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In den letzten Wochen habe ich mich mehrfach mit Einsamkeit auseinandergesetzt. Ich schrieb über den Lifestyle, der mich einsam macht(e) und über kurzfristige Linderung im Moment der Einsamkeit. Jetzt möchte ich einen Schritt weiter gehen und beschreiben, wie ich glaube Einsamkeit nachhaltig überwinden zu können. Auch wenn es Rückschläge gibt, mache ich seit mehr als einem Jahr gute Fortschritte. Ich bemühe mich um bessere Beziehungen und bin deshalb nach jahrelangem Reisen wieder in meine Heimat Leipzig zurückgekehrt.
Voraussichtlich werde ich auch in Zukunft einsame Momente erleben – so wie vor ein paar Wochen – aber sie sollen immer seltener werden. Ich habe es selbst in der Hand. Niemand kann diesen Weg für mich gehen. Das folgende Zitat von Alfredo La Mont drückt dies wunderbar aus:
“Einsamkeit ist eine Gefängniszelle, die sich nur von innen öffnen lässt.“
In diesem Text beschreibe ich, was für mich gut funktioniert, um mich nachhaltig weniger einsam zu fühlen. Ob diese Maßnahmen zur Nachahmung geeignet sind, mag von deinem Persönlichkeitstyp abhängen. Ich bin ein Einzelgänger, dem es schwerfällt Beziehungen aufzubauen, zu vertiefen und zu erhalten. Meistens dauert es lange, bis ich mit einem Menschen warm werde. Bleibt ein Kontakt oberflächlich, lasse ich ihn schnell wieder einschlafen. Ich brauche wenige, dafür aber tiefe Beziehungen, um mich wohl zu fühlen. Wenn das bei dir ähnlich ist, könnte dieser Artikel nützliche Antworten enthalten.
Erwarte jedoch keine Patentrezepte! Es ist nicht einfach, es geht nicht schnell und es klappt nicht ohne Rückschläge. Es ist ein Prozess, der im Kopf beginnt, sich durch aktives Handeln entwickelt und in einer neuen Lebensweise endet.
1. Die Situation akzeptieren
Kaum jemand spricht über Einsamkeit, denn die meisten Menschen glauben mit ihren Gefühlen allein zu sein. Daher werden sie unter den Teppich gekehrt – auch im eigenen Kopf. Ich versuche, die düsteren Gedanken von mir zu schieben und nicht in unnötigem Selbstmitleid zu versinken. Allerdings ohne Erfolg. Vermutlich ziehe ich das Dilemma durch meine Verdrängung nur in die Länge. Es wäre besser, die unangenehme Lage zu akzeptieren wie sie ist.
„Ich fühle mich einsam“ ist ein eindeutiges Bekenntnis zur Situation, in der ich mich befinde. Es sagt nichts darüber aus, ob ich den Zustand mag oder nicht. Es bedeutet auch nicht, dass ich in Zukunft weiterhin einsam sein werde. Es heißt lediglich, dass ich mich in diesem Moment einsam fühle. Jetzt, da die Karten auf dem Tisch liegen, kann ich Verantwortung für mein Leben übernehmen. Ich muss meine Gedanken nicht mehr wegschieben, mir keine Ausreden zurechtlegen und nichts schönreden. Ich erkenne die Traurigkeit und die negativen Gedanken als das, was sie sind: Ein Signal dafür, dass etwas nicht stimmt.
Nun kann ich mich fragen, was dieses Etwas ist. Woran genau fehlt es mir? Und vor allem: Kann ich konkrete Maßnahmen ergreifen, um diese Situation zu überwinden?
Vor einiger Zeit fehlte es mir an tiefen Freundschaften, jedenfalls glaubte ich das. Zwar kannte ich viele Menschen und verbrachte auch Zeit mit ihnen, fühlte mich aber häufig isoliert. Ich konnte an ihrem Leben nicht wirklich teilhaben. Bald erkannte ich, dass dieser Zustand selbstverschuldet war. Er hatte nichts damit zu tun, dass ich keine interessanten Menschen kennen oder mich niemand mögen würde. Vielmehr hatte ich es versäumt, diese Menschen an meinem Leben teilhaben zu lassen. Ich war ständig in der Welt unterwegs und schloss oberflächliche Bekanntschaften, während das Leben der anderen zu Hause stattfand.
Mittlerweile habe ich mich wieder in meiner Heimat niedergelassen, bemühe mich um ein reiches Sozialleben, lade Menschen in mein Leben ein und werde in ihres eingeladen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl mit guten Freundschaften gesegnet zu sein.
Einsame Momente sind seltener geworden, dennoch kommen sie weiterhin. Der Grund ist mir bekannt, allerdings sprach und schrieb ich nicht darüber. Ich schob den Gedanken immer wieder weit weg. Jetzt taue ich langsam auf und gebe zu: Manchmal fühle ich mich einsam, weil ich schon zu lange Single bin. Ich akzeptiere diesen Zustand, sehe ihm in seine Fratze und arbeite an kleinen Veränderungen. Erstmals seit Jahren tut sich was.
Fazit: Egal, was die Ursache deiner Einsamkeit ist: Akzeptiere sie als das Signal dafür, dass etwas nicht stimmt. Ich bin mir sicher, du weißt längst, woran es dir fehlt. Sieh dieser Antwort ehrlich ins Auge und lass diese Bekenntnis deinen Wendepunkt sein.
2. Dinge machen, bei denen du dich magst
Es gibt diesen einen Rat, den ich nicht mehr hören kann:
„Du musst dich erstmal selbst lieben.“
Er hängt mir zum Halse raus! Wer liebt sich schon uneingeschränkt selbst? Selbst wenn – löst es wirklich alle Probleme? Auch die größten Narzissten können einsam sein, gerade wegen ihrer Selbstliebe.
Sich selbst zu lieben klingt nach dem ultimativen Ziel: „Wenn ich mich erstmal selbst liebe, dann …“ Aber dieses Ziel wirkt so groß und unerreichbar, dass ich bereits jede Mühe einstelle, bevor ich irgendetwas unternehme.
Dennoch glaube ich, bei mir selbst anfangen zu müssen, schließlich lässt sich die Gefängniszelle „Einsamkeit“ nur von innen öffnen. Schritt für Schritt möchte ich lernen, mich selbst mehr zu respektieren und mehr gute Dinge für mich zu tun. Darum geht es bei Healthy Habits: gesunde Gewohnheiten für uns selbst. Mein Selbstbild wird sich dadurch nicht von heute auf morgen umkehren, aber jeden Tag kann ich lernen mich ein kleines bisschen mehr zu mögen.
In einsamen Momenten zweifle ich an meiner Liebenswürdigkeit. Mir fallen viele Gründe ein, mich selbst zu kritisieren. Doch die bringen mich nicht weiter. Wichtiger ist zu überlegen, in welchen Situationen ich mich selbst mag. Vor einiger Zeit schrieb ich das mal auf. Ich mag mich z. B. selbst, wenn ich etwas koche, anstatt ein Fertiggericht zu essen. Ich mag mich, wenn ich mich bewege, Zeit in der Natur verbringe, jemandem helfe oder etwas ausprobiere, vor dem ich Angst habe. Das alles sind Tätigkeiten, mit denen ich in mich selbst investiere. Zu den meisten muss ich mich aufraffen, denn es gibt immer eine bequemere Alternative. Anstatt ein Buch zu lesen, könnte ich Zeit bei Facebook vertrödeln. Allerdings mag ich mich dabei nicht.
Je mehr ich für mich selbst mache, desto mehr mag ich mich selbst – und desto mehr werden mich andere mögen, weil ich nach meinen Werten lebe, gesunden Gewohnheiten nachgehe und auch interessanter werde. Ja, jemand, der sich Zeit für sein Wohlbefinden nimmt wirkt interessanter als jemand, der sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen schiebt und dann vor den Fernseher haut.
Seit ich immer wieder gesunden Gewohnheiten nachgehe – auch wenn ich nicht alle durchhalte – fühle ich mich wohler in meiner Haut und erhalte mehr Aufmerksamkeit von anderen.
Fazit: Überlege dir, in welchen Situationen du dich selbst magst. Wann kannst du aus vollem Herzen sagen: „Gut, dass ich mich dazu überwunden habe!“
3. Die richtigen Menschen finden
Ich habe einen hohen Anspruch an die Menschen, mit denen ich Zeit verbringe. Man könnte argumentieren, dass dieser Anspruch erst recht einsam macht, weil ich so viele Menschen aussortiere, die ich schon nach einem Treffen nicht wiedersehen will. Doch das Gegenteil ist der Fall: Mit Menschen, die nicht zu mir passen, fühle ich mich einsam. Selbst wenn sich eine solche Person für mich interessiert, landet ihr Interesse nicht auf meinem Punktekonto. Ich bleibe weiter allein.
Nur wenige Menschen haben einen positiven Einfluss auf mein Wohlbefinden. Bei ihnen verspüre ich die Lust, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Wenn dieses Interesse auf Gegenseitigkeit beruht, fühle ich mich wohl.
Würde ich mich erst lange mit beliebigen Menschen aufhalten, nur um nicht allein zu sein, bliebe mir nicht mehr genug Zeit für jene Menschen, die mir gut tun. Das soll nicht sein. Ich möchte nicht fünfzig Menschen in meinem Umfeld haben, die zwar nett sind, aber mir Energie entziehen. Stattdessen verbringe ich meine Zeit lieber mit fünf Menschen, die auf mein Punktekonto einzahlen.
Es ist nicht leicht diese Menschen zu finden. Es ist anstrengend und braucht viel Zeit. Manchmal erschöpft es mich für eine Weile. Doch ich nehme hin und wieder Gelegenheiten wahr, neue Menschen kennenzulernen und manchmal bleibt auch jemand hängen. Auf lange Sicht lohnt sich die Mühe.
Fazit: Hast du bereits Menschen in deinem Umfeld, die gut zu dir passen? Dann kannst du dich glücklich schätzen und solltest viel Zeit mit ihnen verbringen. Falls du sie noch nicht gefunden hast, suche weiter. Mein Chef sagte früher häufig, das Leben sei zu kurz für faule Kompromisse. Ich glaube, er hatte recht.
4. Gemeinsam Zeit verbringen
Mit meinen Freunden versuche ich viel gemeinsame Zeit zu verbringen – echte Quality Time, wie man im Englischen sagt. Nur diese schweißt wirklich zusammen und geht auf mein Punktekonto.
Quality Time war auf meinen Reisen nicht möglich. Zwar blieb ich über E-Mail, Textnachrichten und Skype in Kontakt – aber es ist nicht das Gleiche wie ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht oder ein gemeinsames Erlebnis.
Seit meiner Rückkehr kümmere ich mich intensiver um Freundschaften. Ich lade Freunde zu mir nach Hause ein, auf einen Kaffee oder zum Abendessen. Wir fahren gemeinsam zum See, gehen zu Veranstaltungen, treffen uns im Park, wandern bis nach Zwickau, treiben Sport und arbeiten zusammen. Ich habe sogar meinen Geburtstag gefeiert, was ich sonst nie mache. Gemeinsame Zeit ist für mich eine wesentliche Voraussetzung, um mich wohlzufühlen. Moderne Kommunikationswege reichen nicht aus. Sie verstärken eher die Einsamkeit.
Diese gemeinsame Zeit bedeutet für mich, immer wieder über meinen Schatten zu springen. Es fällt mir nicht leicht, Freunde zum Geburtstag oder zum Essen einzuladen oder ein gemeinsames Erlebnis vorzuschlagen. Es kostet mich jedes Mal Überwindung, denn ich möchte mich nicht aufdrängen.
Es ist auch nicht leicht, aus einer losen Bekanntschaft eine Freundschaft zu machen. Auch dazu muss ich mich überwinden, aber wenn ich es schaffe, wird meistens etwas Gutes daraus. Erst kürzlich wurden aus einer jahrelangen Bekanntschaft, zunächst ein paar Tassen Kaffee und später zwei gemeinsame Wanderungen über mehrere Tage. Das verbindet.
So viel Zeit mit anderen Menschen zu verbringen steht scheinbar im Widerspruch zu meinen Vorlieben als Introvertierter. Menschen entziehen mir häufig Energie, sodass ich danach wieder meine Ruhe brauche. Doch mit den bereits erwähnten richtigen Menschen trifft dies nicht zu. Mit ihnen fühle ich mich hinterher besser als vorher.
Fazit: Springe über deinen Schatten, indem du bestehende Freundschaften aktiv pflegst, am Leben anderer Menschen teilnimmst oder aus Bekanntschaften neue Freundschaften machst.
5. Richtig zuhören
Es ist ganz leicht von Menschen gemocht zu werden: Ich muss ihnen nur zuhören. Jeder will von sich erzählen und möchte erhört werden. Von Natur aus bin ich ein guter Zuhörer, aber noch besser gelingt es mir, seit ich eine Tatsache verstanden habe: Das Leben jedes Menschen ist wie ein Film und dieser Mensch ist in seinem eigenen Film der Hauptdarsteller. Alle anderen um ihn herum spielen eine Nebenrolle oder sind Statisten. Wenn ich einem Menschen seine Hauptrolle zugestehe, werde ich ihm wahrscheinlich sympathisch sein und – schöner Nebeneffekt – mit dieser Erkenntnis bringe ich automatisch mehr Geduld für ihn auf.
Zuhören ist allerdings keine Einbahnstraße. Nicht nur mein Gesprächspartner hat etwas davon, wenn ich ihn reden lasse. Ich erfahre immer wieder etwas Neues und kann am Leben des anderen teilhaben. Dass ich ins Vertrauen gezogen werde, bedeutet mir viel. Es signalisiert mir, dass eine Verbindung zwischen uns besteht. Genau das brauche ich, um nicht einsam zu sein.
Fazit: Akzeptiere die Hauptrolle der anderen. Höre ihnen wirklich zu, um eine Beziehung aufzubauen und anschließend selbst erhört zu werden.
6. Von dir erzählen
Zuhören allein reicht nicht aus. Eine enge Beziehung kann nur entstehen, wenn ich auch etwas von mir erzähle. Das fällt mir nicht leicht. Ich lasse lieber andere reden. Aber wenn ich in einem Gespräch verschlossen bleibe, spüre ich anschließend, dass es an meiner Einsamkeit nichts geändert hat. Ich fühle mich weiterhin isoliert, obwohl ich viel von dem anderen erfahren habe.
Am liebsten warte ich, bis mir jemand eine Frage stellt. Doch manchmal kommt sie nicht oder es ist nicht die richtige Frage. Dann könnte ich stur schweigen, aber besser geht’s mir dadurch nicht. Folglich muss ich über meinen Schatten springen und ungefragt etwas erzählen. Für manche Menschen mag das völlig normal sein, für mich nicht. Hört mein Gesprächspartner dann nicht zu, verschließe ich mich komplett. Doch wenn er einer von den richtigen Menschen ist, wird er höchstwahrscheinlich zuhören.
Beim Erzählen möchte ich möglichst ungefiltert meine Gedanken vortragen und mich nicht verstellen. Da meine Gedanken sehr privat sind, mache ich mich durch diese Offenheit verletzbar. Das tut jedes Mal ein bisschen weh und oft kann ich mich nicht dazu überwinden, aber wenn ich mich öffne, dann ist es ein großer Schritt in Richtung vertrauensvoller Beziehung.
Seitdem ich blogge, fällt mir diese Offenheit leichter. Was ich einmal aufgeschrieben habe, kann ich später im Gespräch auch diskutieren. Dennoch muss ich mich zu offenen Worten immer wieder überwinden. Meine Hemmungen wollen mich vor Verletzungen bewahren, aber die Erfahrung zeigt mir: Wenn ich mit den richtigen Menschen offen umgehe, werden meine Worte positiv aufgenommen. Ich wurde noch nie ausgelacht oder mit Unverständnis konfrontiert.
Fazit: Wer so offen redet, wird automatisch interessant und baut echte Beziehungen auf. Wenn du etwas über dich erzählst begründest du ein Vertrauensverhältnis, das mit Gesprächen über das Wetter nicht möglich ist.
7. Deinen Freunden helfen
Den zu mir passenden Menschen biete ich möglichst häufig meine Hilfe an. Dadurch vertieft sich unsere Beziehung automatisch. Auch hiermit mache ich mich verletzbar. Es mag absurd klingen, doch ich muss mich oft überwinden, Menschen meine Hilfe anzubieten oder ihnen etwas zu schenken. Nicht, weil ich die Zeit, Energie oder das Geld nicht aufwenden möchte, sondern weil ich mich nicht aufdrängen will. Ich habe Angst, eine Absage zu erhalten. Dabei ist das Blödsinn. Jeder freut sich über ernst gemeinte Hilfsangebote. Wer sie ablehnt, wird gute Gründe dafür haben.
Hilfe kann alles Mögliche bedeuten. Ich kann meinen Freunden Energie spenden, indem ich da bin und zuhöre, wenn sie jemanden brauchen. Ich kann ihnen beim Umzug helfen, im Urlaub die Blumen gießen, das Haustier ausführen, einen Schrank aufbauen, einen Gang zum gemeinsamen Dinner mitbringen etc. Auch kleine Geschenke außerhalb feierlicher Anlässe wie Geburtstage und Weihnachten zähle ich dazu. Oder ich verteile ein Kompliment: Jeder freut sich über schöne Worte .
Hilfe anzunehmen ist genauso wichtig wie Hilfe anzubieten: Wenn meine Freunde mir helfen wollen, sollte ich mich nicht lange überreden lassen. Auch das fällt mir oft schwer. Aber ernst gemeinte Hilfsangebote sind ein Ausdruck von Wertschätzung und werden gern ausgesprochen. Nehme ich Hilfe an, fühle ich mich anschließend besser in dem Wissen, dass andere Menschen weite Wege für mich gehen.
Fazit: Überlege dir, wie du deine Mitmenschen unterstützen kannst, springe über deinen Schatten und biete die Hilfe an, die du beisteuern kannst. Gib auch dann, wenn dir (noch) nichts gegeben wird. Sei kein Tauscher, schon gar kein Nehmer, sondern ein Geber. Nimm die Hilfe an, die dir angeboten wird.
8. Deine Erwartungen senken
Einsamkeit hat viel mit Erwartungen zu tun. Wenn ich davon ausgehe, dass sich die Welt um mich zu drehen hat, kann ich nur enttäuscht werden. Diese Beschreibung klingt übertrieben, dennoch erwarten wir alle genau das. Schreibe ich einer Freundin eine Whatsapp-Nachricht und erhalte nicht bald eine Antwort, beziehe ich das auf mich. Dann mache ich mir Gedanken, was ich getan haben könnte oder fühle mich allein gelassen. Dabei gibt es dafür keinerlei Veranlassung.
Tatsache ist, ich habe keine Ahnung, was diese Freundin umtreibt. Vielleicht ist sie gerade beschäftigt, verbringt Zeit mit anderen Menschen und will währenddessen nicht auf dem Handy tippen, möglicherweise ist ihr Akku leer oder sie hat gerade ganz andere Sorgen, als meine Nachricht zu beantworten. In jedem Fall aber hat sie ihr eigenes Leben mit eigenen Prioritäten und ist die Hauptdarstellerin in ihrem eigenen Film.
Mit diesem Wissen versuche ich meine Erwartungen zu senken. Ich möchte mich nicht gleich einsam fühlen, weil jemand meine Nachricht nicht beantwortet oder eine Einladung ablehnt. Es liegt nicht in der Verantwortung des anderen, ob ich einsam bin oder nicht. Es ist meine Sache, wie ich die Situation bewerte: Ich kann realistische Antworten finden oder alles düster ausmalen.
Die positive Bewertung funktioniert für mich nicht immer, das gebe ich zu. Aber wenn ich nicht gerade in einem Loch stecke, bemühe ich mich, eine realistische Erwartungshaltung beizubehalten und nur mich selbst für mein Wohlbefinden verantwortlich zu machen.
Fazit: Sei dir bewusst, dass niemand für dein Glück verantwortlich ist, sondern jeder sich selbst der wichtigste Mensch ist (und das ist völlig in Ordnung). Suche stattdessen nach Lösungen in deinem Leben.
Öffne die Tür von innen
Einsamkeit ist ein hausgemachtes Problem, für das ich selbst die Verantwortung trage. Es genügt nicht darüber zu jammern, dass ich allein bin, mich niemand versteht und alle anderen nur an sich denken. Das ist die denkbar negativste Bewertung der Situation und führt zu nichts.
Wenn ich mich einsam fühle, liegt es daran, dass ich mich häufig zurückziehe, Einladungen von Freunden nicht annehme, selbst niemanden einlade, es mir in meiner Komfortzone bequem mache oder mich gegenüber anderen verschließe.
Es liegt an mir, diese Situation zu akzeptieren und von diesem Punkt aus zu verbessern. Klar, das möchte ich nicht immer hören. Am Boden liegend fehlt mir manchmal die Kraft dafür, mich selbst an den Haaren aus dem Loch zu ziehen. Ich möchte vielmehr, dass mich jemand erlöst, aber seien wir mal ehrlich: Das wird nicht passieren. Ich muss mich selbst erlösen.
Im Moment der Schwäche mag das unrealistisch klingen. Doch auch dann gibt es Lösungen, um innerhalb weniger Tage das Leben wieder positiver zu sehen. Was mir beim letzten Mal half, liest du hier. Sobald du wieder Licht siehst, beginne mit der Akzeptanz. Von da an hast du es selbst in der Hand.
Fotos: Akzeptieren – ablehnen, junger Mann liest, drei Freunde, drei Freunde am Strand, beste Reisefreunde, junge Männer auf Treppe, Hikers climbing on Rock, Mann mit Smartphone, Mann auf Bank von Shutterstock
Hallo Patrick,
ich erkenne mich in vielem Punkten wieder und gebe dir in allen Punkten recht. Das schöne an diesen Artikeln ist, dass sie anschaulich und konkret sind. Man kann nachvollziehen, welche Gedanken du dir gemacht hast und wenn man möchte kann man das nachmachen (bzw. man tut es schon beim Lesen).Ich finde das sehr hilfreich.Mach weiter so.
Viele Grüße
Jan
Jans Worte kann ich nur unterstreichen!
Hallo Patrick,
ich wollte dir schon so oft schreiben und mich einfach nur für eure wunderbare Seite bedanken.
Der heutige Beitrag hat mich tief bewegt. Nach 25 Jahren Ehe habe ich mich vor 4 Jahren getrennt.Es war ein Schritt aus der Gewohnheit heraus, der auch bedeutet das allein Leben zu lernen. Das ist nicht einfach nach dem Trubel eines 4 köpfigen Familienlebens.
Aber es wird…
Viele Grüße
Anna
Hallo Anna,
ich kann mir nur entfernt vorstellen, wie es nach so langer Zeit ist, wieder allein zurechtkommen zu müssen. Es braucht vermutlich eine Weile und vielleicht muss man einige der Dinge in diesem Artikel wieder neu lernen.
Viele Grüße,
Patrick
Hey,
irgendwie witzig, habe am WE länger im Zug gesessen und aufgeschrieben was mir so durch den Kopf ging und es drehte sich um die gleiche Thematik.
Meine Gedanken waren aber etwas anders. Ich verfluchte, dass jeder in seinem Film immer nur die Hauptrolle spielt und dass dadurch das Miteinander aus meiner Sicht komplett vernachlässigt wird. Ich finde es schlimm, dass jeder nur noch auf sich selber achtet und nichts um sich herum wahrnimmt. Um jeden kreist die Sonne und ist der Mittelpunkt des Universums. Wie soll ich mich auf andere einlassen, wenn ich die Bedürfnisse einer anderen Person nicht wahrnehme? Vielleicht sehe ich das aber auch zu schwarz weiß.
Beim Zuhören geht es mir ähnlich, ich kann stundenlang zuhören und man erfährt so einiges über die Personen die einem das Herz ausschütten. Was ich schade finde und das spiegelt meine Sichtweise von oben wieder, dass kaum jemand zuhört wenn ich etwas erzähle. Meist interessiert es die Leute kaum. Egal ob Sport, Ernährung, Kino, Musik es ist halt nicht so aufregend wie ihr Leben zumindest aus ihrer Sicht.
Man kann kaum mit Leuten über Standpunkte oder Sichtweisen diskutieren. Nicht dass ich dies immer möchte, aber es gibt so Themen, da sind mehre Sichtweisen von Vorteil und es gibt kaum Leute an denen man sich reiben kann. Es gibt auch größtenteils keine „Streit-Kultur“ mehr, was ich so schade finde. Man kann sich nur selber weiterentwickeln, wenn man auch mal ein kritisches Feedback erhält und das gibt es kaum noch.
VG
Hi Simplicity,
ich kann mich nicht so recht damit anfreunden, dass du schreibst, jeder achte nur NOCH auf sich selbst, es gebe keine Streitkultur MEHR und kritisches Feedback gäbe es kaum NOCH. Das hat etwas von „früher war alles besser“ und macht mit Sicherheit nichts besser ;-)
Sehr wahrscheinlich war früher auch nichts anders, sondern Menschen sind wie sie sind. Wir selbst sind uns nun einmal am Wichtigsten. Das würde ich akzeptieren und von diesem Punkt aus arbeiten. Alles andere dürfte zu Frustration (und Einsamkeit) führen.
Wenn dir kaum jemand zuhört oder du nichts tiefer diskutieren kannst, halte nach anderen Menschen Ausschau (siehe Punkt 3). Dein Feedback höre ich zwar oft von anderen, aber kann es aus meiner Erfahrung nicht bestätigen. Es gibt Menschen, die aufmerksame Zuhörer sind und sich für andere interessieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei sie zu finden!
Viele Grüße,
Patrick
Danke für dein Feedback. Früher war bei weitem nicht alles besser, einiges war eher anders. ;)
Das mit der Streitkultur beziehe ich darauf, dass sehr viele Personen ihren Standpunkt haben und alles andere ablehnen und auch nicht diskutieren. Ich muss da immer Star Wars denken „Nur ein Sith kennt extreme“ (war glaube ich Episode drei im Endkampf). Es gibt kein grau mehr, es ist entweder weiß oder schwarz. Kein Kompromiss und keine Akzeptanz einer anderen Sichtweise.
Beziehungen und Freundschaften scheinen zu einer Art Ware zu werden, die nach ihrem bringenden Wert bewertet werden. Wenn der Ertrag nicht mehr genügt dann „Next please!“. Viele „verkommen“ zu Konsumenten und wollen mit Inhalten die sie interessieren bespaßt werden, ohne das sie selber etwas mit einbringen.
Bevor ein falscher Eindruck entsteht, ich sitze nicht durchgehend allein daheim und jammere über die böse Welt. Da ich ehrenamtlich aktiv bin, bin ich auch viel und gerne unter Leuten. Viele unterhalten sich gerne mit mir und schütten mir ihr Herz aus. Aber dennoch stimmt mich diese Entwicklung, die ich aktuell erlebe, nachdenklich.
VG
Wir wünschen es uns insgeheim alle, doch im oftmals stressigen Alltag geht es unter: Das Pflegen von richtig tiefgründigen Beziehungen und Freundschaften.
Der Beitrag hilft dabei, die Sehnsucht endlich (wieder) wahr werden zu lassen.
Danke dafür.
Jonas
Ich frage mich gerade, was genau wir an der Einsamkeit nicht mögen. Denn wenn wir nicht zu viel und zu lange einsam sind, kann Einsamkeit auch seine Vorzüge haben.
Vor meinem Burnout war ich immer aktiv und unterwegs und viel mit Nehmern (ich sage lieber „Energiesauger“) in Kontakt. Und bin durch mein ständiges Ablenken immer vor mir selbst weggelaufen. Hätte ich meine Momente des Rückzugs gehabt, hätte ich mein Leben mehr reflektieren können. Vielleicht wäre mir meine Angst vor dem Alleinsein dann auch offensichtlicher gewesen.
In den letzten Monaten hatte ich sehr viele Momente des Alleinseins und es fällt mir immer noch schwer diese zu genießen. Heute denke ich dennoch positiver darüber, da ich die Zeit auch dafür nutze, um mir klarer darüber zu werden was mein Herz höher schlagen lässt und was meine Interessen sind. Dass ich nicht mehr auf der Jagd sein muss, um anderen zu gefallen oder Anerkennung zu erhalten. Damit fällt auch ein Stück Leistungsdruck von mir ab, da ich diesen Dingen in meinem Tempo, in meiner Qualität, nach meinen Regeln nachgehen kann ohne das Gefühl zu haben, es müsste so sein wie es andere für richtig empfinden.
Einsamkeit ist aus meiner Sicht genauso wie andere Gefühle immer das was wir daraus machen. Wenn wir es im Voraus bereits negativ bewerten, dann wollen wir diesen Zustand unbedingt ändern und verschließen uns der Möglichkeit die positiven Seiten dieser Situation beleuchten zu können. Zum Beispiel: „Tue dir selbst etwas Gutes.“
Bin ich zu viel und zu lange allein, dann liegt es ausschließlich an mir diese Situation zu ändern. Und da gebe ich dir vollkommen Recht, ist Quality-Time mit Menschen wichtiger als die Quantität. Hier ist mir aufgefallen, dass mir gerade die Menschen am Herzen liegen, die sich auch in Phasen melden, in denen ich mich lange Zeit nicht gemeldet habe. Aber nicht um etwas einzufordern, sondern einfach daran interessiert sind, wie es einem geht oder miteinander Zeit verbringen möchten. Hier merke ich, dass Freundschaft keine Einbahnstraße ist.
Ich finde es gut, dass du unter Punkt 6 schreibst: „Folglich muss ich über meinen Schatten springen und ungefragt etwas erzählen. Für manche Menschen mag das völlig normal sein, für mich nicht.“ Wenn ich einem Gesprächspartner zu viel aus der Nase ziehen muss, dann bleibt bei mir das Gefühl, dass er entweder auf das Gespräch wenig Lust hat oder ich zu neugierig bin. Klar ist das auch eine Bewertung, aber oft fällt man ja in sein eigenes Schema zurück und fragt sich… Warum erzählt der andere nichts? Mag er mich nicht?
PS: Danke dafür, dass du alles immer nochmal aufnimmst, damit ich mir es anhören kann. Ich nutze dieses Tool super gerne!
Hi Felix,
ich glaube, Einsamkeit lässt sich nicht viel abgewinnen (die wenigen positiven Dinge habe ich hier beschrieben). Dem Alleinsein hingegen schon. Diese beiden Dinge unterscheide ich für mich recht deutlich.
Danke auch für dein Feedback zur Audio-Variante! Freut uns, dass es ankommt :)
Hallo, ich bin neu hier, und doch bin ich – glaube ich – genau richtig.
Da ich Euren Newsletter schon abonniert habe, kam heute eine Nachricht von Jasmin.
Sehr schön, sehr hilfreich, ganz meine Sprache. Beim Weiterlesen fand ich zum Thema „Einsamkeit“. Wie spannend: Die erlebe ich grade voll, und zwar im Urlaub! Eigentlich sollte es schön werden, alles schien zu stimmen, aber schon nach wenigen Tagen fühlte ich mich kreuz-unwohl, schlief immer schlechter, wusste nichts mit mir anzufangen, nichts gefiel mir, ich stand voll neben mir. Ich werde auch genau das tun, was Du getan hast, Patrick: ich werde morgen nach Hause zurückfahren. Da habe ich dann auch all die Möglichkeiten, die Du anbietest. Gelernt habe ich: Ich bin kein „Urlaubs-Typ“ oder „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ Danke für Eure Impulse, die mich exakt zur richtigen Zeit erreichten. Bis auf Weiteres…
Hallo Margareta,
gegen Urlaub ist ja nichts einzuwenden. Vielleicht bist du aber nicht der Typ, der alleine verreisen sollte. Das gefällt mir mittlerweile auch nicht mehr so sehr.
Gut, dass du auf deine innere Stimme hörst!
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick!
Erstmal vielen Dank für diesen Artikel bzw. für deine Arbeit im Allgemeinen!
Bin relativ neu hier (juhu, erster comment) und deine Selbstbeschreibung als introvertierte Person inklusive den Ängsten der Zurückweisung und der Anstrengung (manche würden es als Kampf bezeichnen) aktiv in soziale Situationen zu gehen kommt mir sehr bekannt vor. Vor Allem Punkt 2 ist ein sehr interessanter Ansatz, mit dem ich mich mal auseinandersetzen werde.
Ich glaube, du hast hier sehr essentielle Punkte angesprochen! Ohne die Relevanz der anderen Punkte schmälern zu wollen, möchte ich (aus persönlicher Erfahrung heraus, Punkt 6 hervorheben: Über sich reden!
Ich habe die meisten Freundschaften auch über aktives Zuhören und Anbieten von Hilfe aufgebaut und wenn ich dann das Gefühl hatte, der Person WIRKLICH vertrauen zu können, etwas mehr von mir, meiner Geschichte und am Ende noch über meine Gefühle gesprochen. Diese wurden dann auch sehr intensive und langanhaltende Freundschaften.
Über die Zeit und verschiedene Krisensituationen später erzählte ich immer weniger von mir und hörte nur noch zu bis hin zu einem Punkt, wo ich am liebsten gar nicht mehr sprechen wollte bzw. gesprochen habe. Das Problem ist:
A) Wie oben schon erwähnt, fällt es dem Gegenüber auf und nimmt mich als sehr verschlossen wahr und glaubt am Ende noch, dass du dein Gegenüber nicht magst.
B) Schweigen beeinflusst nicht nur die direkte soziale Interaktion und damit die Beziehung, sondern auch dich selbst und dein Selbstwertgefühl. Wenn man DInge, die man denkt und fühlt verschweigt, wird man irgendwann auch gar nicht mehr wahrgenommen. Du verschwindest (sozial gesehen) als Person und führst ein „Geisterleben“ wenn man es so weit treibt, dass man es als krankhaft bezeichnen kann.
Das Ende vom Lied ist: dadurch, dass ich mich nicht mehr wahrgenommen habe, hatte ich auch keinerlei Bestreben mehr, auch nur noch zuzuhören. Vielleicht hatte ich mich nur nicht mit den richtigen Leuten umgeben oder zu sehr auf die „richtige Frage“ gewartet. Auf jeden Fall wollte ich aus persönlicher Erfahrung nochmal die Wichtigkeit des Punktes „Von sich reden“ betonen.
Man sieht allerdings auch, dass deine Punkte eben auch relativ eng zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.
Gibt es einen Punkt der dir, besonders schwer fällt, Patrick?
Grüße
Viktor
Sorry für die Länge^^
Toller Artikel! Seitdem ich eueren Blog entdeckt habe schau ich alle paar Tage vorbei, um zu sehen ob es schon neue Artikel gibt. Macht weiter so :)
Einsamkeit ist nicht immer ein hausgemachtes Problem. Wenn ich versuche Kontakt zu anderen Personen aufzunehmen und nur 2 von 100 Leuten positiv reagieren(wobei selbst die nach kurzer Zeit nicht mehr kommunizieren), entsteht ein nachvollziehbares Gefühl der persönlichen Abneigung durch andere.
Hallo Patrick
Sehr guter Blog-Artikel, vielen Dank.
Es tut gut, von Leuten zu lesen (auch von den Kommentatoren), die ähnlich ticken.
Ich freue mich darauf, weiter von Euch zu lesen!
Viele Grüsse aus der Schweiz
Susanne
Hallo Patrick,
Wenn ich einen Blogartikrl lese und unbewusst immer wieder nicke und mich genau in das Geschriebene hineinführen kann, dann ist der Artikel meistens von dir. Ich lese seit Jahren deine Blogs, zuerst deinen Reiseblog, dann die Seite über Introvertiertheit und jetzt hier. Mir geht es in vielen Situationen ähnlich. Bin momentan Dauerreisende, so sehr ich es auch genieße, spüre ich, dass die losen Freundschaften zu Hause sich langsam auflösen. Etwas was ich in Kauf nehme, um meinen Traum des Reisens zu erfüllen. Gleichzeitig, als stark introvertierte Person, graut mir schon etwas davor nach der langen Reise wieder mit dem langwierigen und teilweise anstrengenden Freundschaftsaufbau beginnen zu „müssen“. Um nachhaltig und langfristig nicht in die (dauernde) Einsamkeit zu rutschen ist es aber, wie du schreibst, enorm wichtig über den introvertierten Schatten zu springen. Danke für diesen Artilel! Auch wenn es komisch klingt: ich bin froh, dass es dich gibt. So weiß ich, dass es noch viel mehr Menschen mit einem ähnlichen Innenleben gibt.
Liebe Grüße aus Kambodscha,
Marie
Hallo Marie,
schön, dass du dich über all die Jahre immer wieder in einigen Artikeln wiedererkennst. Dann hat sich das alles auch gelohnt :-) Deine Situation kann ich gut nachvollziehen. Aus meiner Sicht wird aber irgendwann der Punkt kommen müssen, an dem du zurückkommst und wieder mit deinen Freunden und Bekannten warm wirst. Ich fand’s auch nicht leicht, aber es hat sich nach einiger Zeit für mich ausgezahlt.
Viele Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
danke für diesen wundervollen Beitrag.
Manchmal vergehen Jahrzehnte, bis man sich selbst in allen Facetten akzeptieren kann, so ging es jedenfalls mir.
(Übrigens ist da am Anfang deines Beitrags beim Zitat ein kleiner Fehler im Skript).
Ich lese hier heimlich mit… ;-) und es macht mir sehr viel Freude.
Sabine
… falsch beschrieben, „erkennen“ sollte es heißen statt akzeptieren… bis ich mein eigenes Verhalten erkannt habe, um dann überhaupt etwas in meinem Leben verändern zu können.
Gruß, Sabine
Danke für den Hinweis, Sabine. Wir haben das gleich mal korrigiert.
LG Jasmin
Ich glaube ohnehin, dass wir oftmals zu hohe Erwartungen an die Personen, mit denen wir eine Beziehung in welcher Form auch immer führen, haben. Letztlich funktionieren Beziehungen m.E. vor allem dann gut, wenn wir uns vielmehr mit uns selber auseinandersetzen und uns, unsere Verhaltensweisen und unsere Emotionen hinterfragen, anstatt Personen zu suchen, die diesen Part kurzfristig abdecken oder etwas lindern können.
Hallo Patrick,
„Ich muß mich selbst erlösen.“ Was für ein Satz! Er ist mir so vertraut. Ich schaue auch immer als erstes nach innen und versuche herauszufinden, was da in mir an Überzeugungen so mit meinem Verhalten verklebt ist, dass ich es endlich (er)lösen will. So viel Selbstreflexion ist manchmal sehr anstrengend, aber für mich der beste Weg, um erst mit mir selbst klar zu kommen und dann mit den anderen. Wenn ich dann das Gefühl habe, wieder mit mir verbunden zu sein und nicht nur mit meinen Gedanken über mich, fällt es mir leichter, nach draußen und auf andere zu zu gehen.
Herzliche Grüße, Daniela
Hallo Patrick,
ein schöner Artikel. Ich ertappe mich immer wieder selbst dabei, Rat in so Stücken wie diesen zu suchen, wenn es mich mal wieder in alle Richtungen zerrt.
Ich finde Heimat ist so ein schönes Wort. Aber auch ein schwieriges, gerade wenn es einen in jungen Jahren (ich glaube, ich bin noch an einem anderen Punkt als viele hier) wegen Praktika und Beruf von Ort zu Ort zieht. Da hilft es, im Kopf auch mal loszulassen, und die Heimat über Personen und sich selbst zu suchen.
Meine Freundschaften sind zum Teil sehr versprengt, allerdings schaffen wir es, manchmal auch mit etwas Anstrengung, immer wieder den Faden aufzunehmen. Die, die das auch von sich aus tun, lohnt es zu behalten.
Ich denke auch, dass einfach nicht so gedacht ist, dass wir uns mit jeder*m auf tiefster Ebene verstehen müssen, bzw. nicht alle Freundschaften leben davon, dass man sich permanent sein Herz ausschüttet. Wir sind ja selbst nicht immer so tiefgehend.
Umgekehrt ist es schön, wenn man weiß, wie man – selbst, und mit Hilfe von anderen – immer wieder zu sich selbst findet; dann sind die „oberflächlicheren“ Tage auch nicht so erschreckend.
Liebe Grüße und danke allen für die offenen Kommentare und Einblicke in wie sie das sehen.
Lily
Was gegen Einsamkeit helfen kann
Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag. Wir haben den Eindruck, dass sich nicht jeder einsam fühlt, der allein ist. Aber für viele Menschen ist Einsamkeit ein schweres Thema, besonders dann, wenn sie wenig Möglichkeiten haben, am sozialen Leben teilzunehmen.
Das betrifft speziell kranke, alte und arme Menschen. Einsamkeit ist weitverbreitet und die Corona-Zeit hat das Alleinsein für viele Menschen zum Trauma gemacht. Die Folgen können sehr schwerwiegend sein, bis hin zum Selbstmord.
Wir haben es selbst erlebt: Keine Ansprache von Dritten, keine wirkliche persönliche Nähe zu anderen und kein Austausch kann sehr einsam machen. Und es betrifft nicht nur alte Menschen. Es geht durch alle Alters- und Gesellschaftschichten.
Wir haben beobachtet, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum einsam sind, erhebliche Folgen am Körper und an der Seele erleiden können. Viele Betroffene entwickeln Angstzustände, Suchtkrankheiten und Depressionen.
Das Thema Einsamkeit ist manchmal schambesetzt. Aber das sollte es nicht sein. Jeder kann in die Lage kommen, den Anschluss an soziale Kontakte zu verlieren. Lassen Sie uns aufmerksam sein und einander begegnen. Fangen wir in den Familien an, treffen wir uns am Stammtisch, laden wir unsere Nachbarn zum Kaffeetrinken ein und unternehmen wir mit Gleichgesinnten Ausflüge.
Eigentlich müsste niemand einsam sein, wenn wir alle auf uns schauen. Das Problem ist wahrscheinlich in der Anonymität der Großstadt weiterverbreitet als auf dem Land, wo sich die Leute noch kennen und in vielen Vereinen begegnen.
Die kirchlichen Angeboten sollten beim Thema Einsamkeit auch nicht unterschätzt werden. Viele Kirchengemeinden bieten neben dem sonntäglichen Gottesdienst schöne Freizeitangebote an wie Chorsingen oder Lesungen mit Diskussionen.
Lieber Patrick,
ich bin ein Person mit dem Deutsch schon angefangen zu lernen. Ich komme aus der Türkei und lebe in Düsseldorf. Ich bin hier aus Liebe. Am Anfang war alles sehr schwer für mich. Vor allem, die Leute zu verstehen, deshalb fühlte ich mich damals immer einsam. Vor ein paar Tagen habe ich dieses Blog kennengelernt. Das hilf mir damit, dass ich eigentlich nicht einsam bin, sondern verschlisse ich mich auch den Menschen. Mithilfe deines Artikels verstehe ich das genau so. Ich bedanke mich bei dir, dass du dich hier geöffnet und mir geholfen hast. Ja, vielleicht bin ich nicht Sportfest mit Deutsch aber ich verstehe fast alle deine Gedanken und Gefühlen sehr gut. Noch mal vielen Dank.
Schöne Grüße
Ayşegül