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Dies ist ein Text von David Cain, der kürzlich auf raptitude.com erschien – einem unserer Lieblingsblogs. Das englische Original findest du hier.
Der Artikel dreht sich um die Themen Ausmisten und Minimalismus. Wir sind gespannt auf dein Feedback!
Ich verbrachte sechs Wochen damit, mehrere Autoladungen von Besitztümern loszuwerden, und drei Tage damit, das zu ordnen, was übrig war. Jetzt sind meine Socken nach Farbe sortiert, meine Wohnung ist größer und zu Hause zu sein fühlt sich an wie Urlaub.
Manche von euch haben mein Experiment mit Marie Kondos The Life-Changing Magic of Tidying Up (auf deutsch: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert) verfolgt. Für alle anderen, es funktioniert so: du gehst all dein Hab und Gut durch, hältst es in deinen Händen und behältst es nur, wenn es in dir eine Art “Freude” erzeugt.
Das Kriterium klingt ein bisschen merkwürdig, aber es funktioniert überraschend gut. Wenn du ein Ding in deinen Händen hältst, zeigt sich in einer oder zwei Sekunden sein psychologischer Effekt auf dich. In der Theorie ist ein Besitztum, das in dir gemischte oder schlechte Gefühle erzeugt, zu kostspielig für dein Leben. Wenn möglich, werde es los.
Letztendlich wurde ich Hunderte Dinge los. Sauberzumachen dauert jetzt fünf Minuten und alles, was ich zu Hause mache – Kochen, Ausruhen, sogar Putzen – bereitet mir jetzt Vergnügen, statt Mühe. Es fühlt sich an, als gehöre alles, was ich besitze, zum selben Team.
Ich hatte vorher bereits einen „alles-an-Ort-und-Stelle“-Haushalt, daher kenne ich die Euphorie, mehr Platz und keine obdachlosen Besitztümer zu haben. Aufgeräumtheit fühlt sich einfach großartig an, zusätzlich zu dem praktischen Nutzen von mehr Platz und weniger Durcheinander. Doch dieses Mal ist es eine andere Euphorie, weil erstmals nichts mehr in meinem Haus gemischte Gefühle in mir weckt.
Jeder Besitz ist eine Beziehung
Die meisten von uns besitzen viele Dinge, die uns ein schlechtes Gefühl geben. Unbenutzte Geschenke. Klamotten, die nicht passen. Utensilien für Hobbys, die du nie wirklich betrieben hast. Bücher, die du nie lesen wirst. Plastikmüll aus dem Ein-Euro-Laden. Wenn du ein Ding in deinen Händen hältst, wird klar, dass es dich etwas fühlen lässt – Freude, Schuld, Lustlosigkeit, Angst, sehr oft gemischte Gefühle – manchmal sehr stark. Wenn es üblich ist, Hunderte oder Tausende von Dingen zu besitzen, dann tragen wir jedes Mal, immer, die Last von Hunderten oder Tausenden dieser Beziehungen. Es ist folglich sinnvoll, sehr vorsichtig zu betrachten, was wir in unserem Zuhause behalten.
Das Ergebnis der Kondo’schen Art des Ausmistens ist, dass nur noch das übrig bleibt, was in dir Freude oder andere positive Gefühle hervorruft. Wenn du den “KonMari”-Prozess nicht schon durchlaufen hast, ist es ein Gefühl, das du noch wahrscheinlich nie gehabt hast, da wir das “wie-fühlt-es-sich-an”-Kriterium für gewöhnlich nicht anwenden, wenn wir uns Kram überhaupt erst zulegen. Wir kaufen Dinge, weil sie etwas für uns tun, was wir erledigt haben müssen, wir nehmen Geschenke an, die wir nicht gekauft hätten, und wir werden Dinge nicht los, wenn sich unser Geschmack und unsere Werte ändern.
Jetzt, wo mir all mein Kram wichtig ist, behandle ich ihn anders. Es fühlt sich respektlos an etwas auszuschließen, besonders, wenn es ein perfektes Zuhause hat.+
Ich habe Dinge nach Farben sortiert, einfach weil es sich gut anfühlte. Es macht einen sinnvollen Unterschied: ich habe mich bisher nie zu meinem Kleiderschrank hingezogen gefühlt. Der Kram, der darin hing, war wenigstens zu 50 Prozent abstoßend. Ich verstaue Dinge darüber hinaus in der Vertikale, wo immer es möglich ist. Es spart Platz und nun muss ich nichts mehr aus der Mitte eines Stapels herauskriegen. Ich kann nicht glauben, wie lange ich es mit gestapelten Dingen ausgehalten habe.
Unerwartete Nebenwirkungen
Diese Art des Ausmistens zwingt dich ernste Entscheidungen über deine Identität zu treffen. Du musst dich mit gewissen Wahrheiten auseinandersetzen, wofür du in deinem Leben Zeit und Raum schaffen wirst. Ich habe entschieden, dass ich wahrscheinlich nie A Course in Miracles (auf deutsch: Ein Kurs in Wundern) machen werde und wurde mein Exemplar los. Jetzt, wo ich einen Streaming-Dienst für Musik nutze, entledigte ich mich aller meiner CDs und setzte der Ära ein offizielles Ende. Ich spendete einen Plattenspieler, den ich seit Jahren hortete und gestand mir endlich ein, dass ich nie ein Platten-sammelnder Musik-Typ sein würde.
Alle diese “Abschieds”-Moment sind befreiend. Ein Großteil dieses Prozesses ist sich zu entscheiden, wer du bist und wer du nicht sein wirst. Du kannst nicht vorankommen, wenn du versuchst einen Fuß in jeder Tür zu lassen.
Freudlosen Kram loszuwerden offenbart, dass du nie wirklich hattest, was du glaubtest zu haben. Ich hatte immer viele Klamotten, aber als ich sie auf das reduzierte, was ich tatsächlich anzog und gern anzog, hatte ich kaum noch genug, um einen großen Koffer zu füllen.
Auf einmal ist klar, dass ich nur ein Paar Nicht-Anzug-Hosen habe, das ich tatsächlich anziehe, aber wegen der fünf Paar, die ich nie anzog, schien es, als hätte ich mehr. Das ist, wie ein Paar Hosen zu besitzen und fünf Paar Anti-Hosen. Diese Entdeckung ist entscheidend – jetzt gibt es ein klar umrissenes Problem, während es sich vorher nur so anfühlte, als stünde mir nichts.
Als letztes solltest du Erinnerungsstücke aussortieren. Dabei wurde der psychologische Effekt von Besitztümern am offensichtlichsten. Die meisten Karten, Briefe und selbstgemachten Geschenke in meiner Erinnerungskiste erzeugten in mir bestenfalls gemischte Gefühle. Es schien, als würde ich wichtige Lebensereignisse zelebrieren, indem ich Fotos von ehemaligen Freunden und Briefe von ehemaligen Freundinnen aufhob, aber es fühlte sich gewiss nicht gut an, die Dinge anzusehen. Sie loszuwerden fühlte sich klasse an. Nun habe ich nur noch ein paar auserlesene Geschenke von Menschen, die ich liebe, und jedes davon lässt mich lächeln.
Das war ein Hauptthema in diesem Prozess: Dinge, von denen du denkst, dass sie sich gut anfühlen müssten, fühlen sich tatsächlich schlecht an. Nicht alles, was mein Vater gebaut hat, fühlt sich in meinem Besitz gut an. Wenn ich es nicht benutze, oder es aus einem anderen Grund nicht in mein Leben passt, ist das vorherrschende Gefühl in Verbindung damit Schuld. Ich beschloss diese Dinge loszulassen und nur die zu behalten, die in mir ein wohliges Gefühl erzeugen.
Für die, die darüber nachdenken, es zu tun:
Der Prozess ist nicht perfekt. Du findest viele Dinge, die du behalten musst, die trotzdem keine Freude spenden. Um damit besser umzugehen, liste ich die Dinge auf, die ich irgendwann mit einer angenehmeren Version ersetzen möchte.
Es hört auch nie wirklich auf. Marie Kondo empfiehlt alles mit einem Schwung auszumisten, und du solltest das tun, aber wir legen uns neuen Besitz zu, selbst wenn wir es nicht wollen, und deshalb solltest du auf der Hut bleiben. Behalte das Freude-Kriterium im Kopf, wenn du einkaufst, selbst bei Lebensmitteln.
Viele von euch schrieben, sie könnten das nicht wirklich tun, weil sie mit jemandem zusammenleben, der nicht mit an Bord sei. In diesem Fall, tu es einfach nur mit deinem Hab und Gut.
Noch eine Warnung. Wenn du erst einmal mittendrin bist, ist es leicht, das Freude-Kriterium zu vergessen und zu der Frage „Sollte ich das behalten oder nicht?“ abzuschweifen, was nicht die gleiche Frage ist wie „Macht es mir Freude?“. Wenn du vergisst, was du gerade tust, wirst du am Ende Dinge behalten, von denen du denkst, dass du sie behalten solltest, oder weil du denkst, sie seien „etwas wert“, oder weil du „sie gebrauchen könntest“, und plötzlich erreichst du nichts ohne es zu merken. Vertraue dem Prozess und vergiss den Zweck nicht. Die wahren Vorteile sind emotionaler Natur, und der Prozess dreht sich darum deine emotionale Beziehung zu jedem Ding einzuschätzen.
Unser Besitz ist mehr psychologisch als physisch. Was ein Ding ist, ist weniger wichtig, als was es mit deinem Kopf macht, wenn du es besitzt. Aber es ist schwierig zu sehen, was jedes Ding tut, wenn du den Effekt Tausender solcher Beziehungen gleichzeitig spürst. Deshalb musst du jedes Objekt einzeln betrachten, und daher ist es insgesamt besser, weniger Dinge zu besitzen.
Der wahrscheinlich gängigste Grund, warum Leute ungenutzte Dinge behalten, ist, dass sie „etwas wert“ sind – was bedeutet, dass sie Geld kosten. Aber der echte Wert von Dingen ist das Erlebnis, das sie für uns schaffen. Selbst Dinge mit einem monetären Wert können unsere Erlebnisqualität senken, wenn sie uns schuldig fühlen lassen, Platz rauben, oder uns um Ziele sorgen lassen, zu denen wir uns nicht wirklich verpflichtet haben. Und das Geld ist sowieso schon weg. Die wichtige Frage ist immer: „Wir fühlt es sich an, es zu besitzen?“ und du kannst die Frage in Sekunden beantworten, wenn du es in deinen Händen hältst und fragst.
Fotos: David Cain
Hallo Jasmin,
sehr interessante Sichtweise auf Besitz.
Mir gefällt die Idee des „Jeder Besitz ist eine Beziehung“. Es ist so wie du sagst: Dadurch schätzt man Dinge mehr. Trotzdem sollte man finde ich aufpassen, dass man nicht zu sehr an seinem Besitz hängt. Alles ist schließlich vergänglich. :)
Ich kann mich selbst noch gut daran erinnern als mein Kleiderschrank fast aus allen Nähten geplatzt ist. Im Nachhinein betrachtet war das ziemlich ermüdend.
Dann war ich für 9 Monate auf Reisen und musste quasi mit weniger auskommen. Und interessanter Weise hat das wunderbar funktioniert. Ich habe mich auf die wesentlichen Sachen beschränkt und eigentlich nichts vermisst.
Heute beschränke ich mich auf die „Basics“. Ich weiß ziemlich genau welche Kleidungsstücke ich gut miteinander kombinieren kann und welche Dinge ich im Alltag brauche. Den Rest improvisiere ich.
Beste grüße und fröhliches Ausmisten!
Stefan
Danke, Stefan. Ja, ich denke, das kennt jeder: so viel Kram im Schrank, aber nur einen Bruchteil davon benutzt man wirklich.
Sehr gut, ausgezeichnet! Ich kann das nur bestätigen! Ich werde oft komisch angeschaut, weil ich vieles wegwerfe, was andere ewig aufheben: z.B. Fotos aus vergangenen Beziehungen, die mich beim Anschauen eigentlich immer nur unglücklich gemacht hatten und mich in einer Energie gefangen hielten, die ich nicht mehr in meinem Leben haben möchte. Sich von solchen Gegenständen zu trennen, empfinde ich als unglaubliche Befreiung und Raum für Neues, das gerne ins Leben treten darf.
Hi Kristina,
mir fällt das Wegwerfen immer noch sehr schwer. Übrigens: Kann jemand ein Barset gebrauchen, in dem man Flaschen verkehrtrum einhängt? :-)
Sehr gut. Ich bin übrigens ein Freund der Anti-Bibliothek … versuche nur die Bücher zu behalten, die du noch NICHT gelesen hast. Den Rest (sofern kein Lieblingsbuch) verkaufe oder verschenke
Das ist radikal, aber verständlich. Momentan stehen ca. 20 Bücher von Patrick in meinem Regal, aus dem Grund, den du beschrieben hast :-)
Hallo Jasmin,
ich bin auch ein großer Freund des Ausmistens. Gerade bin ich auch wieder dabei, denn bald ziehe ich um. Ich möchte so wenig wie möglich mit in meine neue Wohnung nehmen. Es kommt ja schon immer Einiges zusammen.
Nach diesem Artikel werde ich nochmal alle Dinge durchgehen, denn ich fühlte mich sehr ertappt. Ja, ich hatte auch schon Dinge in den Händen, die sich nicht so gut anfühlten, aber… (aber es war ein Geschenk, aber das wollte ich unbedingt mal haben, aber das ist voller Erinnerungen…). So kommt man einfach nicht weiter. Und schon der Gedanke daran, mich von diesen unangenehmen Beziehungen zu trennen, fühlt sich unglaublich befreiend an.
Vielen Dank für diesen Artikel, nun freue ich mich noch mehr aufs Ausmisten und Umziehen. :-)
Viele Grüße
Maike
Hallo Maike,
ich wünsche dir viel Erfolg bei dieser etwas anderen Art des Ausmistens. Bleib konsequent, auch wenn’s schwer ist!
LG Jasmin
Guter Artikel, danke dafür!
Der Hauptgrund warum es sich nicht gut anfühlt viele Dinge zu besitzen ist doch einerseits, dass man sich mit allem was man besitzt auseinandersetzen muss. Man muss es pflegen, man muss einen Platz dafür finden, sauber machen, flicken, erneuern, austauschen, versichern (Auto). Mann muss sich also ständig damit beschäftigen. Andererseits verliert man den Überblick darüber was man besitzt, was sich in einer gefühlten Unordnung im Kopf äußert. Beides führt dazu, dass man seinen Kopf nicht frei hat um sich mit den Dingen zu beschäftigen, mit denen man sich tatsächlich beschäftigen will.
Ich versuche seit langem mein Besitz abzubauen, oder wenigstens nicht zu erweitern. Einfach weil es sich richtig anfühlt. Ich hätte gar nicht mehr die Energie mich mit all den Sachen auseinander zu setzen. Man fühlt sich so freier, es ist nachhaltiger, man spart, und und und..
Sehr schöner Beitrag! :) Diese Art des Ausmistens sollte ich auch mal ausprobieren. Bisher bin ich ans Aufräumen immer nur mit der Frage „Brauch ich das noch?“ herangegangen und die Antwort war stets „Ja, weil… [völlig irrationalen Grund hier einsetzen]“. Meistens waren es eben Erinnerungen (nicht mal besonders gute) oder bestimmte Emotionen, die ich damit verbunden habe. Dann habe ich mir in der Regel zusätzliche Filter einfallen lassen wie z.B. „Wenn das noch irgendeinen Nutzen erfüllt, behalte ich es.“ Und wie das halt so ist, findet man immer irgendwelche Ausreden, um mal eine einzige… oder zwei… oder zehn Ausnahmen zu machen.
Gerade der Abschnitt mit den Hobbys hat mich besonders angesprochen, weil ich noch viele Dinge besitze und aufhebe allein wegen dem Gedanken: Das KÖNNTE doch noch genau dein passendes Hobby werden – obwohl ich „nie Zeit dazu habe“ da es mir einfach keine Freude oder anderen guten Gefühle bereitet.
Hallo Jansk,
das geht mir ähnlich. Zu 100% habe ich die Methode bei mir zu Hause auch noch nicht durchgezogen. Aber ich habe zumindest einen Anfang gemacht. Ich brauche wahrscheinlich erst ein paar positive Rückkopplungen, bis ich zum radikalen Durchziehen in der Lage bin :-)
LG Jasmin
Hallo Jasmin,
interessant wie hartknäckig und konsequent du die Sache angegangen bist. Wahnsinn! Ich bin momentan im Ausland und habe sowieso nur das nötigste dabei, aber ich denke, wenn ich zurückkomme werde ich mal die ein oder andere Ausmisttour starten. Denn weißt du was? Hier im Ausland merke ich nämlich gerade, dass ich gar nicht viel vermisse. Das ein oder andere Trainingsgerät vielleicht, ein paar Bücher und Lieblingsshirts… Aber eigentlich sind es eher die Menschen die ich vermisse. Also weiß ich schon was ich zu tun habe in einem halben Jahr! :D
Gruß,
Ben
Hallo Jasmin,
danke für diesen sehr lässigen Artikel. Ich hab gleich mal begonnen, den Staubsauger in die Hand genommen und mich gefragt „macht er mir Freude?“. Die Antwort war ein klares NEIN, worauf hin er aus dem Haus geflogen ist :-)
Scherz, aber ich finde die Herangehensweise echt gut und finde es spannend, so die ganzen alten „Beziehungen“ die ja doch in unserem Unterbewusstsein sind, aufzulösen. Eine sehr schöne Möglichkeit, sich energetisch und gleichzeitig auch physisch zu reinigen.
Danke!
Hi Michael,
der Staubsauger ist sicher ein Freude-Helfer, denn eine saubere Wohnung erzeugt ja auch Freude, oder?
LG Jasmin
Einmal habe ich meinen Shirt-Stapel sortiert in ‚mag ich‘ und ‚mag ich nicht‘ sowie ‚unentschieden / praktisch‘. Letzteren hab ich am Ende nochmal gesiebt und auf ein Minimum reduziert. Das hat mir sehr geholfen. Die Anregung dazu kam ua aus ’simplify your life‘ und Gesprächen.
Für große Mengen ist das Gefühl ein gutes Kriterium. Doch ich bin sicher, daß man auch viele notwendige Dinge hat, die trotzdem keine Freude machen. (Meinen Staubsauger mag ich übrigens, denn ich habe ihn mit viel Gedanken ausgewählt.)
Wäschewaschen wird nicht weniger, nur weil ich weniger Auswahl im Schrank habe. Je mehr ich habe, umso leichter kann ich ein Teil mit kl. Mängeln gehen lassen.
Ich bin mir also nicht sicher, inwieweit Minimalismus wirklich notwendig ist. Doch mit ’schönen‘ Alltagsgegenständen umgebe ich mich schon lang.
Interessanter Gedanke, Viola. Ich musste zwei Mal nachlesen: „Wäschewaschen wird nicht weniger, nur weil ich weniger Auswahl im Schrank habe.“ Das stimmt zwar, aber ich ziehe erfahrungsgemäß sowieso immer das Gleiche an. Also wasche ich auch immer das Gleiche. Mit dem Schrankinhalt hat das bei mir nichts zu tun. Es ist eher nervig, weil ich immer wieder sehe, was da alles (eigentlich) sinnlos liegt.
Zum Glück gibt es aktuell gerade viel Bedarf für Klamotten, was für mich ein guter Anlass fürs Aussortieren war. Mit einer Großfamilie können die Dinge allerdings ganz anders aussehen als bei unserem Pärchenhaushalt!
LG Jamsin
Dieses Ausmisten habe ich vor etwa 4-5 Jahren für mich entdeckt. Ich habe damals angefangen meine Bücher zu verkaufen. Seitdem gab es mehrere Phasen bzw. Schübe, wo ich so Zeug ausgemistet habe.
Mich würde mal interessieren was jetzt mit dem ganzen Zeug aus dem Artikel passiert ist? Wegwerfen finde ich zunächst verwerflich. Zu den Dingen hat man eigentlich nicht nur eine Beziehung sondern man trägt dafür auch die Verantwortung gegenüber der Umwelt. Wegwerfen ist bei mir nur der letzte Ausweg. Ich kann ein Ding nur mit halbwegs ruhigem Gewissen wegwerfen, wenn ich nicht einiges probiert habe, es jemanden anderen zu verkaufen oder zu schenken. Das ist aufwendig und dauert manchmal aber lohnt sich. Daher kann ich das Zeug nur in Schüben und nicht auf einmal ausmisten, weil das sonst zu viel Arbeit auf einmal wird, der Verantwortung gerecht zu werden.
Ja, stimmt, das geht/ging mir auch so. Was den vermeintlichen „Wert“ betrifft, meist reicht in Blick auf amazon, ebay, Kleiderkreisel usw., um zu sehen, dass die Dinge nicht so viel wert sind, wie man denkt :-) Ich persönlich verkaufe auch ein paar Sachen über diese Plattformen und was sich nicht lohnt, wandert in einen öffentlichen Bücherschrank, eine Givebox oder zu Oxfam – dann hat jemand anderes Freude dran.
Hallo,
Ich kann mich im Prinzip ganz gut von Sachen trennen…ABER…so rigeros ist schon so eine Sache ????
Ich habe allerdings heute früh direkt mit meinem Handy angefangen und diverse Kontakte usw gelöscht…Fotos muss ich noch ☺️
Und an die anderen Sachen bzgl Ausmisten werde ich auch mal wieder dran gehen. Das wird eine große Aufgabe werden ????
Und ihr macht bitte weiter so! Ich bin immer gerne auf eurer Seite unterwegs ????
Lieben Gruß
Yvonne
Tolle seite! Bitte weiter so. Liebe Grüße aus Niederösterreich
Zunächst hört sich die Methode einfach an, mit einer simplen Frage lässt sich nicht nur das Regal sondern auch das ganze Leben entrümpeln. Einfach toll wie schnell sowas doch geht und auf einem Bierdeckel hat man alles was man braucht als Anleitung. Dann will ich doch mal nachweisen, dass es leider keineswegs so einfach umzusetzen ist und man noch viel mehr abwägen muss, was letztendlich entsorgt werden kann.
Es gibt eine Reihe von Dingen, die ich nie haben wollte, die mir sehr viel Arbeit machen und mich natürlich auch nicht glücklich machen. Sie bereiten mir allerhand Kummer und Sorgen und sind einfach nur lästig. ich muss diese Dinge sogar sortieren ordnen und sie dürfen auch nicht beschädigt werden. Manchmal wird nach diesen Dingen sogar gefragt und dann muss ich diese ziemlich schnell griffbereit haben, aber nicht weil ich das möchte, sondern weil mich andere dazu auffordern. Also müsste ich diese Dinge alle entsorgen? Nach dieser Methode spricht doch schon alles dafür sich von der Last zu befreien, mir persönlich jedenfalls würde es sehr gut tun. – oder ist das Magic Cleaning doch nicht so magisch wie es den Anschein hat?
Schauen wir uns mal eine gewöhnliche Brieftasche an. Da findet sich zum einen Bargeld, das niemanden alleine glücklich macht, sondern nur der Warentausch ruft hier die Freude hervor. Weiter geht es mit dem Personalausweis. Ich weiss ganz genau wer ich bin, das brauche ich nicht noch extra bestätigt wissen. Ich muss ihn sogar mitführen und bei Verlust wird es teuer. Ebenso muss ich für die Steuer ganze Schränke voll mit Steuerunterlagen füllen, aufbewahren und sortieren. Alles Dinge die mir keine Freude machen und trotzdem muss ich es haben. Weiter geht es mit meinem Auto und all den dazugehörigen Unterlagen. Ich fahre lieber Fahrrad, aber wenn ich dann mal Einkaufe bin ich dann plötzlich froh, dass ich mal einen Kasten Milch damit transportieren kann, dafür nehme ich es dann auch in Kauf mich in ein Auto zu setzen.
Was ich sagen will: Es gibt eine Reihe notwendiger Dinge die man eigentlich gar nicht haben will, aber WENN man diese dann braucht, dann ist man froh, dass man diese noch hat. Sich bei jeder Panne ein neues Fahrrad zu kaufen, weil man das Werkzeug und die Ersatzteile bereits entsorgt hat scheint mir dann doch viel zu kurzsichtig.
Hallo, ich glaube, dass du die Frage sehr eng auslegst und Marie Kondo es nicht so praktizieren würde, wie du es hier darstellst. Ich würde dir daher empfehlen, das Buch mal selbst zu lesen. Dann wirst du ein besseres Gespür dafür bekommen, was sie meint und wie weit das Ausmisten gehen kann. Keiner sagt, dass ein Gegenstand einen permanent glücklich machen muss, um sein „Wohnrecht“ zu behalten. Aber wenn du beim Benutzen des Fahrrads glücklich bist, na klar, behältst du es dann. Und auch klar ist, dass solche Erlebnishelfer ruhig bei dir wohnen bleiben dürfen.
Über Bargeld zu diskutieren finde ich etwas absurd, denn es ist offensichtlich, dass wir das brauchen. Auch der Personalausweis macht das Kraut nicht fett. Das Buch richtet sich an Menschen, die entrümpeln wollen – und dabei geht es sicher nicht um die essentiellen Dinge im Portmonee.
Die geschenkten Dinge zählen zu den schwierigeren Dingen, wie ich es auch geschrieben habe. Gerade hier ist es nicht so leicht, aber Marie Kondo sagt, dass du sie loswerden solltest, ja. Dann andere danach fragen ist nicht das wichtigste Kriterium. Es geht dabei auch um das Sichlossagen von den Erwartungen anderer. Aber wie gesagt, lies am besten das Buch, wenn du es wirklich genau wissen möchtest.
Also theoretisch klingt das ja ganz gut und ich müsste das eigentlich mal probieren, aber ich glaube irgendwie nicht so richtig, dass das bei mir funktioniert.
Als erstes würden vermutlich Staubsauger und Wischmopp aus der Wohnung fliegen, weil ich die nur sehen muss um ein schlechtes Gefühl zu kriegen. Bei meinem Kleiderschrank müsste evtl wirklich die Hälfte rausfliegen, weil sie mir nicht gefällt. Aber ich ziehe die Sachen trotzdem regelmäßig an. Einfach weil ich gar kein Geld hätte um mir neue Sachen zu kaufen die mir wirklich gefallen :(
Ich finde euren Artikel sehr gut und habe ihn mit großem Interesse verschlungen.
Ich habe vor einiger Zeit auch angefangen auszumisten, da ich von ganzem Herzen zu den Jägern und Sammlern gehöre. Bin ich vor 7 Jahren mit einem Kleintransporter (der nur halbvoll war … inklusive Fahrrad und Matratze) umgezogen, fülle ich nun eine komplette 100m2-Wohnung mit Zeugs.
Und dann habe ich irgendwann angefangen, jeden Tag exakt 5 Dinge wegzuwerfen. Nach der Arbeit bin ich immer durch die Wohnung gelaufen und habe so lange geschaut, was ich nicht mehr brauche, bis ich die 5 Dinge zusammen hatte. Kleidung, Deko, einsame Tupperdosen ohne Deckel… egal was. Es ist erstaunlich wie man mit der Zeit doch ein wenig sich Stück für Stück von dem überflüssigsten Dingen befreit.
1Tag = 5 Dinge
7Tage/1Woche= 35 Dinge
4,5Wochen/1 Monat = 310 Dinge
365Tage/1 Jahr = 1825 Dinge … aber das ist dann schon krasser Minimalismus. ;-D So weit bin ich nicht gekommen.
Hallo Nici,
danke für dein Lob und deinen Kommentar zum Thema Ausmisten und Minimalismus. Das ist ein konsequenter Ansatz. Wie lange hast du das denn durchgezogen? Gut finde ich, dass solche Regeln die Sache zur Gewohnheit machen und man nicht erst wieder neu entscheiden muss, ob man jetzt ausmistet oder nicht.
Viele Grüße
Jasmin
Ich habe diese Strategie knappe 3-4 Wochen durchgehalten. Am Anfang fiel es mir noch sehr leicht, jeden Tag 5 Dinge zum wegwerfen zu finden. Mit der Zeit fiel es mir jedoch zunehmens schwerer unnütze Dinge zu finden, die ich nicht mehr brauchte. Ich lief grübelnd und suchend durch die Wohnung, bis ich die 5 Dinge zusammen getragen hatte. Dies war wohl ein Zeichen dafür, dass ich mich durch diese Strategie schon gut auf das Wesentliche reduziert hatte.
Außerdem sind 4 wochen 28 Tage und 28Tage x 5Dinge= 140Dinge weniger. Reicht erstmal, denke ich.
Diese Strategie wende ich jetzt nur noch ab und an, vielleicht einmal pro Woche beim Aufräumen.
Hey niciB,
cool, dass du die Strategie ausprobiert und so konsequent durchgezogen hast. 140 Dinge sind wirklich richtig viel. Ich denke, die meisten kommen längst nicht soweit, sobald die erste Euphorie verflogen ist. Auch bei mir liegt das letzte Ausmisten schon länger zurück.
Viele Grüße
Jasmin
Richtig toll zusammengefasst und hervorragend auch die schwierigen Elemente des Prozesses herausgestellt – wie oft man doch abschweift zu „Das könnte ich noch gebrauchen.“ oder „Aber das hat … gekostet!“ etc. Ich durchlaufe den Prozess immer wieder, weil ich anscheinend immer erst etwas loslassen und die Dinge neu betrachten muss, bevor ich mich von weiteren Gegenständen trennen kann. Das ist okay für mich und lässt mir Luft zum Atmen. Außerdem habe ich mir eine Schatztruhe angelegt, in die ich viele Dinge lege, die noch neu oder einfach zu schade zum Wegschmeißen sind und die ich bei einer guten Gelegenheit weiterverschenke. So konnte ich schon vielen Menschen eine Freude machen – und mir gleichzeitig auch! :-)
Ich habe schon viele Artikel zu del Thema gelesen und langweile mich eher schon weil alle das selbe schreiben aber eher oberflächlich. Diesen Artikel habe ich gerne zuende gelesen, da er tiefer ins Thema rutscht und wunderbar detailliert beschrieben ist. Allen voran wegen den Gefühlen. Und ich muss dazu sagen, dass ich das Buch Marie Kondo schon gelesen habe und kein Haushalt auch schon auf den Kopf gestellt. Super erholt. Trotzdem möchte ich immer mehr lesen und Erfahrungen lesen, damit ich mich erinner warum ich es gemacht habe bzw Erfahrungen von anderen anzuhören/lesen. Ich dachte wirklich es gibt nichts neues mehr aber dieses Beitrag fand ich sehr schön zu lesen.
Danke, Christine! :-)
Ein wunderbarer Artikel (und auch bei mir einer der wenigen, die ich -inkl. Kommentaren- bis zum Ende gelesen habe. In der Frage „Macht mich das glücklich? / Macht mir das Freude?“ steckt eine Menge Magie. Auch das (für mich neue) 5-a-Day aus den Kommentaren ist ein toller Tipp, den ich ausprobieren möchte. Los geht es morgen (weil heute schon einige schlafen) mit dem Kleiderschrank und der Frage „Macht mir das Freude?“ auf einem Zettel, damit ich das nicht vergesse.
Offen bleibt noch die Frage, wie eine ökologisch sinnvolle Trennung von den Dingen ausschauen kann. Dazu ein Artikel wäre supergenial. Also wo finden Dinge wirklich ein neues zu Hause? Würde z.B. Kleidung ungerne in einen NoName-Kleidercontainer werfen, wohl aber Hilfsorganisationen zukommen lassen. Gleiches gilt für altes Spielzeug. In meinem Fall gibt es auch noch viel Technikkram, eine Sammlung an Schlüsselbändern und ähnliches, das ein neues zuHause finden sollte (sonst habe ich am Ende einen ganzen Container „Schrott“ zu entsorgen ;-).