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Mit Healthy Habits machen wir unser eigenes Ding. Wir schreiben Texte, hinter denen wir stehen. Wir veröffentlichen Bücher und andere Produkte, die wir nützlich finden. Wir arbeiten, wann und wie wir wollen und erhalten positives Feedback. Kurz: Wir mögen unsere Arbeit.
Dennoch – oder gerade deswegen – begegnen uns täglich Widerstände, die uns von der Arbeit abhalten, die wir so mögen. Alle diese Widerstände existieren nur in unseren Köpfen. Doch genau da sind sie besonders störend, denn wenn unsere Gedanken ständig darum schwirren, weshalb wir nicht arbeiten können – dann können wir nicht arbeiten und verschieben die Arbeit auf morgen.
Ich weiß, dass nicht nur wir mit diesen Widerständen zu kämpfen haben. Jeder, der aus eigenem Antrieb etwas erreichen will, kennt sie. Sie kommen immer dann, wenn Menschen sich etwas vornehmen, das ihnen wichtig ist. Ob sie ein Buch schreiben, Musik machen, ein Unternehmen gründen, Menschen helfen oder einfach nur gesund leben wollen: Je wichtiger ihnen etwas ist, desto mehr Widerstand spüren sie, die mit ihren Zielen verbundene Arbeit zu erledigen. Das ist eine große Herausforderung, an der viele scheitern.
Mit diesen Widerständen muss man rechnen und mit ihnen leben. Es gibt keinen Weg um sie herum. Aber es gibt Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen. Im Folgenden beschreibe ich zehn typische Widerstände und wie wir ihnen begegnen.
1. Angst
Angst ist ein ständiger Begleiter, wenn man etwas außerhalb des Gewöhnlichen macht. Sie ist auch ein guter Indikator für die Bedeutung, die wir unserer Arbeit beimessen. Je wichtiger uns etwas ist, desto mehr hält uns die Angst davor zurück.
Wir haben manchmal Angst, von Healthy Habits nicht leben zu können. Ob uns das gelingt, wird erst die Zukunft zeigen. Manchmal haben wir Angst vor unserer eigenen Offenheit. Dann fürchten wir uns, einen Text zu veröffentlichen – dabei sind das fast immer die erfolgreichsten Artikel. Neulich wurde ich in eine Live-Fernsehsendung eingeladen und hatte Angst. So sehr, dass ich mich halb rausgeredet habe und der Sender kurz darauf absagte. Wir haben auch Angst, neue Produkte zu veröffentlichen. Sie könnten floppen oder unsere Leser könnten sich beklagen.
Du siehst, Healthy Habits gibt uns genug Gründe, Angst zu haben und die Arbeit aufzuschieben. Falls du an etwas arbeitest, das dir wichtig ist, wirst du das kennen. Leider lässt sich diese Angst nicht überwinden oder vermeiden. Nein, wir müssen mitten durch sie hindurch. Es gibt keine Tricks. Nur, wenn wir trotz der Angst weitermachen, bringen wir es zu etwas.
2. Selbstzweifel
Viele Menschen – vor allem Frauen – neigen zum Hochstapler-Syndrom: Sie glauben, nicht gut genug zu sein, selbst wenn sie schon große Erfolge vorzuweisen haben. Auch als Mann halten mich solche Selbstzweifel von der Arbeit ab. Ich habe schon einige Bücher veröffentlicht und viele Tausend Male verkauft – aber bin ich deshalb gleich ein Buchautor? Habe ich genug zu sagen, um noch eines zu schreiben, oder kann ich von Glück reden, mit den ersten Büchern irgendwie durchgekommen zu sein? Ich bin nicht immer überzeugt, dass meine Arbeit wirklich jemandem hilft.
Solche Zweifel sind allerdings normal. Man muss sich immer wieder selbst davon überzeugen, dass die eigene Arbeit gebraucht wird, bis das Feedback der Zielgruppe eintrifft. Mit den Erfolgen kommt das Selbstvertrauen, auch wenn die Zweifel nie ganz verschwinden. Sie gehören dazu. Sie zeugen von Authentizität, ehrlichen Absichten und Reflexionsvermögen. Sich zu hinterfragen ist ein Zeichen, auf einem guten Weg zu sein.
3. Sinnfragen
Sinnfragen sind zermürbend. Ich habe sie mir oft gestellt. Jedes Mal fühlte ich mich dabei allein, rastlos, unzufrieden. Ich fragte mich: Was ist der Sinn meiner Arbeit? Lass es mich gleich sagen: Es kommt nichts Gutes dabei heraus. Schon gar keine Antwort.
Bis man das begreift, können Jahre vergehen. Jahre, in denen nichts vorangeht. Ein riesiger Widerstand! Er hält uns von der Arbeit ab, indem er uns glauben lässt, es müsste einen höheren Sinn für unser Tun geben. Aber den gibt es nicht.
Nach meinem Verständnis ist die Suche nach dem Sinn der Wunsch nach Anerkennung. Wir wollen, dass andere Menschen uns sagen, was wir tun, sei gut. In der Selbständigkeit ist das allerdings schwierig. Im Zweifel sagt dir das niemand. Wir sind noch gut dran. Bei Healthy Habits haben wir einander, ein paar Freunde, die sich für unsere Arbeit interessieren und einige Leser geben uns ermutigendes Feedback.
Darüber hinaus müssen wir unserer Arbeit selbst Sinn geben. Der muss nicht besonders edel sein. Vielleicht genügt es schon, dass wir von einer Arbeit leben können, die uns Spaß macht. Viele andere Jobs haben auch keinen höheren Sinn, als dass man von ihnen leben kann.
4. Prokrastination
Selbst wenn uns Angst, Selbstzweifel und Sinnfragen nicht zurückhalten, haben wir manchmal nicht die Muße, uns auf den Hosenboden zu setzen und die notwendige Arbeit zu verrichten. Wir schieben wichtige Dinge vor uns her, indem wir uns mit Banalitäten beschäftigen. Ich kann viel Zeit vertrödeln, indem ich E-Mails abrufe, Statistiken checke, die sozialen Medien scanne, noch mal E-Mails abrufe, Blogs lese und wieder Statistiken checke. Manchmal schaue ich mir innerhalb von fünf Minuten zweimal die gleiche Statistik an. So, als wäre irgendetwas anders, geschweige denn wichtig.
Das ist nicht ungewöhnlich. Unser Körper will nichts Bedeutsames erschaffen. Er will sich ausruhen, Energie sparen, kein Risiko eingehen. Das ist sein Standard-Modus. Gefährlich wird es nur, wenn man nicht bewusst gegensteuert und aus gelegentlichem Aufschieben eine Gewohnheit wird. Von Aufschieberitis kann man nicht leben.
Will man dagegen ankommen, sollte man sich selbst gut kennen. Ich weiß von mir, dass ich morgens mit der Arbeit nicht beginnen kann, wenn die Küche unaufgeräumt ist. Dann fehlt mir die Ruhe. Also kümmere ich mich schon am Abend darum, auch wenn ich keine Lust habe. Ich nehme mir damit schon am Vorabend eine Ausrede.
Um Facebook und Instagram weniger zu nutzen, folge ich dort niemandem mehr. Dadurch sind die Accounts uninteressant geworden. Wenn ich dennoch zu viel surfe, schalte ich das WLAN meines Laptops aus.
Manchmal helfen wir uns gegenseitig mit einer Challenge: Wenn wir ein neues Produkt veröffentlichen, fordern wir einander heraus, bis zum Nachmittag keine Statistiken abzurufen. Anderenfalls würden wir alle fünf Minuten nachschauen, weil wir so gespannt sind. Der Tag wäre verloren. Das gegenseitige Versprechen hilft, stattdessen produktiv zu arbeiten. (Siehe auch: Externe Kontrolle – eine Strategie gegen Prokrastination)
5. Tagträume
Die Visualisierung von Zielen soll angeblich eine Technik erfolgreicher Menschen sein. Wer etwas erreichen will, solle sich das Ergebnis einfach ganz konkret vorstellen – das würde dann motivieren. Daran glaube ich nicht. Ich habe schon oft geträumt, mit einer Gitarre am Lagerfeuer zu sitzen und virtuos zu spielen. Bis heute kann ich nicht auf der Gitarre spielen. Ich habe etliche Male davon geträumt, in Fußballstadien die spektakulärsten Tore zu schießen. Bis heute stolpere ich häufiger über den Ball, als dass ich Tore schieße. Ich habe geträumt, aber bin den Weg dahin nie gegangen.
Es ist die Arbeit, die uns erfolgreich macht. Die ist immer härter, als wir es uns in Tagträumen vorstellen. Sie ist gespickt von Widerständen, die in Träumen nicht vorkommen. Sobald wir in der Realität aufwachen, sind wir überrascht von den Hürden, die wir zu überwinden haben und geben auf.
Das Ziel allein trägt uns nicht. Wir müssen auch den Prozess mögen lernen – mit all seinen Widerständen.
6. Wissensdurst
Wer selbständig etwas aufbauen möchte, muss ständig dazulernen. Zum Glück sind Informationen heute so gut verfügbar, wie nie zuvor. Fast schon zu gut! Es gibt so viel Wissen, dass man kaum noch unterscheiden kann, was wirklich wichtig ist. Daher konsumieren viele Menschen einfach alles. Sie lesen Bücher, kaufen Online-Kurse, lassen sich beraten, besuchen Konferenzen und vernetzen sich mit den Teilnehmern ihrer Branche. Nur eines machen sie nicht: arbeiten.
Jedes Buch und jede Veranstaltung fühlen sich so an, als würde man schon etwas tun. Dabei ist das alles nur Geplänkel. Die eigentliche Arbeit kommt danach und die wird oft aufgeschoben, bis man noch mehr weiß.
Weiterbildung ist wichtig, aber irgendwann reicht’s auch. Wann dieser Punkt erreicht ist, kann dir niemand sagen. Doch wenn du glaubst, noch Kurs X belegen zu müssen, um endlich mit der Arbeit anzufangen, bist du auf dem Holzweg.
7. Rationalisierung
Ich ließ schon so manche Idee liegen, weil ich zu lange über sie nachgedacht hatte. Mithilfe meines Verstandes rede ich mir Gründe ein, weshalb ich etwas nicht tun kann. Wenn ich nur lange genug nachdenke, erledigt sich jede noch so gute Idee. Im Gegensatz dazu sind mir schon einige Dinge gelungen, die ich nicht völlig zerdacht hatte.
So entstand damals meine Agentur für Online Marketing. Nicht alles war geplant, vieles ergab sich erst unterwegs. Das war nicht immer gut, aber immerhin kam etwas ins Rollen. Auch mein Reiseblog entstand eher spontan und bei Healthy Habits haben wir zwar unsere Erwartungen miteinander abgeglichen, aber es gab keinen Fahrplan. Wir wussten zum Start nicht genau, womit wir Geld verdienen würden. Hätten wir alles bis ins Detail analysiert, wäre es vielleicht nie zu Healthy Habits gekommen.
Ich bin selbst ein (Zer-) Denker, aber ich weiß mittlerweile, dass mein Verstand einer meiner größten Widerstände ist. Er kann bei Weitem nicht so viel leisten wie mein Bauchgefühl, daher versuche ich nicht alles kaputt zu denken.
8. Perfektionismus
Ein Autor, der den perfekten Text schreiben will, wird an diesem Anspruch scheitern. Er wird nicht eine Zeile schreiben. Das stelle ich selbst fest, wenn ich mal wieder nichts aufs „Papier“ bringe. Für gewöhnlich liegt es daran, dass ich einen Text gleich perfekt schreiben will. Es dauert nicht lange, bis ich frustriert bin und die weiße Seite schließe. Dann hat der Widerstand wieder gesiegt.
Jasmin und ich lernen zunehmend, dass es wichtiger ist, überhaupt erstmal einen Text zu schreiben – ganz egal, wie schlecht er ist. Wenn nicht viel geht, schreiben wir das Erste, was uns in den Sinn kommt und feilen später daran. Es ist leichter, etwas Schlechtes besser zu machen, als etwas noch nicht Vorhandenes perfekt zu machen.
Das trifft nicht nur aufs Schreiben zu. In jeder Situation ist es besser, etwas fertig zu haben, als etwas Perfektes nicht abschließen zu können.
9. Kritik
Widerstand kommt nicht nur aus uns selbst, sondern auch von anderen. Wenn man etwas Unkonventionelles macht, kommen andere Menschen, um uns davon abzuhalten. Mal meinen sie es gut mit uns, mal nicht. Indem wir uns von ihrer Kritik lähmen lassen, wird aus etwas Externem ein interner Widerstand.
Es ist nicht so leicht, Kritik an sich abprallen zu lassen. Erst recht, wenn man zu den Selbstzweiflern gehört. Wenn unsere Arbeit kritisiert wird, ist es mit der Produktivität manchmal vorbei. Anfangs konnten uns eine fiese Rezension oder ein selbstverliebter Kommentar den Tag versauen. Innerhalb von Sekunden errichtete die Kritik eine Mauer des Widerstandes. Mittlerweile gewöhnen wir uns daran und lernen, Kritik nicht zu sehr an uns heran zu lassen.
Dabei hilft es, nicht jede Kritik über einen Kamm zu scheren. Manche Kritik ist berechtigt, dann nehmen wir sie zum Anlass einer Verbesserung. Andere Kritik wiederum ist zwar nachvollziehbar, aber wir möchten trotzdem nichts ändern. Häufig ist Kritik aber auch neidgetrieben und vor allem diese dürfen wir nicht an uns heranlassen. Wenn uns das gelingt, werden die Kritiker bald wieder weg sein, während wir immer noch da sind und unsere Arbeit machen.
10. Sorgen
Kaum etwas kann so sehr der Produktivität schaden, wie private Sorgen: Probleme mit dem Partner, der Familie, Freunden. Private Sorgen sind die Trumpfkarte unter den Widerständen. Sie stechen immer.
Als mich letztes Jahr ein Freund schwer enttäuschte, war ich in den ersten Tagen zu nichts zu gebrauchen. Ich konnte mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Oft genügen aber schon kleinere Sorgen, selbst wenn sie nur eingebildet sind.
Bei den kleineren, teils eingebildeten, Problemen kann ein Reality Check helfen. Wenn wir Gefahr laufen uns Sorgen zu machen, die sich mit einem Gespräch auflösen ließen, fragen wir bei dem anderen nach. Als ich heute morgen in diesen Text einstieg und mein Gedankenkarussell mich nicht zur Ruhe kommen ließ, habe ich einen solchen Check gemacht. Ich schrieb an Jasmin, hatte innerhalb weniger Minuten eine Antwort und konnte anschließend weiterarbeiten. Meine Sorge war eingebildet.
Größere Sorgen lassen sich nicht so schnell lösen. Umso wichtiger ist es, sich um zwischenmenschliche Beziehungen zu kümmern. Sind diese dauerhaft problematisch, ist das ein großer Widerstand für kreative Leistungen.
Wie man mit Widerständen umgeht
Du siehst schon, Widerstände lassen sich nicht einfach umgehen oder austricksen. Egal, welches Gesicht sie zeigen, sie werden immer da sein. In einigen Fällen können wir sie etwas abschwächen, aber vor allem müssen wir mit ihnen leben. Wir müssen akzeptieren, dass wir uns selbst sabotieren werden.
Nur wer darauf vorbereitet ist, kann sich trotz dessen jeden Tag erneut hinsetzen und die Arbeit verrichten. Am besten wirklich jeden Tag. So wird die Arbeit zur Gewohnheit, nicht das Aufschieben. Es wird schwer. Es wird Tausend Gründe geben, die Arbeit aufzuschieben. Und wenn wir mal nicht wissen, was wichtig ist, können wir die Widerstände als eine Art Kompass nutzen: Wo sie am größten sind, da müssen wir lang.
Passt dazu: Warum es keine Naturtalente gibt und wie wir in einer Disziplin unserer Wahl zum Experten werden.
Foto: Mann schaut aus dem Fenster von Shutterstock
Wie immer triffst Du den Nagel auf den Kopf.
Ich sehe mich in allen Punkten wieder, aber jetzt im Moment besonders im Selbstzweifel und in der Prokrastination.
Selbstzweifel kann ich dank Meditation schon gut abschalten, sobald ich an mir zweifle komme ich gleich wieder zu mir zurück, aber Prokrastination ist etwas an dem ich schon seit Jahren arbeite.
Ich muss wirklich das Handy zwei Räume entfernt vom Macbook legen und Webseiten Blocker aktivieren, damit ich nicht dazu neige auf facebook o.Ä. zu schauen.
Auch dass die Widerstände als Kompass dienen merke ich momentan besonders, bin nach der erfolgreichen Anti-Zucker Challenge auf Stufe 3 wieder vom Weg abgekommen, und da ist derzeit auch ein leichter Widerstand, um wieder aufs Pferd zu springen. Da fange ich aber heute abend noch an, indem ich nachher wieder für die nächsten Tage vorkoche.
Liebe Grüße aus Cork,
Daniel
Hallo Daniel,
danke für dein Feedback!
Ein Ansatz könnte sein, auch mal zu analysieren, warum gerade das Handy eine so große Sogwirkung auf dich hat. Dazu habe ich auch einen Artikel in Vorbereitung, aber ich weiß noch nicht, ob ich ihn fertigstellen werde. Diese Sucht nach Aufmerksamkeit (über Facebook und Whatsapp) ist kein ganz leichtes Thema.
Viel Erfolg bei deinem Weg gegen den Zucker. Ich unterwerfe mich auch gerade wieder der Challenge :)
Hi Patrick,
danke für den Artikel, den meisten Punkten kann ich voll und ganz zustimmen. Insbesondere Prokrastination ist eine Handlung, die ich perfekt beherrsche. Es ist meist auch eine Mischung, ich schiebe es dann auf, weil ich es perfekt machen will. Weil ich aber nicht gleich den ersten perfekten Satz hinbekomme, lass ich es dann meist sehr schnell gleich sein, auch weil ich einfach Angst habe, es nicht so perfekt hinzubekommen, wie ich es mir vorstelle. Dann vermeide ich es lieber, als dass ich etwas nicht perfektes hinkritzle.
Was ich nicht ganz zustimmen kann, ist der Punkt Nummer 5. Ich persönlich glaube, dass es einen gravierenden (und eben den entscheidenden) Unterschied zwischen einer Visualisierung, wie sie eben von den von dir genannten erfolgreichen Menschen verwendet wird, und den üblichen Tagträumen gibt. Eine Visualisierung verankert mit jeder Wiederholung mehr und mehr die einzelnen Abfolgen der Tat, wie es geschehen soll.
Beispiel eines Läufers: in der Visualisierung wiederholt er ganz genau die Schritte und den Atem und die Muskelanstrengung. Es wurde sogar von Ärzten bewiesen, dass die „körperliche Anstrengung“ also Muskeln etc. genauso stattfindet wenn der Läufer nur daran „denkt“ als wie wenn er tatsächlich läuft, also seinen Körper physisch bewegt.
Bei einem Tagtraum aber ist es eher so, dass wir seicht dahin träumen, „ach wie schön wäre es, wenn…“ und sofort kommen Zweifel und Sätze wie „ach das schaffst du eh nicht“ also im gewissen Sinne visualisierst du damit auch, nämlich, dass du es nicht schaffst.
In deinem konkreten Fall des Gitarre spielens wäre es mal interessant zu wissen, was genau du dann siehst. Siehst du dich die Akkorde spielen, spürst du deine Finger auf den Saiten? Spürst du die Vibration der Gitarre? All das sind Dinge, die ich selbst leider noch nie so hinbekommen habe, aber ich denke, dass genau da der Denkfehler ist.
Nun kann ich mich natürlich auch täuschen, aber zumindest erkläre ich es mir so, warum ein erfolgreicher Mensch damit Erfolg hat, und andere eben nicht. Und was natürlich wichtig ist: Visualisieren ist schön und gut. Aber wie oft hast du denn dann da gesessen und das Gitarre spielen geübt? Wie oft standest du auch tatsächlich auf den Fussballfeld und hast trainiert? Da denk ich spontan an das berühmte Zitat von Michael Jordan, warum er erfolgreich wurde. Nun ja, das sind so die Dinge, die mir spontan dabei einfallen….
Liebe Grüße aus der Nordheide
Ildikó
PS: Das soll jetzt auch keine Kritik an dem Artikel sein, sondern eher eine andere Sicht auf einen der Punkte. ;)
Hallo Ildikó,
das ist ja genau mein Argument: Ich habe nur geträumt und nicht geübt und trainiert. Vom Träumen kommt halt nichts. Ob das mit Visualisieren besser wird, bleibt vielleicht strittig :-)
Viele Grüße und danke für deinen Beitrag!
Patrick
Hey Patrick,
der Beitrag war wirklich hilfreich und aufschlussreich. Klar einige Punkte waren mir durchaus bekannt, allerdings auch nur ein paar. War sehr hilfreich. Versuche in der nächsten Zeit einige dieser unklaren Punkte bei mir. Bin tatsächlich einer der sehr sehr gerne aufschiebt bis es 5 vor 12 ist. Es funktioniert zwar immer (mit ach und krach), allerding ist das wirklich nicht erfüllend bzw. das was ich möchte.
Werde definitiv öfters vorbei schauen.
Lg
Hallo Patrick,
deine Worte sind klasse und haben mich etwas zum Nachdenken gebracht. Die Punkte Prokrastination, Rationalisierung, Perfektionismus sind absolut interessant, weil ich oftmals Menschen treffe, die so sind. Bestimmte Dinge können wir jedoch verändern, aber eins bleibt herausfordernd, nämlich, wenn wir täglich mit Personen (wie Familie, Arbeitsumfeld etc.) zusammen sind, fällt es uns noch schwerer diese zu verändern. Ich bin Berufsfotograf und sehr perfektionistisch. Während ich las, habe ich kurz versucht den Sinn meiner Arbeit zu beantworten, ja genau.. ich lass es sein darüber nachzudenken :D
Sehr toller Artikel!
Viele Grüße