mit den Menschen, die genauso leben und handeln, bewegt sich etwas in die richtige Richtung: Ein Verbot von Plastiktüten und Einweggeschirr, Menschen, die eine neue Landwirtschaft fordern und für nachhaltig gesundes Essen eintreten und eine wachsende Anzahl von Unverpackt-Läden. Also mache ich weiter, auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, in meinem Umfeld bin ich die Einzige und alle anderen ignorieren es.
Was sind die Gründe für dich den Weg in eine nachhaltige Zukunft weiterzugehen? Womit motivierst du dich an schwierigen Tagen?
Über die Gastautorin
Ende 2017 habe ich über ein Coaching den Weg zu meinem Herzensthema Natur & Nachhaltigkeit gefunden. Statt immer mehr Geld und Zeit für einen Lebensstil auszugeben, der Statussymbole anhäuft, Erfolg über unseren Besitz definiert und ziemlich ungesund für uns und die Umwelt ist, bin ich über Plastik- und Konsumfasten zu Mindful Zero Waste gelangt. Dabei geht es um eine Lebenseinstellung, die die Umwelt schont und gleichzeitig eine neue Art von Wohlstand bringt, ohne kompliziert und perfektionistisch zu sein. Auf meinem Blog teile ich meine Erfahrungen und mein Wissen, um anderen Frauen zu zeigen, welche Wege es gibt, um nachhaltig und im Einklang mit der Natur und sich selbst zu leben.
Foto von Lua Valentia auf Unsplash
Hallo Jana. Du sprichst mir aus dem Herzen. Es mag mich auch jedes Mal wenn ich sehe wie gedankenlos viele Menschen mit Einwegsverpackungen, Plastik etc. umgehen und wie wenig sie dieses Thema interessiert. Und doch habe ich in den letzten 1-2 Jahren das Gefühl, es tut sich was, immer mehr kommen dazu, machen mit, sodass zumindest in der Schweiz bereits die ersten Supermärkte bei Obst, Gemüse und teilweise take aways mit Mehrweggeschirr auch mitmachen. So wird es langsam massentauglich. Ganz nach dem Motto: steter Tropfen höhlt den Stein. Weiter so und nie die Hoffnung aufgeben!. Liebe Grüsse Ewi, die schon seit Jahren möglichst Plastikfrei lebt.
Liebe Ewi,
ich sehe das auch, dass sich immer mehr Menschen dem Thema zuwenden. Hoffentlich können wir es wirklich in den Köpfen und Handlungen verankern, so daß es nicht nur ein Trend bleibt.
Liebe Grüße
Jana
Ein interessanter Beitrag. Wenn man eine gewisse Einstellung für sich entdeckt hat, möchte man sie gerne mit jedem teilen. Und man selbst ist sich selbst gegenüber auch besonders kritisch: „Erfülle ich meine Ansprüche?“. Am besten noch 200%ig.
Dabei ist es doch wirklich schon das Beispiel, das man gibt, das in anderen Menschen einen Funken entzünden kann. Was mich am meisten aufregt ist Gedankenlosigkeit. Oft ist es aber auch Unwissen und wenn man einen kleinen Stupser in die gewünschte Richtung gibt, bewirkt das doch schon etwas.
Selbst wenn täglich nur 100 Menschen die Plastiktüte im Obstregal weglassen, sind das im Jahr 30.000 Plastiktüten weniger. Jede einzelne zählt. Und gerade in diesem Bereich hat sich auch in den Geschäften sehr viel getan.
Ich bin 1959 geboren und sehe den Wandel ganz deutlich. Wie oft habe ich mich aufgeregt, weil jemand seinen Großeinkauf an der Kasse mit dem Kauf von 5 Plastiktüten gekrönt hat. Wusste derjenige nicht, dass er einen Großeinkauf vorhat? Und da fällt mir gerade auf, dass ich geschrieben habe „Kauf von Plastiktüten“. Das gab es früher nicht, man bekam die Tüten einfach kostenlos. Es ging ein Aufschrei der Empörung durchs Land, als die Tüten Geld kosten sollten.
Heute stehe ich beim Discounter an der Kasse und sehe Pappkisten zu kaufen, in denen man seine Einkäufe verstauen kann. oder Stoffbeutel. Ich sehe mehr oder minder biologische Wasch- und Spülmittel und ich sehe immer mehr loses Obst und Gemüse. Ich bekomme Pakete, in denen Papier als Füllstoff ist, statt dieser unsäglichen Luftpolsterdinger.
Natürlich ist das Alles nicht genug, wenn man ein Thema für sich entdeckt hat und den Fokus darauf legt, dass sich etwas ändern soll. Am besten sofort. Trotz allem hat sich im Rückblick in den letzten 20 Jahren unglaublich viel getan.
Wärst du 20 Jahre früher geboren, wäre die Problematik wahrscheinlich gar nicht in deinen Fokus gerückt. Ich weiß noch, wie mir das Problem der Plastiktüten bewusst wurde, als ich vor vielen Jahren einen Artikel über die morsbag Bewegung gelesen habe. https://morsbags.com/. Das da Leute ihre Freizeit dafür opfern, vor Einkaufsmärkten selbstgenähte Stofftaschen zu verschenken, um das Bewusstsein für die Problematik zu wecken. Klar wurden die erstmal als Spinner abgetan, aber es hat eben vielleicht den Funken entzündet.
Also nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst haben, sondern einfach mal das tun, was man kann, das finde ich wichtig. Das kann im Kleinen anfangen und jedes Bisschen hilft. Auch wenn man sich oft an den Kopf fasst und denkt, dass die ganze Welt bekloppt ist, weil sie das Bewusstsein nicht teilt, das man in einem bestimmten Bereich für sich entdeckt hat.
Eben einfach ein Beispiel geben, engagiert sein, immer weiter machen. Es tut sich was.
Liebe Grüße
Dagmar
Liebe Dagmar,
ich stimme dir zu, jeder muss für sich selbst die Vorteile entdecken, denn nur so bleiben die Leute dauerhaft dran und neue Verhaltensweisen werden zur Gewohnheit. Es ist nur unbefriedigend, wie langsam alles läuft und da könnten durchaus ein paar Vorgaben von außen auch helfen es zu beschleunigen. Es tut sich was, das ist das Wichtigste.
Liebe Grüße
Jana
Wie wunderbar!!!
Danke für diesen motivierenden Beitrag ♡♡♡
Dankeschön!
Ein sehr schöner Beitrag und sehr motivierend. Ich versuche selbst, an allen Ecken und Enden Müll zu vermeiden und könnte gleichzeitig verzweifeln, wenn ich sehe, wie wenig andere sich kümmern..
Eine Frage habe ich: du schreibst, dass sich durch dein neues Verhalten deine Gesundheit verbessert hat (bessere Haut, weniger Erkältungen). Kannst du das näher erklären, wie es dazu gekommen ist?
Danke und liebe Grüße
Leonie
Liebe Leonie,
meine Haut hat sich sehr verbessert, seit dem ich Pflegeprodukte aus dem Drogeriemarkt oder der Apotheke grundsätzlich meide. Das Einzige, was ich wirklich kaufe ist Seife im Reformhaus. Ansonsten nutze ich Olivenöl. Zucker für Peeling und falls es mal etwas mehr sein soll, etwas Selbstgemachtes z.B. mit Honig. Ich habe festgestellt, dass dadurch meine Haut wieder atmet, nicht mehr juckt und viel entspannter ist. Auch sonst greife ich nur auf natürliche Sachen zurück. Also zum Beispiel Ingwer gegen Erkältungen.
Für mich hat alles damit zu tun, was wir in und an unseren Körper lassen. Sprich deine Ernährung & Körperpflege. Je natürlicher die ist, desto weniger reagiert dein Körper mit Krankheiten und allerlei Zipperlein. Die besten Sachen sind meistens selbstgemacht, bestehen meistens aus nicht mehr als 3 Zutaten und kosten nichts oder wenig.
Liebe Grüße
Jana
Auf mich wirkt dieses ganze Verhalten bezüglich „kein Müll“ oder „100% vegan“ so, als würden die Leute, die das praktizieren, es hauptsächlich wegen der Außenwahrnehmung machen — sprich, damit andere Leute das toll finden.
Natürlich wäre viel besser, wenn viel weniger Müll produziert wird, aber Plastikverpackungen haben nunmal unübertroffene Vorteile. Sie sind billig und schützen mein Obst davor, dass andere Leute mit ungewaschenen Händen es angrabschen, und sie können in Deutschland gut verwertet werden.
Sehr viel effektiver als durch die ganze Stadt zu fahren, um einen Unverpackt-Laden zu suchen, sind Steuerungen durch die Politik (z.B. Verbote von Einmalplastik).
Solange es keine sinnvollen Alternativen zu abgepackten Lebensmitteln gibt, sind abgepackte Lebensmittel für mich auf jeden Fall das Mittel der Wahl. Unverpackte Sachen sind viel teurer, und damit meine ich nicht den Preis, sondern auch das Handling. Wären unverpackte Waren ökonomisch sinnvoll, würde es sie nicht in exotischen Geschäften geben (pro Großstadt ein bis zwei Unverpacktläden), sondern überall bei Aldi. Ökonomisch sinnlose Sachen zu tun, bedeutet gesamtwirtschaftlich, auf Fortschritt zu verzichten.
Für mich ist Einkaufen „Mittel zum Zweck“, und mein Zweck beim Einkaufen ist nicht, meinen Lebensstil zu zelebrieren und mich dabei mit anderen Lebensstilzelebrierern auszutauschen, wer die schlimmeren Nachbarn hat, die ihren Müll falsch sortiert haben. Ich will einfach Essen kaufen, um es zu essen. und ansonsten tun, was ich gerne tue. Überoptimierung gehört bei mir nicht dazu, auch nicht schlechte Gefühle haben, wenn jemand Luftballons auf einer Party als Deko aufhängt.
Hallo Lewis,
hat dir schon mal jemand gesagt, dass man Geld nicht essen kann? Ökonomie … die neue Religion … wird alles kaputtmachen, wenn die Menschen nicht endlich merken, dass das so nicht funzt.
Alles Liebe, Valentina
Dein Kommentar ist durchaus verständlich. Viele möchten in einer zeitarmen Freizeit ihren Einkauf möglichst schnell und ohne weiteren Aufwand betreiben. Auch ich sehe es so, entscheide mich aber, so oft ich kann, für den ökologischen Weg.
Aber statt spöttisch auf die Leute zu schauen, die sich vielleicht ein bisschen in ihrem Zero-Waste verlieren, können wir ihnen dankbar sein. Denn durch diese Menschen tritt Bio-industrie überhaupt erst in einen sichtbaren Bereich. Vielleicht fühlst du dich auch indirekt angegriffen in einem „bequemen“ Leben, wenn Leute um dich herum mehr und mehr auf Bio und/oder Zero Waste gehen und du dafür dein Geld nicht ausgeben willst. (Das ist natürlich deine Entscheidung) Weil du im inneren möglicherweise weist, dass unser „industrieller Lebensstil“ eigentlich nicht für alle Menschen möglich ist und zu Lasten anderer geht. Plastikverpackung für Lebensmittel war eine kurzsichtige Idee eines alten Zeitalters. Sicherlich, dein Nachbar fässt dein Gemüse nicht an, aber es ist bevor es verpackt wird, durch duzend Hände gewandert. Und das ist okay, denn du hast zu Hause Wasser und eine Immunabwehr. Ich denke aber, du hast auch recht: wenn Menschen die Wahl hätten auf Plastik zu verzichten, ohne großen Mehraufwand (z.B Wurst/Käsetheke/Bäcker direkt in Transportbehälter) und man einen Anreiz schafft (paar % weniger Preis) würde das ganz schnell gehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es uns so gut geht, dass wir tatsächlich die Wahl haben „Luxus Ökologisch“ zu leben, da wir nicht mit dem täglichen Hunger kämpfen müssen.
Genial geschrieben. Wie ich festgestellt habe, sind wir Menschen oft auf für kurzfristige und schnelle Veränderungen empfänglich. Es fällt uns schwer, auf das eine oder andere zu verzichten, auch wenn wir es dadurch in Zukunft besser haben werden. Neues Wissen und neue Kenntnisse sind auch die Dinge, wie hier beschrieben, die das Leben in eine Richtung bringen, wie es für uns die richtige wäre.
Hallo Jana,
eine schöne Einsicht, die ich so unterschreibe. Als Vorbild kann man anderen zudem meines Erachtens häufig vor allem auch dann dienen, wenn man nicht darauf einwirkt, dass diese einem nachfolgen. Inspiration funktioniert nun einmal nicht mit Druck.
Menschen, die sagen sie ändern nichts, weil sich ja nichts ändert, nur weil sie allein etwas ändern, ärgern mich immer wieder. Durch den Ärger verändert sich aber nichts. Druck erzeugt nur Gegendruck. Diesen Menschen jedoch vorzuleben, wie einfach kleine Veränderungen sein können und was die schon an Wirkung haben können, kann schon eher zu kleinen Veränderungen führen.
Ich bin selbst weißgott nicht zero waste. Ich habe mit meinem Bewusstsein an anderer Stelle angefangen, mich zu verändern. Aktuell beschäftige ich mich jedoch damit, wie ich meinen Verpackungsmüll reduzieren kann, ohne auf zu viel Lebensqualität verzichten zu müssen. Ich habe bei mir um die Ecke einen Loseladen entdeckt, der mir das deutlich erleichtert und auch ein Stück weit die Augen geöffnet hat.
Liebe Grüße
Jahn
Hallo Jasmin, ein super Artikel der zum nachdenken anregt. Natürlich kann man die Meinung oder das Handeln anderer nicht beeinflussen aber meiner Meinung nach sollte man nicht allzu sehr über die Anderen nachdenken und einfach das tun was man für richtig hält – nur dann ist man mit sich selbst zufrieden und auch in der Lage andere zu inspirieren.
Klasse artikel zu dem thema. Die Frage schwebte mir auch immer im Kopf dass ich allein doch nichts ändern kann . Dein Artikel hat mir dazu aber ein paar gute Denkanstöße gegeben. Weiter so :)
Wenn viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern! :-)
Toller Artikel, danke dafür!
I feel you! Du sprichst mir derart aus dem Herzen. Allerdings werde ich leider auch heute noch bei jedem Restaurantbesuch im Umkreis von 30 Kilometern hier ungläubig angeschaut, wenn ich frage, ob es möglich ist ein veganes Gericht zuzubereiten. Außerhalb unserer eigenen 4 Wände ist diese Lebensweise daher leider durchgängig anstrengend. Dennoch… es gibt kein zurück :)
Ich kann diesen Artikel so gut nachvollziehen! Wir sind auch oft die einzigen, die versuchen halbwegs konsequent dort Schaden an unserer Mitwelt zu verhindern wo es einfach ist und die auch eine gewisse Freunde daran haben, immer neue Wege zu finden, wie es noch besser geht. Und ich merke, dass wir dennoch im Kleinfamilien-Modell an unsere Grenzen stoßen was die Nachhaltigkeit angeht. Deswegen suchen wir nun unseren Weg in ein Feld in einem Ökodorf, in dem es Mainstream ist, Nachhaltig zu leben und es einfach ist, weil man nur „mitmachen“ muss.