Wie oft wiegst du dich? Jeden Tag? Geht es dir schlecht dabei oder steigst du stolz von der Waage und gehst motiviert deines Weges? Wohl kaum. Die meisten von uns werden sich eher ungern der Wahrheit aussetzen. Es gibt zwar viele Argumente für’s Wiegen, aber auch Gründe dagegen.
Was gegen häufiges Wiegen spricht
Ich halte nicht viel vom Wiegen. Jahrelang hat mir meine Waage immer wieder schlechte Laune gemacht. Meine Gewichtshistorie ist zwar nicht so spektakulär wie Patricks, aber ich wog eigentlich immer ein paar Kilos zu viel. Schon in der Grundschule waren mir die Steckbriefe unangenehm, in denen auch das Gewicht eingetragen werden sollte.
Ich war schon immer eher kräftig gebaut, aber ich war nicht stark übergewichtig. Trotzdem war Abnehmen für mich immer ein Thema. Ich wollte immer 3 oder 4 Kilogramm weniger wiegen, ohne wirklich zu wissen, ob es mir dann besser gehen würde. Aus heutiger Sicht war das natürlich ein Irrglaube. Was genau ändert sich denn, wenn wir 2 Kilogramm weniger wiegen? Macht es uns glücklicher, wenn wir eine Kleidergröße kleiner tragen können? Ich bezweifle es.
Heute ist für mich entscheidend, dass ich mich wohlfühle. Dabei richte ich den Blick eher auf’s Innere. Wenn es mir gut geht und ich ausgeglichen bin, esse ich auch vernünftig und nicht aus Langeweile oder Frust. Das ist für mich der Knackpunkt. Ich bin der Meinung, dass wir in erster Linie auf unsere Seele gucken müssen, wenn wir zu viel wiegen.
Jedenfalls hat mich das Wiegen immer runtergezogen. Die Waage zeigte nie an, was ich gern gesehen hätte. Irgendwann hat sich mein Leben durchs Pendeln und viel Radfahren so verändert, dass ich sehr viel Bewegung hatte. Mittlerweile geht es mir richtig gut und mein Gewicht hat sich ein paar Kilo unter meinem langjährigen Level eingependelt. Klingt nach einem Happy End? Naja. Ich muss trotzdem aufpassen. Ich bin so veranlagt, dass ich auch leicht wieder zunehme, wenn ich „mich gehen lasse“. Aber ich richte mich nicht mehr nach der Digitalanzeige eines Glasmonsters, sondern nach meinem Gefühl.
Wenn ich an meinem Bauch oder meinen Wangen merke, dass ich leicht zugenommen habe, wiege ich mich nicht. Es würde mich noch mehr deprimieren und meine Stimmung für mindestens den ganzen Tag bestimmen. Das lasse ich nicht mehr zu. Ich reiße mich wieder mehr zusammen, bewege mich mehr und achte vor allem abends darauf, nicht kurz vorm Schlafengehen zu essen. Dann pegelt es sich auch wieder dort ein, wo ich mich wohlfühle.
Im Übrigen sagen auch andere Experten wie Mark Maslow von Marathonfitness.de, dass tägliches Wiegen Quatsch ist. Wer mit Muskelübungen anfängt, wird sowieso zunehmen, denn Muskeln sind schwerer als Fett. Wenn dich dann die höhere Zahl auf der Waage demotiviert, hast du nichts gekonnt!
Mein Fazit: maximal einmal die Woche wiegen – ich wiege mich höchstens alle zwei, drei Wochen. Tendenziell eher dann, wenn ich mich gut fühle und keine Angst vor der Zahl habe.
Patrick hat dazu eine andere Meinung, die aber so weit von meiner nicht entfernt ist. Lies selbst:
Was fürs Wiegen spricht
Ich hatte es jahrelang vermieden, mich auf eine Waage zu stellen. Ich wusste nicht, wie viel ich wiege und wollte es auch nicht wissen. Es hätte mich deprimiert. Und ich hätte Verantwortung übernehmen müssen. Die Angst davor, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, scheint irrational. Schließlich wusste ich ja, dass ich viel zu schwer war. Aber ich habe mich viele Jahre erfolgreich davor gedrückt, meinem Problem eine Zahl zu geben.
Als ich den Schalter umlegte, stellte ich mich erstmals auf eine Waage und akzeptierte die Wahrheit: 150,6 Kilogramm. In den Monaten danach verlor ich das überschüssige Gewicht. Der tägliche Blick auf die Waage motivierte mich. Nach weniger als einem Jahr erreichte ich mein Ziel. Doch dabei blieb es nicht. Mein Gewicht schwankte hin und her – ging aber tendenziell wieder nach oben.
Ich wog mich immer noch regelmäßig, denn ich hatte kein richtiges Gespür dafür, ob ich zu- oder abnehme. Es kam vor, dass ich auf einer Reise mehrere Kilogramm verlor – und sie auf der nächsten wieder zunahm. Den Unterschied sah ich nur auf der Waage. Gleichzeitig scheute ich mich wieder häufiger, mich zu wiegen. Wenn ich mir dessen bewusst wurde, zwang ich mich dazu, um nicht wieder die Augen vor der Wahrheit zu verschließen.
So ging das einige Jahre und in dieser Zeit brauchte ich den regelmäßigen Blick auf die Waage, um mich selbst zu kontrollieren und gegenzusteuern. Angenehm war es nie. Doch ich wollte es nicht wieder so weit kommen lassen, dass ich mich gar nicht mehr auf die Waage trauen würde.
Mittlerweile ist mir das Wiegen nicht mehr so wichtig. Seit einiger Zeit ernähre ich mich gesünder, treibe regelmäßig Sport und habe das Gefühl, dass sich mein Gewicht von selbst reguliert. So komme ich auch Wochen oder Monate aus, ohne mich zu wiegen. Es ist nun vielmehr die Neugierde, die mich das nächste Mal auf die Waage treiben wird. Ich erwarte allerdings keine böse Überraschung.
Mein Fazit: Wenn du übergewichtig bist und dich nicht auf die Waage traust, dann scheust du dich vor der Wahrheit. Dabei wäre es der erste Schritt zur Besserung, dein Gewicht voll und ganz zu akzeptieren. Du musst es nicht mögen, aber als Realität anerkennen. Mit dieser Akzeptanz kannst du beginnen, an deiner Ernährung zu arbeiten. Wenn du diese im Griff hast, wird es irgendwann unnötig, dich regelmäßig auf die Waage zu stellen. Bei gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung pendelt sich dein Gewicht dort ein, wo es sein soll.
Foto: Person auf Waage von Shutterstock
Für mich ist regelmäßiges Wiegen nichts. Als Minimalist habe ich meine Personenwaage längst verkauft. Bin, wie Patrick, der Meinung, dass das Gewicht nicht so wichtig ist, solange man sich ausreichend bewegt und gesund ernährt. Zur Kontrolle stelle ich mich auf eine Waage, wenn ich im Bad von Freunden oder beim Arzt eine sehe. Beim letzten mal wog ich 79 kg bei 1,93 m. Habe somit Normal-/Idealgewicht. Für Menschen mit gesundheitliche Problemen bzw. mit Unter- oder Übergewicht macht regelmäßiges Wiegen schon eher Sinn.
Einfach bewusste Grüße
Christof
Hi Christof,
das ist sogar noch mehr Jasmins Meinung. Ich bin darauf erst vor einigen Monaten gekommen. Das funktioniert für mich nun sehr gut. Gesund ernähren, Sport treiben und der Rest ergibt sich von selbst.
Ich bin übrigens genauso groß wie du. Aber bedeutend schwerer ;-)
Beste Grüße,
Patrick
Ich habe mich auf meiner sechsmonatigen Europatour kein einziges Mal gewogen. Und ich habe nichts vermisst. Kaum zurückgekommen, der alte Reflex: Rauf auf die Waage. Ups, 5 Kilo zugenommen. Ich schieb es es jetzt einfach auf die Muskelzunahme, weil ich viel Sport gemacht habe :)
Ich denke, so alle paar Wochen ein Kontrollblick reicht völlig. Viel wichtiger ist das Gefühl für den eigenen Körper.
Liebe Grüße
Mischa
Hi Mischa,
aus genau dem Grund habe ich mich früher öfter gewogen, um die Wahrheit nicht wieder komplett aus den Augen zu verlieren.
Aber Sport ist schon mal ein gutes Gegenmittel. Es ist ohnehin besser, ein paar Kilo mehr zu haben aber fit zu sein, als vollschlank aber sich nie zu bewegen.
Viele Grüße,
Patrick
Ich wiege mich nicht – mein aktuelles Gewicht kenne ich nicht.
Ist mir aber auch ehrlich gesagt egal.
Alle 2 Jahre werde ich von meinem Arzt gewogen – zur Tauchtauglichkeit.
Ich bin nicht dick und viele glauben mir nicht, wenn ich mein grobes Gewicht sage. (Vermuten immer weniger).
In aller erster Linie sollte man sich wohl fühlen – egal ob dick, dünn, gross oder klein.
Wenn Heidi Klumm (nur um ein bekanntes Beispil zu nennen) 1000 KG wiegen würde aber immer noch so aussieht wie Sie aussieht, würde es jemanden interessieren?
Würde ein Sumoringer nur 50 Kilo wiegen, wen würde es interessieren?
Der ewige Wettlauf nach einem Ideal Gewicht ist Sinnfrei – hat man es erreicht, will man mehr.
Wenn man sich unwohl fühlt – sollte man anfangen was dagegen zu tun. Von nichts, kommt nichts.
Wie Anfangs geschrieben: Ich finde die Waage ist ein Sklaventreiber der neuen Welt :D
Gruß
Marcel
Hi Marcel,
der 50-Kilo-Sumoringer wäre aber vermutlich nicht sehr erfolgreich ;-)
Aber Recht haste natürlich!
Viele Grüße,
Patrick
wiegen, immer wiegen – in der abnehmphase jeden morgen!! zahlen motivieren.
Hallo alle zusammen,
ich habe all diese dinge die hier so beschrieben werden kombiniert. Mit großem Erfolg! Ich wog bei 176cm Körpergröße am 01.04.2015 86kg. Dann eine heftige Grippe, 3kg weg. Das war der Schalter. Ab dann Kalorienapp benutzt, Fastfood nur noch einmal am Wochenende und ansonsten viel gesundes Gegessen. Am morgen immer Brötchen mit Käse oder Mohrenkopf für den Geschmack und zum Abend hin immer Gesünder. Mittags selbst gekochtes mit genommen zur Arbeit, nix mehr Kantine. Abends Salat oder Obst. Dazu Joggen oder Radfahren ( kein Kraftsport, macht mir keinen Spaß ). Gewogen habe ich mich täglich. Jetzt wiege ich schon seit 5!! Wochen 73 kg und sogar der Urlaub war dazwischen! Ich habe durch das Kalorien zählen ein völlig neues Gefühl für das Essen bekommen. Also pauschal zu sagen es mache keinen Sinn stimmt nicht. Um das Essen in unserer vom Überfluss geprägten Gesellschaft in den Griff zu bekommen ist dies eine gute und funktionierende Methode. Jedoch nicht um die Pizza zu halbieren sondern um zu lernen wie Genial frische dinge schmecken und wie satt diese machen können!
Hi Juppensen,
jeder soll genau das machen, was funktioniert :)
muss man uns jeden Tag wiegen das möchte ich nicht mehr