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„Und? Wie sieht es bei euch mit Kindern aus?“
Eine ganz normale Frage, die tagtäglich tausendfach gestellt wird. Da ich in letzter Zeit häufiger die Adressatin war, konnte ich auch meine Reaktion beobachten: sie reichte von Unsicherheit über Unbehagen, Wut, Selbstzweifel bis hin zu Neid und Hoffnung. Um diese Vielfalt der Empfindungen geht es in dem heutigen Beitrag.
Ich glaube, ich bin ein passables Weibchen. Eine akzeptable Freundin, Tochter und Schwiegertochter in spe. Mit einem Manko: Ich möchte noch kein Kind.
Ich möchte mich nicht mit den Müttern und Vätern da draußen anlegen, die jetzt vielleicht ein Plädoyer gegen Kinder erwarten. Im Gegenteil. Ich beneide Eltern um den unbeirrten Wunsch Kinder zu bekommen und die Motivation dafür viel aufzugeben.
Bisher wollte ich das für mich behalten. Aber vielleicht betrifft auch dich das Thema.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich bin jetzt 27. In diesem Alter ist ein mangelnder Kinderwunsch sicher nicht tragisch. Meine Befürchtung ist allerdings, dass sich auch in zwei oder drei Jahren nichts daran ändern wird. Ich sehe es jedenfalls nicht kommen, denn das Bedürfnis nach einem Kind fühlt sich Lichtjahre entfernt an.
„Das kommt noch“, höre ich öfters. Aber was, wenn nicht? Nicht in vier oder fünf Jahren?
Was, wenn ich nie einen Drang verspüren werde? Dann bin ich jenseits der 30er-Marke – und denke dann vielleicht ganz nüchtern: Naja, jetzt ist es an der Zeit. Habe ich dann vier oder fünf oder mehr Jahre verschenkt? Bin ich vielleicht nicht der euphorische Typ und werde nie so sein wie die Frauen, die ich um deren Begeisterung beneide?
Ursachenforschung
Biologische (fruchtbarkeitstechnische) Beweggründe sind nicht das Hauptthema in meinem Kopf. Viel mehr machen sich Zweifel breit: stimmt etwas nicht mit mir, dass ich seit Jahren nicht den Hauch einer Lust zum Kinderkriegen verspüre? Ist das normal? Bin ich normal? Woher kommt das? Liegt es daran, dass ich bis heute (manche) Kinder (manchmal) nicht mag?
Jetzt, wo du schon so weit gelesen hast, kann ich es ja sagen: Ich war lange eine Kinderhasserin. Ich war ernsthaft genervt und irgendwann gefühlt am Ende, wenn im Flugzeug das Baby (oder gleich mehrere) stundenlang schrien. Es machte mich wütend, wenn ein Kleinkind im Café eine ohrenbetäubende Lautstärke erzeugte, Dinge zerstörte, alles vollsabberte, Gespräche verhinderte und seine Eltern allein nicht mehr existieren ließ.
Nach wie vor weigere ich mich Nervensägen und Aufmerksamkeitshamster zu verherrlichen. Heute weiß ich aber, dass sich meine Abneigung gegen die teilweise überforderten Eltern richten müsste. Dass ich mit beiden (Kindern und Eltern) mitfühlen sollte.
Ich arbeite an mir. Doch offensichtlich ist meine Abneigung gegen Kinder immer noch recht stark. Das merke ich daran, dass mir spontan sehr viele Beispiele einfallen, weshalb ich Kinder nicht mag.
Ich wäre ja gern gelassener und positiver! Aber scheinbar fürchte ich, gleichermaßen unausstehlichen Nachwuchs in die Welt zu setzen!
Wanted: Begeisterung
Meine Freundinnen sehen – im Gegensatz zu mir – das Positive in Kindern. Sie bekommen selbst welche und/oder Begeisterungsanfälle, wenn ein Baby im Umkreis von 100 Metern auftaucht. Sie können sich auch stundenlang mit ihnen beschäftigen, ohne ihre Geduld oder Hirnzellen einzubüßen.
Bei mir? Regt sich nichts. Obwohl, doch:
- Der Wunsch nur halb so begeisterungsfähig zu sein,
- Neid gegenüber den Müttern, die einen Kinderwunsch verspüren und ihm unbeirrt folgen,
- Angst nie den Wunsch zu entwickeln,
- Bewunderung für den Kraftakt und Schlafentzug, den ein Baby mit sich bringt,
- Faszination, wie man so viel daraus ziehen kann und sich selbst jahrelang so zurückstellen kann,
- Weltschmerz, wenn ich potentielle Kandidatinnen aus der Sendung „Teenie Mütter – wenn Kinder Kinder kriegen“ sehe.
„Der perfekte Moment“
Vielleicht liegt es nur am Timing. Muss ich erst zur Ruhe kommen? Während der Etappen Studium, Job, Studium, Job, Burnout und nun Selbständigkeit gab es kaum Verschnaufpausen. Braucht frau Ruhephasen, um zu sich zu finden, ausreichend Zeit mit sich selbst (gehabt) zu haben – um dann (im wahrsten Sinne) empfänglich zu sein für ein hilfloses Wesen, um das sie kreisen kann?
Zeitpunkt hin oder her – den „perfekten Moment“ soll es nicht geben, habe ich mir sagen lassen.
Da ist meine Familie aber anderer Meinung. Jetzt, da ich über zwei Jahre mit meiner Jugendliebe liiert bin, scheint der „next step im workflow“ unausweichlich. Nicht selten fragen Familienangehörige daher: „Und? Wann können wir mit Enkeln rechnen?“
Was die Kinderfrage in mir auslöst
Das ständige Fragen nach dem Kinderwunsch kann zermürbend sein, wenn frau genau diesen nicht hat.
Immer wieder daran erinnert zu werden, löst auch keine Sehnsucht nach einem Baby in mir aus. Es regt sich – wieder nichts. Obwohl, doch:
- Ärger, warum ich mich wieder und wieder rechtfertigen muss
- Die Abwehrhaltung nach dem Motto: Wir kriegen das schon selbst hin, auch ohne ständiges Nachfragen.
- Gedanken wie: Ich würde ja gern! Aber ich möchte wenigstens Lust drauf haben. Ich möchte kein Kind in die Welt setzen, das ich nur bekomme, um die Sozialkassen zu retten.
- Gegenfragen wie: Warum ist dir das so wichtig?
- Hoffnung, dass ich irgendwann eine positive Antwort haben werde
Mindestens genauso unangenehm ist die Kinderfrage, wenn das erste Kind schon da ist. Noch im Krankenhaus, wenige Stunden nach der Entbindung, erkundigten sich die Familien von meinen kinderhabenden Freundinnen nach den weiteren Kinderplänen. Der Altersunterschied dürfe schließlich nicht zu groß werden.
Beziehungstechnische Bedenken
Entscheidend ist doch, wie es innerhalb einer Beziehung mit einem (einseitig) fehlenden Kinderwunsch läuft. Für meinen Partner ist es sicher nicht das schönste Gefühl zu wissen, dass ich lieber (noch lange) warten will. Ein Männchen will schließlich ein paarungsbereites Weibchen, oder?
Mir scheint, als sei der umgedrehte Fall häufiger. Sie will, er nicht. Wie würde es mir damit gehen? Wahrscheinlich würde ich auf mangelnde Liebe und Verbindlichkeit schließen.
Dabei trifft nichts davon auf mich zu. Ich bin sicher meine bessere Hälfte gefunden zu haben. Das äußere ich auch immer wieder, denn ich finde wichtig, solche Bedenken im Keim zu ersticken. Es ist niemand schuld und es fehlt auch nichts. Im Gegenteil: es ist gerade alles so schön. Das ist es ja gerade! Wozu mir den Stress aufladen und mein Leben komplett umkrempeln?
„Du bist noch nicht soweit“, meinte eine Freundin neulich zu mir. „Dann macht es auch keinen Sinn.“
Abwarten. Tee (oder doch ein Bier) trinken.
Ich hoffe auf die Macht der Hormone. Auf dass sie mir irgendwann doch noch einen mindestens mäßigen bis starken Fortpflanzungsdrang impfen.
Es wäre naiv, das für alle Ewigkeit auszuschließen und mir ein 2-Sitzer-Auto zuzulegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Ansichten plötzlich wandeln, denn zu oft habe ich miterlebt, wie Freundinnen plötzlich einen Nestbautrieb entwickelten und für Außenstehende irrationale Entscheidungen trafen.
Fotos: Baby mit Eulenmütze und Schnuller auf Holztisch von Shutterstock
Guten Morgen!
Kinderwunsch wird meines Wissens nach ja schon fast zu 100% hormonell in die Wege geleitet wenn dein Gehirn denkt, dass es jetzt an der Zeit ist (dazu kann ich das Buch „Wir sind unser Gehirn“ von Dick Swaab empfehlen). Sich darüber den Kopf zu zerbrechen bringt leider keine Änderung.
Vielleicht hilft dir das hier dabei, deinen aktuellen (hormonellen) Standpunkt besser gegenüber anderen Menschen zu verteidigen:
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wissenschaft/d/6933620/wer-erst-ab-34-eine-familie-gruendet–ist-gluecklicher.html
Gruß Jan
Hi,
interessante Sichtweise und für mich bekannte „Probleme“ und Aussagen. Bin selber 32 und habe aktuell weniger Lust auf eigenen Kinder. Kinder sind nett, aber es ist auch schön wenn sie nicht da sind, zumal viele schlecht erzogen sind. Das darf man nur nicht laut sagen, sonst gilt man als Kinderhasser in dieser Republik.
Meine zwei letzten Ex-Freundinnen hatten selber Kinder und das war jeweils sicherlich eine gute Zeit, wobei letztlich die Kids die Beziehungen zum scheitern gebracht haben, weil sie Mama nicht teilen wollten. Wie hat man mir so schön gesagt „Kids bleiben fürs Leben, Partner sind austauschbar.“. Inzwischen sage ich das mit einem Lächeln oder Grinsen. :)
Es macht doch so viel Spaß zu zweit etwas zu unternehmen und wenn man zu zweit nichts mit sich anfangen kann, dann wird das durch ein Kind auch nicht besser. Kinder kitten keine Beziehung und die Verfolgung eines Master-Planes mit Haus, Kind und Familie scheitert inzwischen auch in vielen Fällen.
„Ein Männchen will schließlich ein paarungsbereites Weibchen, oder?“ – ??? Was hat Sex mit dem Kinderwunsch zu tun? Meine Fresse, habt Spaß zusammen, habt eine gute Zeit und genießt die Sachen die ihr noch zu zweit unternehmen könnt. Mit Kind wird das drastisch anders.
Dazu bin ich der Meinung, wer sich nach deinem Lebenswandel ein Kind zulegt, wird in den nächsten Burn-Out schlittern. Warum brennen denn so viele aus? Weil sie mit dem Job, Kindern, Familie, Partnerschaft und dem Geld überfordert werden. Es muss immer alles sofort und nichts Stück für Stück. Sieh zu, dass du zur Ruhe kommst und wenn das abgeschlossen ist, kann man auch noch mit Anfang 30 um den Nachwuchs kümmern.
Lass dich nicht verrückt machen und hör auf dich selber. Wenn du noch nicht dafür bereit bist, dann warte damit. Alles andere macht dich unglücklich und das Kind ebenfalls.
VG
Hi Simplicity,
danke für deinen Kommentar!
ja dass Kinder keine Beziehung kitten, habe ich auch immer im Hinterkopf – nicht dass es Anlass dazu gäbe, aber ich habe schon öfters von solchen Fällen gehört, wo das die Hoffnung war.
Ich genieße ja auch die Zeit. Ein nicht paarungsbereites Weibchen sendet aber doch irgendwie das Signal aus: ich will jetzt keinen Nachwuchs mit dir. Etwas anderes sollte „Ein Männchen will schließlich ein paarungsbereites Weibchen, oder?“ nicht ausdrücken.
VG Jasmin
Liebe Jasmin
Dein Beitrag spricht mir aus dem Herz. Mir geht es ähnlich wie dir. Es tut gut auch Mal von jemanden zu hören, dem es ähnlich geht.
Liebe Grüsse
Jasmin
Hallo Auch-Jasmin :-=
danke für dein Feedback. Ich freu mich sehr, dass das Thema dich angesprochen hat!
LG Jasmin
Hi Jasmin,
du sprichst mir aus der Seele. Ich bin 28 und gefühlt auch noch jahrelang nicht in der „Stimmung“, Mutter zu werden. Wenn überhaupt. Genauso geht es mir übrigens mit dem Heiraten…
Aber zurück zu den Kindern. Ich bin auch noch der Meinung, dass sich der Wunsch mit wachsendem Alter durch Hormone bemerkbar machen wird (obwohl auch ich gesagt bekommen habe, dass es den richtigen Zeitpunkt nicht gibt und man nie wirklich bereit dazu ist). Und wenn das Gefühl nicht aufkommt, dann soll es vielleicht nicht sein und ich werde keine bekommen.
Vielleicht habe ich auch Angst meine Freiheit zu riskieren oder habe einfach einen anderen Lebensweg, als der größte Teil der Gesellschaft, der Kind, Haus und Mann hat ;) Wer weiß. Ich lass mich nicht verrückt machen und höre auf mich. Wenn der Wunsch kommt, ist es gut, wenn nicht, werde ich meinen Weg finden, auch ohne Kinder und vielleicht einfach mehr mich selbst verwirklichen. Momentan fällt es mir auch schwer, mir vorzustellen, mich so sehr zurückzunehmen und nur für ein Kind zu leben. Allerdings werde ich nie wissen werden, wie es ist, wenn ich keine eigenen Kinder habe. Schwieriges Thema also… :)
Ich finde es aber wichtig, dass jeder für sich entscheiden soll, was ihm wichtig im Leben ist und welche Ziele er verfolgen möchte. Frauen müssen keine Kinder kriegen. Man kann auch mit anderen Dingen etwas Gutes für die Welt tun und die Welt heller machen ;)
Wir finden unseren Weg. Glaub daran :)
Liebe Grüße
Betty
Hi Betty,
es tut gut zu hören, dass es anderen Frauen auch so geht. In deinen Aussagen erkenne ich mich voll wieder. Klar muss jede/r für sich entscheiden. Ich bin gespannt, worüber wir dann in ein paar Jahren schreiben :-)
LG Jasmin
Ja das bin ich auch. Ich hoffe ich vergesse es nicht und schreibe dir hier :)
LG
Guuuutes Thema!
Und ich finde, der Fakt, sich mit der Problematik (kritisch) auseinanderzusetzen ist total positiv. Besser als „einfach“ loszulegen. Bei uns kommt dazu, dass die Chance Kinder zu bekommen gesundheitlich recht schlecht liegt – ist aber gar nicht schlimm. Ich hasse es auch mich ständig rechtfertigen zu müssen. Das ist eine SOOO persönliche Frage, die aber gern auch von weitläufigen Bekannten/ Fremden/ Kollegen/ Oma+Opa etc. pp gestellt wird. Es bleibt ja nicht bei „Habt ihr Kinder?“, wenn man das verneint, folgt sofort das „Warum?“… HALLLOOOOO???? Meine Sache!!
Was soll mir das Kind denn erfüllen? Den Wunsch meine Gene weiterzutragen? Meine Altersversorgung? Das Krönchen auf meine Ehe setzen? Es gibt sicher tolle Lebensperspektiven ohne Kind!!! Schade ist, dass sich die „Lager“ pro und contra oft ziemlich zerfleischen.
Ich habe tolle Patenkinder und liebe es, sie zu betüteln. Aber eben nur Teilzeit.
Also Jasmin, entspann dich. Ich finde gut, dass du jetzt nicht gegen Deine Intuition arbeitest weil es „eben dran ist“. Der Bauch hat meistens Recht ;)
LG
Susan
Hallo Susan,
:-) danke für die lieben Worte und deinen eigenen Erfahrungsbericht, bei dem ich schon schmunzeln musste. Die Antworten kann ich mir sehr gut vorstellen :-D
Okay, also dann entspann ich mich mal!
LG Jasmin
Liebe Jasmin,
meine Schwester ist letztes Jahr mit 33 das erste Mal Mutter geworden. Vor der Geburt meiner kleinen Nichte fand ich Kinder eher so meh. Sie mochten mich total gerne, aber ich wollte eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben. Und eigene? Äh nein, danke.
Anfangs war das mit meiner Nichte auch noch so. Sie war winzig, wie ein frisch geschlüpftes Küken, unfertig und es fiel mir wahnsinnig schwer, irgendwelche Gefühle für sie aufzubringen. Ich habe zu meinem Freund dann gesagt, wir sollten doch bei Hunden und Katzen bleiben. ;)
Je älter sie wird, desto mehr merke ich aber, dass in mir schon ein Kinderwunsch vorhanden ist. Inzwischen finde ich alle Kinder niedlich, mit ihren Pausbäckchen und den kleinen Speckarmen. Meinem Freund geht’s ähnlich :D
Ich will aber jetzt noch lange kein Kind, weil ich noch in Therapie bin und meine Probleme nicht an ein Kind weitergeben möchte.
Unabhängig davon (sorry für das Geschwärme ;) ) finde ich es auch völlig legitim, wenn Frauen (noch) keinen Kinderwunsch verspüren und – ehrlich mal – nichts macht mich wütender als Menschen, die dauernd nachfragen „Und, wann ist es bei euch soweit?“
Oder noch schlimmer, wenn du ein Bäuchlein hast und sie dich fragen, ob du schwanger bist. WTF!!! Das ist so wahnsinnig übergriffig. Man stelle sich auch mal eine Frau vor, die verzweifelt ein Kind bekommen möchte und es klappt einfach nicht. Ich gebe da inzwischen knallhart raus. Mein Uterus ist meine Privatsache, dankeschön.
Lass dich nicht stressen :) Es kommt alles so, wie es kommen soll. Und wie du auch schon sagst, es ist deine Sache und die deines Partners.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
danke für das Wort zum Donnerstag: „Mein Uterus ist meine Privatsache, dankeschön.“ :-D
Da ist wirklich was dran, dass das ständige Fragen (und wenn auch noch ohne Anlass!) irgendwie übergriffig ist. Interessant, dass der Kinderwunsch bei dir mit dem Alter der Kinder zunahm. Vielleicht wird mir das ja mal ähnlich gehen! Eigentlich konträr zu der Annahme, dass besonders kleine und hilfsbedürftige Babys (Kindchen-Schema) besonders das Gefühl erzeugen.
Liebe Grüße
Jasmin
Hi Jasmin,
ich bin 40 und habe noch keinen Kinderwunsch. Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen – und doch schwingt zwischen den Zeilen eine Tonalität mit, die mich innerlich auch ärgerlich macht: diese Haltung von „es kann nicht natürlich und normal sein, wenn jemand (Frau!) kein Bedürfnis nach Kindern hat“.
Muss eine Frau ihren Wunsch nach Kindern erklären? Warum muss ich meinen „Nicht-Wunsch“ nach Kindern erklären? Warum fühle ich überhaupt dieses Bedürfnis, es zu erklären?
Als ich meinen zauberhaften Mann kennen lernte, erklärte er mir sehr bald, dass er keine Kinder haben wollte. Das zwang mich, mir mal wirklich bewusst zu machen, ob mein Gedanke von „natürlich werde ich mal Kinder haben“ überhaupt mein Gedanke ist oder ob das nicht angelernt war – aus den Werten und Erwartungen meines Umfelds.
Ich hörte in mich hinein und erkannte: da ist kein Bedauern. Alles okay. Ich will mein Leben mit diesem zauberhaften Mann verbringen. Wir leben ein erfülltes Leben. …aber da ist keinerlei „Bedürfnis“ nach Kindern – kein innerer Drang, keine innere Sehnsucht.
Nachdem wir zwei Jahre zusammen waren, eröffnete mir mein Mann eines abends, dass er sich nun vorstellen könne, mit mir Kinder zu haben, wenn ich mir welche wünschte. Seine klare Abneigung war einer Offenheit gewichen – weil wir uns lieben und ein gutes Team sind.
Da stand ich wieder mit der Option – und musste mich mit innerlichen Dialogen auseinander setzen. Da war dieses Gefühl von Liebe für diesen Mann und das Gefühl von „gemeinsam was gründen“ zu wollen. Diese Überlegung von „die Liebe mit einem Kind krönen“.
Aber es waren auch Gedanken von: „alles ist doch gut so, wie es ist“ Wir sind glücklich miteinander und genießen es sehr, miteinander frei zu sein. …und ich kam wieder zu der Erkenntnis: ich spüre keinen „Ruf“ nach Kindern, kein Bedürfnis danach!
Der Unterschied nun: Ich musste selbst Verantwortung übernehmen über die Tatsache: „ich/wir möchten keine Kinder“ – und konnte nicht mehr so tun, als ob es nur mein Mann wäre. ;-) Das war schon ein neues Gefühl.
Hier in der Leserschaft sind viele noch sehr jung mit unter 30 – und natürlich passiert noch sehr viel und vielleicht kommt die Zeit, wo Ihr sagt „JETZT will ich!“ Das ist ganz wunderbar! …aber vielleicht kommt es auch anders und da wacht kein „Ruf“ nach einem Kind in Euch auf.
Wäre das nicht auch okay?
Lg, Sonja
Liebe Sonja,
danke für deine Offenheit und dass du diese sehr private Angelegenheit hier mit uns teilst. Natürlich wäre das auch völlig okay. Vor allem würde ich nie etwas dagegen sagen, wenn du als weitaus erfahrenere Frau als ich das so feststellst. Es ist eher der gesellschaftliche Default-Modus, der mir diese Bedenken überhaupt erst impft. Ich bin einfach unsicher und wollte daher das Thema mal anstoßen. Umso interessanter ist es, wenn hier alle möglichen Varianten des Kinderthemas zur Sprache kommen. Eben auch die Version: Kein Kind und gut. Das beruhigt für den Fall, dass die Hormone doch nie das Steuer übernehmen.
Liebe Grüße
Jasmin
Hallo Jasmin,
Toller, ehrlicher Artikel.
Jaja, dieser Kinderwunsch. Manchmal habe ich den starken Verdacht, dass der Kinderwunsch nicht bei den vielen Frauen um die 30 so stark ist, sondern viel mehr bei ihrem Umfeld. Plötzlich heißt es: So, jetzt müsst ihr eine Familie gründen. Dann fängt eine aus dem Freundeskreis an und plötzlich haben alle Babys oder denken, dass sie jetzt nachziehen müssten.
Ich glaube, dass sich viel zu wenige Paare fragen, ob ihr Kinderwunsch von ihnen selbst kommt oder ob er ihnen eingeredet wird.
Das ging mir schon beider dieser „Regretting-Motherhood“-Debatte vor ein paar Monaten durch den Kopf. Frauen, die mehrere Kinder haben, obwohl sie schon nach dem ersten gemerkt haben, dass Mutterschaft absolut nichts für sie ist. Wieso haben die nicht nach dem ersten gesagt „Nein, ich möchte nicht mehr!“?
Was meiner Meinung nach auch ein ganz starkes Argument ist, um jemandem einen Kinderwunsch einzureden: „Wenn du mal alt bist, bist du ohne Kinder ganz alleine.“ Alle träumen ja von diesem Peter-Fox-Haus-am-See-Szenario mit einer glücklichen Großfamilie inklusive einer Schar Enkel. Und das bekommt man angeblich nicht, wenn man nicht jetzt sofort Nachkommen in die Welt setzt.
Und dann noch das Totschlag-Argument: „Unsere Kinder zahlen einmal deine Rente! (also setz gefälligst auch ein paar zukünftige fleißige Arbeiter in die Welt, du egoistisches A…loch!)“ Rente? Echt jetzt? Ach ja, und dann war da ja der demographische Wandel. Wir Deutschen sterben aus, weil wir uns weigern, uns fortzupflanzen! Dass die Weltbevölkerung insgesamt wächst, es also in Zukunft keinen Menschenmangel auf der Erde geben wird, wird offenbar ausgeblendet.
Ok, jetzt habe ich mich ein wenig in Rage geschrieben. Was ich eigentlich nur sagen sollte: Niemand „muss“ einen Kinderwunsch haben. Niemand sollte sich rechtfertigen müssen, wie er oder sie sein Leben gestaltet, ob mit 10 Kindern oder ganz ohne oder irgendetwas dazwischen. Hauptsache, man verbiegt sich nicht für andere. Und hey, man kann auch noch mit – wie alt war diese Frau? 56? – im hohen Alter Kinder bekommen dank der modernen Medizin. Ich würde mir also keinen Stress machen.
Liebe Grüße
Pia
Danke für deinen Kommentar, Pia. Ja, niemand muss. Aber interessant, wie engagiert das Umfeld oft ist. Mit 56 würde ich zwar ganz sicher nicht mehr wollen, aber gut :-) Für mich sind die ganze Argumente jedenfalls auch nichtig, denn ich kenne das Phänomen, wenn Eltern sich an ihre Kinder klammern, weil sie nicht allein sein wollen – furchtbar!
LG Jasmin
Hallo,
etwa seit meinem 16. Lebensjahr war mir klar, ich möchte keine Kinder haben. Daran hat sich bis heute (ich bin Ende 30) nichts geändert, nur eine sehr kurze Phase meines Lebens habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, wie es wäre, ein Kind zu haben, nämlich als eine nahe Verwandte schwanger war. Damals bin ich zu dem Entschluss gekommen, ich bereue es lieber, kein Kind zu haben als dass ich bereue, eines zu haben. Außerdem habe ich eine genetische Disposition, die ich nicht vererben möchte.
Mit Babys konnte ich schon immer wenig anfangen, ich finde sie nicht süß und halte sie auch so ähnlich, wie ich eine gezündete Bombe halten würde. Natürlich merken die das und beginnen sofort zu schreien. Mit Kindern ab etwa 3 Jahren verstehe ich mich hingegen meist sehr gut. Ich bin mehrfache Tante und verbringe sehr gerne Zeit mit meinen Nichten und Neffen.
LG
Stella
Hallo Stella, danke, dass du deine Sicht hier mit uns teilst. Ich glaube, das ist eine gesunde Sichtweise, lieber das Nichtkriegen bereuen, statt das Kriegen. Noch besser: das Nicht-Kriegen nicht bereuen… LG Jasmin
Hallo Jasmin,
Kinderwunsch muss ein Instinkt sein. Kein vernünftig denkender Mensch würde sich sonst freiwillig Kinder antun – so fühlt man sich zumindest, wenn man nach einen super anstrengenden Tag die beiden Chaosgeneratoren im Bett hat und bis zum eigenen Schlafengehen noch alles erledigen „darf“, was bisher liegen geblieben ist. Ich liebe meine Kinder und finde sie toll. Aber Kinder zu haben ist anstrengend und gerade bei Kleinkindern ist Privatsphere und Erholung oft Mangelware. Wenn man lebhafte Kinder hat (was meine glücklicherweise sind), sind die auch mal laut und nervig. Da hilft die beste Erziehung nicht viel, Kinder testen nun mal ihre Grenzen aus und bringe die Eltern an die ihrigen.
Was den Kinderwunsch anbetrifft, sehe ich ein großes Problem wenn er zum Stress wird. Bei uns hat es lange Zeit nicht geklappt. Schlimm genug, wenn man selbst damit klarkommen muss. Noch schlimmer aber, wenn der liebe Bekannten-, Verwandten- und Freundschaftskreis fröhlich Kinder in die Welt setzt und man jedesmal die Frage bekommt, wann es denn bei einem selbst soweit ist. Letztendlich waren wir Mitte 30 und hatten entschieden, uns auf ein Leben ohne Kinder einzurichten und so auch endlich die nervigen Fragen und Sticheleien beendet. Nach den Jahren war das schon eine Art Befreiung und der Stress war weg. Zufall oder nicht, keine 10 Monate danach hatten wir Nachwuchs. Kind Nummer zwei klappte dann auch wie geplant beim ersten Versuch.
Mittlerweile glaube ich, dass der Streß eines der entscheidenden Hindernisse war. Das mag sich medizinisch nicht belegen lassen, aber das Abschalten des Stresses war erfolgreicher als alle medizinischen Versuche vorher. Ich glaube, die Natur lässt sich da viel weniger mit Medizin ins Handwerk pfuschen, als wir gerne glauben wollen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann dir nur raten, dir zum Thema Kinderwunsch keinen Stress zu machen und (ganz wichtig) dir auch keinen machen zu lassen. Finger weg von den ganzen Theorien, Büchern, Artikeln und gut gemeinten Ratschlägen. Hör auf den Herz, deinen Bauch und den gesunden Menschenverstand. Die drei wissen eigentlich genau, welches deine gesunden Gewohnheiten sind. Und genauso, wann die richtige Zeit für Kinder ist. Wir mussten einige Leute ziemlich deutlich einbremsen, damit sie uns mit dem Thema in Ruhe ließen. Der eine oder andere war beleidigt, aber das ist dann halt so. Sowohl beim Kinderwunsch als auch dann wenn die Kinder da sind: Es ist eure Angelegenheit, lasst euch nicht zuviel reinreden.
Viele Grüße
JayPee
Hallo JayPee, danke fürs Teilen deiner Erfahrungen. Einige Freundinnen sind auch gerade am Basteln. Ich sollte mich wahrscheinlich genauso zurückhalten, wenn ich frage, ob es etwas Neues gibt. Irgendwie will ich ja wissen, wie es ihnen geht. Dann nicht danach zu fragen ist auch komisch, aber meistens wird es auch von selbst erzählt, ob es nun geklappt hat oder nicht…
LG Jasmin
Hallo Jasmin!
Sehr mutig, diesen Artikel zu schreiben und zu veröffentlichen.
Mit 27 dachte ich wie du. Jetzt bin ich 31 und wir möchten ein Kind.
Hormone? Alter? Ich weiß es nicht… Es ist einfach so.
Was komplett nervt, ist die Fragerei, warum denn noch kein Kind da ist.
Das fing kurz nach unserer Hochzeit an.
Als würde man durch eine Hochzeit automatisch zur Gebärmaschine mutieren…
Auch wenn der gesellschaftliche Druck hoch ist, sollte man auf den eigenen Bauch hören!
Und im Notfall auch mal Klartext reden.
Gruß
Steffi
Hallo Steffi,
genau das habe ich auch von Freundinnen gehört. Der Super-GAU: nicht verheiratet UND kein Kind :-D
LG Jasmin
Du sprichst mir aus der Seele. Mit 20 Jahren dachte ich auch immer noch, das kommt noch. In ein paar Tagen werde ich 33 und es hat sich nichts geändert.
Danke, dat marlen. Na dann ist es eben so, oder? :-)
Super Artikel. Was du da am Anfang beschreibst…das hätte ich sein können – bis eine Freundin schwanger wurde vor circa einem halben Jahr. Seit ich die Schwangerschaft quasi „miterlebe“ und mir daher ernsthaft Gedanken mache, wandelt sich meine Einstellung. Es ist spannend und macht plötzlich Spaß über Babys nachzudenken. Den perfekten Moment gibt es einfach nicht. Unangenehm ist es, wie die Gesellschaft jungen Frauen vorgibt, wie es „richtig“ ist, d.h zum Beispiel erst die Ausbildung zuende, dann entweder Kinder oder arbeiten. Dahinter steht der Wunsch alles durchzuorganisieren und sich größtmöglich abzusichern, diese Sicherheit ist aber meiner Meinung nach sowieso nur eine Illusion. Naja…Man sollte sich jedenfalls absolut nicht erklären müssen, denn den Zeitpunkt einer Schwangerschaft auszuwählen ist mit die persönlichste und folgenreichste Entscheidung, die ein Paar treffen kann. Warum ist es salonfähig, jungen Frauen derart reinzureden bzw auf den Wecker zu gehen? Ich finde, es gibt schon zu denken du überhaupt dazu kommst, dir die Frage zu stellen, ob du normal bist!
Danke für das Lob, Lisa. Ja, ich hatte in dem Artikel noch einen Absatz drin, dass ich denke, dass diese ganzen Fragen eher davon zeugen, dass diejenigen gern ihren eigenen Lebenslauf bestätigt sehen würden. Weil sie zeitig Kinder bekommen haben, muss es doch jetzt auch so sein. Aber das ist eigentlich noch ein anderes Thema, deshalb habe ich es rausgelassen. Dass Kinderkriegen ansteckend ist, scheint sich in deinem Fall ja wieder zu bestätigen :-)
Ich finde es bedenklich, wird ein Kinderwunsch bei einer Frau einfach so vorausgesetzt. Als gäbe es keine Alternative. Warum muss ein Kinderwunsch „sich noch entwickeln“? Es heisst ja immer „Wenn der Richtige kommt, dann willst auch du Kinder“. Was hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun? Ob ich Kinder will oder nicht, sollte doch eine Grundeinstellung sein und nicht vom Partner abhängig.
Ausserdem ist es echt schlimm sich rechtfertigen zu müssen, warum man keine Kinder will. Auf ein Nein zu Kindern folgt immer die erstaunte Frage „Warum“. Als sei das völlig absurd. Und das gilt ja nur bei der Frau. Ein Mann wird meistens nicht mit dieser Frage konfrontiert (und genervt). Zu diesem Thema braucht es wohl noch einiges an Aufklärungsarbeit… Danke für den Bericht.
Gerne, Sarah. Tja, irgendwie ist das der gesellschaftliche Default-Modus. Allein deshalb die Nachfragen, wenn die Antwort Nein lautet. Mich interessieren die Gründe ja auch, wenn (eher selten) sich mal jemand dazu äußert.
Hej! Ich, Mitte 30, verheiratet, liebe Kinder, arbeite im Kindergarten und will keine eigenen. Mein Mann auch nicht, da sind wir uns einig^^. Gut möglich, dass das noch kommt, vll. bereue ich es auch später, (zu) lange gewartet zu haben. Aber momentan würde ich es bereuen, Kinder zu haben. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, vermisse nichts. Und auch wenn ständig die Fragen kommen: Ich werde keine Kinder bekommen, nur um irgendjemand anderen (Freunde, Verwandte) zufriedenzustellen. Denn ich glaube, dass ich meinen Kindern nicht das geben könnte, was ich ihnen gerne geben würde, an Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung, etc. Und das würde ich auf jeden Fall bereuen. Also bleibe ich bei meiner bewußten Entscheidung gegen eigene Kinder. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg, egal wie er aussieht.
Danke, Eva! Klingt nach einer vernünftigen Entscheidung. Du bist ja nah genug dran am Thema. Eine „qualifiziertere“ Entscheidung ist wohl kaum möglich :-)
Oooh Jasmin,
danke! Ich bin nicht allein! Ich hatte auch immer diesen Neid auf all die Mädels. …Die wussten, dass sie auf jeden Fall und überhaupt. Auch neidisch bin ich auf die klaren Nein-Mädchen. Ich bin da wohl der Jain-Typ. …Bis 30 hatte ich mit mir selbst genug zu tun..“erstmal selbst klar kommen“, der Rest entwickelt sich. Dann „erst mal den Richtigen finden“, der Rest entwickelt sich. Gerade ist es die Selbstverwirklichung. Der Rest… Mit numal fast 38. …Ich finde Kinder klasse. Naja, meistens. Ok, Säuglinge bis 1einhalb finde ich langweilig und Pubertierende furchtbar. Aber dazwischen…Kinder bringen einen so oft zum Lachen. ..Meine Freundinnen mit Kids sind komischerweise, wenn ich auf Besuch bin, immer ein wenig genervt von den Lütten, weil sie gerade wieder krank sind, zahnen, Entwicklungsschübe verzollen… Aber trotzdem muss ja was dran sein. Meine Freundinnen stehen jedenfalls drauf. Und irgendwie finde ich die Mädels Mitte 40 auch immer ein wenig bedauernswert, wenn sie keine Familie haben. …Aber mein Leben gefällt mir. Freiheit auch. Und Kapitalismus, Inflation und Ressourcenverschleiss…wenn ich ganz weit greife, sehe ich mich da für meine eigen Fleisch und Blut in der Verantwortung…Außerdem, da würde ich sitzen mit der Brut… Leben ist doch voll. Manchmal wäre ich gerne demnächst nicht 38 sondern 42, damit dieses „Jain“ endlich ein Ende hat. Irgendwie tut´s richtig weh.
Hallo Nadine, nein, du bist nicht allein. Aber vorspulen, damit die Entscheidung nicht mehr ansteht? Ich glaube, solange es kein eindeutiges Ja ist, ist ein Jain auch ein Nein. Oder?
Hallo Jasmin,
ich kann verstehen, dass dich die Fragerei nervt. So einen Kinderwunsch hat man, oder man hat ihn halt nicht. Niemand sollte Kinder kriegen sollen, nur weil andere Leute meinen, es wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Wie du schon gesagt hast, gibt es den sowieso nicht. Zumindest nicht innerhalb eines „Lebenslaufs“, also zu einem festen Zeitpunkt. Sondern eben dann, wenn sich beide Partner einig sind und sich mit der Entscheidung wohlfühlen.
Ich musste mich damals eher immer in die andere Richtung rechtfertigen. Als mein Sohn geboren wurde, bin ich gerade 24 geworden. Und noch mitten im Studium.
Das eigentlich Schlimme ist aber, dass es ja danach mit der Fragerei nicht aufhört, sondern erst so richtig losgeht. Du gibst deinem Kind das Fläschchen? Lässt es alleine im Zimmer schlafen? Gibst es in die Krippe? Für jeden Mist muss man sich als Mutter heutzutage rechtfertigen.
Gerade bin ich mit dem zweiten Kind schwanger. Und seit dem man den Bauch sieht, werde ich jedes Mal beim Sport gefragt, wie lange ich denn noch kommen will. Und mir wird erklärt, dass das Kind entweder hyperaktiv wird oder zumindest Hörschäden bekommt, weil die Musik zu laut ist. Wenn nicht noch sogar irgendetwas ganz dramatisch schief geht. Das geht so weit, dass ich schon gar keine Lust mehr habe, überhaupt noch dort hinzugehen. Obwohl ich wirklich nicht selbst denke, dass es dem Kind oder mir in irgendeiner Weise schadet. Aber diese Fragerei nervt.
Und übrigens finde ich deine Aussage „Faszination, wie man … sich selbst jahrelang so zurückstellen kann“ etwas gefährlich. Natürlich bedeutet ein Kind auch immer einen gewissen Verzicht in anderen Lebensbereichen, aber das heißt nicht automatisch, dass sich eine Mutter jahrelang zurückstellen sollte. Leider ist aber auch der Gedanke noch recht fest in vielen Köpfen verankert. Wenn Frau weiterhin einem Beruf/Hobby/wasauchimmer nachgehen möchte, sollte sie das tun. Das ist gesünder als am Ende jahrelang traurig zu Hause rumzuhängen und das Kind dafür zu beschuldigen. Ich verstehe z. B. überhaupt nicht, wieso mein Chor denkt, ich könnte nicht beim Auftritt am Weihnachtsmarkt dabei sein. Dann ist das Baby zwei Monate alt. Der Papa kann doch das Kind mal für 1,5 Stunden während des Auftrittes nehmen, ich muss doch nicht 24 Stunden am Tag als alleinige Bezugsperson um das Kind herumtanzen. So ein Unfug. Und ich bin mir sicher, mein Freund kann zwei Tage nach Geburt wieder machen, was er will, ohne dass er sich bei irgendwem dafür rechtfertigen müsste …
Also, lange Rede, kurzer Sinn: Wenn es um Kinder geht, braucht man ein dickes Fell und darf sich nicht von dem Gerede anderer Leute beirren lassen. Ist oft nicht einfach, aber meist kann es gar nicht so falsch sein, wenn man auf sein eigenes Bauchgefühl hört ;-)
Viele Grüße
Christin
Hey Christin,
danke für deinen Kommentar! Das klingt ja supernervig. Das Einmischen von anderen müsste man auf Knopfdruck ausschalten können! Klar, sollte sich eine Mutter verwirklichen können. Aber die Praxis zeigt, dass es eher selten so ist. Ich finde es gut, wenn die Männer sich auch mal beteiligen und der Frau ermöglichen, dass sie ihr Ding macht. Aber häufiger beobachte ich (vorgespielte) Hilflosigkeit, damit frau sich schön weiter in der Pflicht fühlt.
Wer hätte gedacht, dass so ein dickes Fell im 21. Jahrhundert noch nötig ist…
LG Jasmin
Ich habe letztes Jahr auch ein Kind bekommen und von allen Seiten wurde mir erzählt, dass es falsch ist, nach drei Monaten wieder Vollzeit arbeiten zu gehen. Wir Frauen können es nicht richtig machen. Immer gibt es jemand, der es falsch findet, wie wir unser Leben leben. Allerdings glaube ich, dass diese Kritik sehr viel über das Gegenüber aussagt, und weniger über uns.
In deinem Fall steht dir vielleicht eine Person gegenüber, die immer alles so gemacht hat, wie es für sie „normal“ war, und ist nun unglücklich, weil sie nicht das Leben lebt, dass sie wirklich leben will. Und mit deiner Entscheidung, selbst (erstmal) keine Kinder zu bekommen, führst du ihr vor Augen, dass sie auch eine Wahl hatte.
Oder sie fand Kinder immer schon toll und kann nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die anders sind als sie.
Oder sie war vormals deiner Meinung, und hat sich beim ersten Anblick ihres Kindes dermaßen in ihren Zwerg verliebt, dass sie denkt, sie hätten es bereut, wenn sie keine Kinder bekommen hätte. Und will dich vor diesem Fehler beschützen. Aber auch hier: Die Menschen sind verschieden, man sollte nicht von sich auf andere schließen.
Zu den Hormonen und dem jahrelangen Einschränkungen:
Meine Muttergefühle kamen erst auf, als der Zwerg auf der Welt war. Ich habe mich deshalb die ganze Schwangerschaft als „nicht normal“ empfunden. Aber wer definiert was „normal“ ist? Und warum sollte es für solch wichtige Entscheidungen über unser Leben relevant sein, was andere „normal“ finden?
Es gibt Männer, die die Hälfte der Erziehungsarbeit mit sämtlichen beruflichen Konsequenzen einfordern, sodass die Frau, auch wenn sie Mutter ist, dennoch sich weiter beruflich verwirklichen kann, wenn auch nicht in dem Umfang, wie es ohne Kind möglich war. Die beste Entscheidung meines Lebens war, mir solch einen zu angeln.
Danke Anne, dass du deine Gedanken hier mit uns teilst. Ich finde das sehr interessant. Auch die Vermutungen über der/die/das Gegenüber teile ich. Ich hatte es im Artikel mit drin und habe es dann doch wieder rausgenommen, weil mir schien, dass ich damit noch ein ganz anderes Fass aufmache. Aber es stimmt und hilft vielleicht der einen oder anderen dabei die Kommentare und Nachfragen zu ertragen. Interessant, dass die Muttergefühle erst mit der Geburt kamen. Natürlich ist es nicht wichtig, was andere „normal“ finden, aber fremde Erwartungen lassen einen eben doch nicht ganz kalt.
LG Jasmin
Hi,
ich bin auch 27 und habe auch (noch) keinen Kinderwunsch. [sollte jetzt nicht wie der Anfangssatz bei den „anonymen Kinderlosen“ klingen ;) ] Ich war schon immer anders als die meisten der anderen, daher überrascht es mich nicht, dass (gefühlt) 3/4 meines Abi Jahrgangs schon Kinder haben und/oder verheiratet sind und ich eben noch nicht. Ehrlich gesagt belastet mich das auch nicht sonderlich. Meine älteren Schwestern haben jeweils ein Kind, die ich früher oft gehütet habe. Ich mag also Kinder. In meinem Umfeld fragt mich auch keiner, ob ich Kinder will. Das ist gut.
Was mich eher vom Kinderkriegen abschreckt, ist: Wozu sollte ich noch einem Lohnsklaven das Leben „schenken“? Was könnte ich meinem Kind bieten? Will ich, dass es in dieser Welt groß wird?
Ich sehe wie so viele Eltern mit ihren Kindern überfordert sind, Mütter die mit aller Macht beides wollen: Karriere und Kinder. Auch wenn es die Gesellschaft gerne so hätte beides geht (meistens) nicht.
Mein Partner und ich haben beschlossen noch keine Kinder zu bekommen. Ich bin bald mit meinem Studium fertig und möchte mich danach beruflich neu orientieren. Ich denke, auch dass ich noch ein paar Jahre habe, falls wir unsere Meinung ändern. Als ich geboren wurde, war meine Mutter 36. :)
Komischerweise kommt dieses „Gehacke auf Kinderlose“ meistens von Frauen. Hat uns nicht der Feminismus gelehrt, dass frau selbst über ihren Körper entscheiden darf?
Warum stressen sich Frauen nur immer so furchtbar gegenseitig?
Fazit: Kopf hoch, Jasmin. Wie die Kommentare zeigen, bist du nicht allein. Das einzige was wirklich wichtig ist, dass Du glücklich bist. :)
Liebe Grüße
Myriam
Hey Myriam,
danke fürs Teilen! :-) Ich denke, Frauen stressen sich gegenseitig, weil alle unsicher sind. Alle wollen irgendwie bestätigt werden in ihren Ansichten. Ich schließlich auch. Ich schreibe, weil ich finde, es muss mal gesagt werden und natürlich tut es gut, wenn dann andere antworten und sagen: „Geht mir genau so.“ Die, die (zeitig) Kinder kriegen, möchten das bei anderen auch sehen und davon ableiten können, dass sie nicht völlig falsch gelegen haben. Auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben würden oder auch nicht bewusst machen. Aber irgendwie ist das doch in allen Lebensbereichen so.
Irgendwie fühlt es sich schon gut an, das Thema mal aufgeschrieben zu haben. Ich bin innerlich schon ein bisschen ruhiger dadurch.
LG Jasmin
Das ist ein interessanter Aspekt. Habe ich so noch gar nicht gesehen. Aber du hast Recht. :)
LG Myri
Wow – ein mutiger Artikel. Ich habe das Glück, dass in meiner Familie und auch im Freundeskreis nicht gefragt wird, wann es denn bei mir soweit ist. Im Gegenteil, meine Mutter wünscht sie eher keine Enkel – meine Eltern reisen in ihrem Retnerdasein recht viel und wollen noch viel von der Welt sehen. Sie möchten nicht auf Enkel aufpassen wollen. Und ich bin ebenfalls eine Person, die viel unterwegs ist. Inland und Ausland. Daher Kinder?! – Nein, danke. (Klar, man kann mit Kindern reisen. Ich kann es nicht)
Ich bin 33 und habe bisher noch nie den Wunsch gespürt, Kinder haben zu wollen.
Meinem Freund habe ich das auch recht früh in unserer Beziehung gesagt, das ich mir nicht vorstellen kann Kinder zu haben.
Oft scheitert ja eine Beziehung, weil man unterschiedliche Vorstellen von Familie, Leben usw. hat. Ich denke, wenn man in dem Punkt „Kinder haben“ mit seinem Partner Klartext reden sollte, was für Vorstellungen man hat, So wird es später keine Enttäuschung geben. („Wie, ich dachte du wolltest immer ein Kind!!!!“)
Kinder zu haben ist eine hohe Verantwortung, die viele wohl noch nicht sehen oder einfach nicht begreifen. Zudem verändert dich ein Kind für den Rest deines Lebens sobald du eins hast. Du bist Mutter/Vater bis zum Ende deines Lebens. Eine hohe Verantwortung, wie ich finde.
Ich möchte diese Verantwortung nicht haben. Ich liebe mein Leben so wie es ist. Warum sollte ich es ändern wollen? Ein Kind kann mein Leben ändern – aber zum Besseren? Ich denke nicht.
Ich denke, jeder sollte für sich entscheiden, ob man ein Kind haben möchte oder nicht. Man sollte sich auch nicht dazu gezwungen fühlen, es zu begründen warum man sich eher dagegen entscheidet. Warum werden nur die „Nein“-Sager immer gefragt? Es ist die eigene Entscheidung, die sollte nicht durch andere beeinflusst werden.
Zudem finde ich, das Eltern eine Art Führerschein für Eltern haben sollten. Denn nicht jeder der Kinder hat, ist auch dazu geeignet Kinder zu haben. Wie manche Eltern ihre Kindern erziehen.- da stehen mir die Haare zu Berge.
Ich hab mir jetzt nach ein paar Tagen den Beitrag und die Kommentare noch mal durchgelesen. Ehrlich gesagt werd ich eher wütend, wenn jemand die berühmten lärmenden Kinder im Zug als Problem anführt…
Ein Teil des Problems, dass wir in Deutschland die niedrigste Geburtenrate der Welt haben, ist m.E. die Spirale aus (anerzogenem) von Kindern genervt sein und der gleichzeitigen Angst, wenn man selbst Kinder hat, dem „es muss Ruhe und Ordnung herrschen“ Druck als Elternteil nicht genügen zu können / zu wollen (selbst will man ja keine dressierten Hundekinder sonder kreative, fröhlich vorlaute selbstbestimmte Wesen großziehen – meistens).
Früher hab ich gedacht, bis 22 Papa werden – sonst lieber lassen und Karriere machen. Ich hab inzwischen 3 Kids und bin 38. Karriere hab ich auch ein bisschen gemacht, ganz ohne Berufsabschluss und Bewerbungsschreiben.
Ich hab ziemlich wenig Lust, hier tausend Zeilen lange Kommentare abzufassen, aber ich viel Lust auf direkten Austausch und lade gerne bis zu 50 Leute auf ein Bier auf einer Spätsommerwiese in Leipzig ein und erzähle Euch was ganz offen und ungefiltert über das auf und ab mit Kindern und Beziehungen. Und beantworte (fast) jede Frage. Vor allem stifte ich gerne an, mutig zu sein.
Ganz kleiner Schritt: Last uns mutig sein, vom Blog ins echte Leben wechseln!
Jasmin und Patrick: vielleicht könnt Ihr Euch ja mit dem Gedanken anfreunden und einen Termin + Ort für hier posten. Und vielleicht sogar moderieren?
Elternführerschein :) soso
Man geht in einen Kurs und anschließend ist man in seiner Elternrolle perfekt? Cool,wenn es diese Kurse gäbe, wären sie sicher von einigermaßen reflektierenden Eltern überlaufen (und man würde am Ende enttäuscht feststellen, dass das Leben komplexer ist, als man in einem derartigen Kurs vermitteln könnte). Davon mal ganz abgesehen, gibt es verschiedene Erziehungsideale. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der mir vorgeschrieben wird, wie ich mein Kind erziehe.
Noch in unserer Kindheit war es üblich, dass die Bedürfnisse der Kinder unwichtig waren, Hauptsache wir waren immer brav und haben nicht gestört. Und was ist aus uns geworden? Wir wollen „normal“ sein und machen uns viel mehr Gedanken darüber, was andere von uns halten, als über unsere eigenen Bedürfnisse nachzudenken und diese zu artikulieren. Und die meisten von uns haben leider gelernt, dass es salonfähig ist, andere zu verurteilen und über sie herzuziehen. Warum machen wir uns gegenseitig das Leben so schwer?
Was laute Kinder angeht: Ich finde man darf prinzipiell sagen, dass sie einen manchmal nerven. ABER: Wir waren alle mal Kinder und haben unsere Eltern mit unserem Geschrei zur Weißglut getrieben. Und die meisten haben uns trotzdem lieb gehabt. Ein bisschen Dankbarkeit finde ich persönlich angebracht, dass sie uns dafür nicht an die Wand geklatscht haben.
Schlussendlich glaube ich, dass wir in Deutschland ein vollkommen schwachsinniges Mütterideal haben. Als Schwangere/Mutter läuft man nicht den ganzen Tag glückseelig durch die Gegend. Beides ist phasenweise extrem anstrengend aber auch wunderschön. Und eine gute Mutter zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie ihr ganzes Leben für die Kinder opfert.
Kinder sind Wundertüten. Aus meiner Sicht das unplanbarste was ich kenne, vorallem die Gefühle, die man für sein eigenes Kind entwickelt. Ich kann die meisten der Argumente verstehen, die hier im Blog und in den Kommentaren aufgezählt werden, vorallem: mein Leben ist gerade so schön, warum sollte ich etwas daran verändern. Man muss nichts an einem schönen Leben ändern. Schon gar nicht, weil andere es von einem erwarten. Aber das Muttersein is ganz anders, als ich es mir vor einem Jahr ausgemalt habe. Viel, viel schöner.
Hallo Jasmin,
danke für den ehrlichen Artikel! Das ist in der Tat kein leichtes Thema (und auch eines, mit dem man/frau leicht „anecken“ kann). Ich bin jetzt 33 und verspüre keinen Kinderwunsch – aber gleichzeitig auch nicht die Sicherheit, dass dieser niemals kommen wird. Lange habe ich gedacht, dass ich das einfach auf mich zukommen lasse, aber inzwischen macht mich die Frage ziemlich unruhig. Zwei Freundinnen von mir sind derzeit schwanger (beide Kinder werden auch demnächst auf die Welt kommen), eine ist Mitte, die andere Ende 30 und in beiden Fällen ist die Schwangerschaft völlig problemlos verlaufen und den Kindern scheint es gut zu gehen. Trotzdem spüre ich auf einmal einen totalen Zeitdruck, mich jetzt zu entscheiden. Und dieser (größtenteils selbstgemachte) Druck macht es mir natürlich extrem schwer, eine Entscheidung zu fällen. Zumal ich nur wenige „externe“ Argumente pro oder contra habe (also keine genetischen Dispositionen, Krankheiten, eine Abneigung gegen Kinder oä). Ich mag Kinder gerne und beschäftige mich gerne mit ihnen (zumindest ab dem Alter, ab dem sie etwas mehr interagieren können), aber mir fehlt keines, wenn keines da ist. Ich mag mein Leben, wie es gerade ist, mit einem herausfordernden Job, einer sehr harmonischen und ausgeglichenen Beziehung, Reisen und Zeit für Freunde und Sport – das mag ich eigentlich gar nicht aufgeben. Auf der anderen Seite sind Veränderungen ja oft auch positive Anstöße… Leider habe ich durch das viele Darübernachdenken irgendwie den Kontakt zu meiner Intuition in dieser Frage verloren und bin mir gar nicht mehr so sicher, was ich eigentlich WILL. Daraus würde ich den Rat ableiten, dass man sich für alle „Frager“ eine charmante, aber deutliche Antwort einfallen lässt und sich ansonsten nicht zu tief mit der Frage beschäftigt. Wenn der Wunsch kommt, wird man ihn schon merken – solange man sich noch in der Lage fühlt, seinen eigenen Gefühlen zu trauen ;)
Viele Grüße
Kirstin
Interessant finde ich vor allem, wie hier offenbar nur Kommentare eine Antwort verdienen, die Deine vorgefertigte Meinung bestätigen. Und bloß nichts hinterfragen!
Offenbar ist eine kritische Diskussion in den Kommentaren auf dieser Seite gar nicht erwünscht.
Ehrlich gemeinte Vorschläge, eine andere Lösung, außer Jammern, für das Problem zu finden, wie sie z.B. Thomas oder Jan, vorbringen, werden einfach ignoriert. Oder ist das Problem, dass die beiden Männer sind?
Enttäuschte Grüße, Lien
Liebe Jasmin
Danke für deine ehrlichen Worte. Auch ich habe keinen Kinderwunsch, obwohl ich gerne Kinder habe und mittlerweile 36 bin. Doch auch ich kenne den Gedanken, mein fehlender Kinderwunsch sei nicht normal. Mittlerweile habe ich jedoch eher das Gefühl, unsere Gesellschaft kommt nicht damit klar, wenn sich jemand dafür entscheidet, seine Prioritäten etwas anders zu setzen. Und ich bin oft sehr froh darum, meine Freizeit und meine Ferien mit Freunden beim Wandern und Biken verbringen zu können, abends in aller Ruhe auf dem Sofa zu liegen und mich in ein Buch zu vertiefen, spontan jemanden zum Kaffeetrinken treffen zu können und nicht ständig etwas freie Zeit für mich selber ‚freischaufeln‘ zu müssen. Nach vielen Gesprächen mit Freunden (mit und ohne Kinder), empfinde ich es viel einfacher, ohne meinen Kinderwunsch zu leben und habe auch nicht mehr das Gefühl, ich sei nicht normal oder egoistisch. Man kann der Gesellschaft auch in anderer Form etwas zurückgeben. Zudem finde ich es spannend, dass bei Männern ein fehlender Kinderwunsch nicht unbedingt als speziell angesehen wird.
Ich denke es ist sehr wichtig, dass man sich zu nichts drängen lässt. Denn ich finde es für alle Beteiligten absolut schlimm, wenn eine Mutter es bereut, Kinder bekommen zu haben.
Ich kann dir das Buch ‚Die Uhr, die nicht tickt‘ von Sarah Diehl empfehlen. Mich hat es darin bestärkt, dass mein fehlender Kinderwunsch in Ordnung ist.
Ich wünsche dir, dass du mit oder ohne Kinderwunsch, glücklich und zufrieden bist.
Liebe Grüsse, Mirjam
Danke für deinen Kommentar, Mirjam, und dass du deine Sichtweise mit uns teilst. Ich wünsche dir ebenfalls, dass du ohne Kinderwunsch glücklich und zufrieden bist/bleibst.
Liebe Jasmin,
das kenne ich… Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und hatte die genauso oder so ähnlich in einigen Phasen meines Lebens auch. Aber eigentlich wollte ich nie wirklich (eigene) Kinder haben und wusste das schon ziemlich früh. Ich hatte 1000 gute Gründe dafür (genauso wie eine 1000 gute Gründe haben kann welche zu kriegen…). Diese Gründe habe ich irgendwann auch nicht mehr diskutiert. Mit niemandem. Das entlastet unheimlich, wenn frau sich nicht immerzu rechtfertigen und verteidigen muss. Wenn eine sich nun mal nicht zur Mutterschaft berufen fühlt, Biologie hin oder her, warum lässt man sie dann nicht in Ruhe? Inzwischen habe ich ein Alter, wo diese Fragen, ob das noch was wird mit den Kindern, eh ausbleiben. Zum Glück haben meine älteren Geschwister für die erwünschten Enkel und Stammhalter gesorgt. ;-) So bin ich auch da entlastet und meine Geschwister haben sich über einen kostenlosen Babysitter gefreut, wenn’s mal nötig war.
Ich habe lange als Therapeutin mit Familien gearbeitet und dabei einiges an Vernachlässigung und anderen Katastrophen, die Kindern und Familien so geschehen können, gesehen und miterlebt…
Also, ich denke, frau sollte es schon wirklich von Herzen und aus dem Bauch heraus wollen, denn wenn das Kind da ist, dann ist es da und das heißt – wie sagt man so schön? – „einmal lebenslänglich“! Egal was passiert, ob der Partner abhaut, ob es behindert ist, egal wie schwierig, lieb, süß oder unausstehlich es ist…
Ich sage: Lieber viele geliebte ungeborene Kinder, als ein einziges geborenes ungeliebtes Kind zuviel.
Martina, 45 Jahre und kinderlos glücklich :-)
Liebe Jasmin!
Habe jetzt einige Kommentare zu diesem Thema gelesen, aber nicht alle, kann sein, dass sich jetzt etwas wiederholt in meinem Kommentar ;).
Ich wünsche jedem Menschen, das er in Bezug auf das wichtige Thema „Kinderkriegen“ die richtige Entscheidung für sich selbst trifft und treffen kann.
Ganz klar möchte ich noch sagen, dass ein biologisch unterstellter Kinderwunsch genauso wenig wie ein Mutterinstinkt in jeder Frau vorhanden sein muss… Die Gender-Wissenschaftlerin Sarah Diehl hat sich zum Beispiel damit auseinandergesetzt: Sara Diehl „Die Uhr, die nicht tickt“ (Buch) – vielleicht ist das ja interessant für dich.
Außerdem finde ich wichtig, tief in sich zu hören und darauf zu achten, ob man selbst Kinder will oder nur das eigene Umfeld! Es ist normal Kinder zu kriegen und es ist normal keine zu wollen :)! In diesem Sinne, alles Gute und keinen Stress :)
Glg Sara
Danke, Sara. Tut gut das zu hören! :-)
Liebe Grüße
Jasmin
Hallo Jasmin,
Ich wollte schon immer Kinder haben, jedenfalls solange ich mich erinnern kann. Deshalb konnte ich mir auch nie richtig vorstellen, wie man sie sich nicht wünschen könne.
Ich bin nun seit 13 Monaten Mutter und möchte keine Minute (oder doch ein paar schlaflose :P ) missen. ABER ich kann euch jetzt verstehen! An manchen Tagen gäbe ich einiges, wieder nur für mich denken zu müssen und unabhängig handeln zu können.
Wie oben schon angeklungen ist, muss man sich plötzlich für vieles rechtfertigen, was den Umgang mit dem Nachwuchs angeht. Wieso man dies oder jenes tut oder gerade nicht tut. Und um ehrlich zu sein: ich finde das ganz furchtbar. Ich möchte Gutes für mein Kind und unsere Familie und das unterstelle ich jetzt mal allen Eltern und auch Nicht-Eltern. Vielleicht ist es nicht immer das bestmögliche (aber wer sagt, dass es das immer sein muss?!) und manchmal geht es vielleicht auch schief. Dann kann man es besser machen. Und wie man es gut macht, kann uns keiner von außen sagen. Denn niemand steckt so in unserem Familienleben und kennt die Bedürfnisse aller Mitglieder so wie wir – die Familienmitglieder selbst. Oft kann man vielleicht gar nicht genau benennen, wieso man Dinge so macht, wie man sie macht. Es fühlt sich einfach richtig an.
Ein Beispiel: Ich habe unseren Sohn seit Geburt an bei mir mit im Bett schlafen lassen – weil es sich richtig anfühlte. Und ganz unabhängig von Ratgeberliteratur o. ä. Wie oft durfte ich mir anhören, ich bekäme ihn nie aus dem Ehebett, er müsse in seinem eigenen Bett schlafen.
Mittlerweile lege ich den Kleinen abends in seinem Zimmer in sein Bett. Weil es sich richtig anfühlt. Denn irgendwann hatte ich den Eindruck, dass mein Mann und ich seinen Schlaf störten, wenn wir zu Bett gingen. Selbst mitteilen konnte das Baby sich nicht. Es blieb mir also nichts, als meine Beobachtungsgabe und mein Gefühl.
Was ich damit sagen möchte: Auch wenn viele Dinge vielleicht nicht genau benannt werden können oder sogar sehr diffus bleiben, das eigene (Bauch)Gefühl sagt uns ziemlich gut, was richtig ist. Wenn also jemand an sich beobachtet und fühlt, dass er (noch) keine Kinder will, dann ist das für ihn richtig. Mir hat in schwierigen Situation geholfen, sehr vehement meinen Standpunkt zu vertreten und öfter mal ein Auge zuzudrücken. Irgendwann hatte auch meine Oma verstanden, dass sie mit mir nicht über den Schlafplatz des Babys zu diskutieren braucht. ;)
Danke für deine offenen Worte, Katharina. Das klingt nach einem (weiteren) Plädoyer fürs Bauchgefühl! Ich habe erst neulich erfahren, dass Hochsensible seltener einen Kinderwunsch haben als Nicht-Hochsensible. Das war für mich auch wieder eine neue Erkenntnis…
Viele Grüße
Jasmin
Liebe Jasmin,
du sprichst mir aus der Seele!
Ich habe Dir, während ich den Artikel gelesen habe, durchgehend beigepflichtet.
Ich bin in der gleichen Situation, 27 Jahre alt, seit 9 Jahren in einer Beziehung aber ich will einfach (noch/nie?) keine Kinder.
Bzw. wenn dann währe eh nur ein Kind „drin“.
Es ist gut zu wissen, dass es auch noch andere unsichere Damen gibt, die nicht wissen ob und wenn und wann:-)
Vielen Dank für Deinen tollen Beitrag.
Danke dir, Kyra :-)
Liebe Jasmin,
ich finde auch heute noch viele Kinder nervig. Und bevor ich ein eigenes hatte, hab ich immer gedacht: was, wenn ich meins auch nervig finde? Aber das Gute ist: du hast es zu einen großen Teil und der Hand, ob dein Kind mal andere Leute nerven wird, oder nicht. Du kannst es „formen“, indem du ihm deine Werte, deine Lebenseinstellung, deinen Humor, deine Prioritäten etc. Vermittelst. Und dann wird es vielleicht dich ab und an nerven, was aber völlig ok ist, denn das gehört einfach dazu, und das macht dein Partner sicher auch manchmal ;-), aber du wirst stolz und glücklich sein, was für ein tolles Menschlein du da heranwachsen sehen darfst. Das ist ein Geschenk. Und natürlich gibt es im Leben auch noch jede Menge andere wunderbare Geschenke, die sich ebenso groß und eindrucksvoll anfühlen und ich würde niemals sagen: du hast etwas verpasst, wenn du kein Kind hast. Nur: am „Nervigsein“ darf man es nicht festmachen, finde ich :-)
Liebe Grüße
Annie
Seit ihr zwei eigentlich ein paar? :) Würde mich nur wundern wie es mit Patricks Kinderwunsch steht :)
Sind wir nicht :-)
Hallo Jasmin,
wie toll, dass du dieses Thema ansprichst und so offen damit umgehst. Ich freu mich auch, dass du so viel Zuspruch bekommt und ich bin überrascht, wie viele diese Einstellung teilen – danke Mädls :-).
Ich bin ein paar Jahre älter (somit auch danke an Sonja aus der gleichen Generation, die hier auch sehr offen schreibt) und hatte / hab auch keinen Kinderwunsch. Ich hab viele Kinder im Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis und den Großteil mag ich sehr gerne und verbringe auch gerne mal Zeit mit ihnen. Dennoch hab ich nie diese tiefe Sehnsucht nach eigenen verspürt. Auch mich nerv(t)en diese Vorgaben von Partnern und Fragen bzw. Erwartungshaltung aus der Umgebung. Ich kann mich an keine Frage nach dem „ob“, sondern nur nach dem „wann“ erinnern. Aussagen wie „jetzt wird’s dann aber Zeit“ oder es ist die „Aufgabe einer Frau“ etc. kann ich auch nicht mehr hören. Ist das respektvoll und sind das wirklich und richtige Freunde?
In einer turbulenten Zeit hab ich mich mal auf eine kleine Insel zurückgezogen und tief in mich reingehört – es ist gut, wenn man die innere Stimme hört und erhört und das Bauchgefühl respektiert und ihm folgt. Das geht am besten, wenn es keine Stimmen aus der Umgebung gibt und dann fühlt man auch was richtig ist und einem gut tut. Vielleicht hast du ja z.B. im Urlaub die Möglichkeit mal am Wasser zu sitzen, die Gedanken fließen zu lassen und die innere Stimme gut zu hören.
Wie auch immer du dich entscheidest, es ist deine Entscheidung und sie ist richtig :-)
Lieben Gruß
Alexandra
Gerade deinen Beitrag gelesen und sofort gedacht „Juhu, endlich eine Frau in meinem Alter, die das ähnlich sieht wie ich“.
Jeden Tag sehe ich in meinem Beruf viele Mütter die Kinder/ Babys umschnallen , schieben oder laufen lassen. Jeden Tag denke ich, wie wäre es wenn ich das hätte. Und da regt sich nichts freudiges in mir. Ich hasse keine Kinder aber Kinder bedeuten halt auch Arbeit. Und ja, es werden viele Frauen evtl auch Männer schreien, die sagen Kinder wären was wunderbares. Sind sie bestimmt auch aber jetzt alles irgendwie aufgeben nur für ein Kind, dass wäre mir zuviel. Ich ziehe den Hut vor Frauen, die das alles schaffen und dabei noch strahlen vor Freunde aber mal im Ernst , ich habe doch nicht jetzt Jahrelang gearbeitet um dann Hausfrau zu werden. Vielleicht liegt das auch an unsere Zeit , wir Frauen arbeiten viel, erleben und leben einfach auch mehr als vor 30/40 Jahren.
Ich bin verheiratet , mein Mann teilt unabhängig von mir die gleiche Meinung.
Wir sehen in unserem Freundeskreis, Paare die Eltern werden. Wo beide seit 5 Jahren nichts mehr für sich als Paar gemacht haben, wo das Kind immer an erster Stelle steht. Das kann doch nicht auf Dauer glücklich machen. Auch für die Beziehung kann sowas doch nicht gut sein. Wo bleibt das spontane? WO BLEIBT DAS LEBEN???
Zudem kommt das Thema hinzu, dass die Politik viel zu wenig für Frauen machen ,die erstens Ihre Karriere nicht vernachlässigen wollen und gleichzeitig Kinder bekommen möchten…
Nein ich bin kein schlechter Mensch, wenn ich sage, nein ich möchte kein Kind. Was in 5 Jahren ist weiß keiner.
Was ich aber weiß ist, dass ich stolz bin, dass ich sowas ehrlich sagen kann. Das ich ehrlich zu mir selbst bin, trotzdem bin ich eine tolle Frau. Zudem kann man ja Patentante werden ;)
Danke für deine ehrlichen Worte !!!
Hallo Jasmin,
ich finde Deine Ehrlichkeit zu dem Thema sehr befreiend und es zeigt, wie reflektiert Du bist. Wenn Du keinen Kinderwunsch verspürst, dann ist das einfach so und es wird sich wahrscheinlich in Zukunft auch nicht ändern. Das ist auch nicht weiter schlimm. Keine Frau muss ein Kind bekommen, um glücklich zu sein! Höre lieber auf Dein Bauchgefühl als auf die gesellschaftlichen Zwänge um Dich herum, die alle meinen Du solltest jetzt doch mal langsam mit dem Kinderkriegen anfangen. Glaube mir, ich wünschte, ich wäre damals so reflektiert wie Du gewesen.
Ich dachte einfach, es gehört halt dazu, dass man Kinder bekommt. Jetzt mit zwei Kindern sehe ich das etwas anders: man opfert so viel von sich und man gibt eigentlich fast alles Schöne im Leben auf, das einem teuer war: Ruhe, Zeit, Nerven etc. die Kinder saugen einen buchstäblich aus: Geld, Zeit, Kraft, Nerven, Ruhe; alles weg. Ich hoffe nur noch auf die nächsten Jahre, wenn sie dann ruhiger werden und weniger von mir fordern werden. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich keine Kinder mehr bekommen. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und höre auf Deine innere Stimme. Alles Gute.
Hallo Jasmin,
es ist auch oft so, dass sich der Partner plötzlich verändert, wenn ein Kind kommt. Aus der schönsten und gleichberechtigsten Beziehung kann so plötzlich ein total ungleiches Ding entstehen und man erkennt seinen Partner überhaupt nicht mehr wieder. Wenn das Baby die ganze Zeit Aufmerksamkeit und Kraft fordert und man gar nicht mehr weiß, wo unten oder oben ist, erkennt man oft leider den wahren Charakter des Mannes an seiner Seite und es gibt nicht viele Männer, die dann mit der Frau mitziehen und sie zu 50% unterstützen. Habe ich ja selbst leidlich erfahren müssen. Oft zieht sich der Mann dann zurück und sagt zur Frau: „Das ist Dein Job! Ich gehe ja hart im Büro arbeiten und verdiene die Kohlen. Du musst Dich um das schreiende Bündel kümmern und abends brauche ich einfach meine Ruhe!“ So kann es auch laufen und da kann die Beziehung davor noch so schön und harmonisch gewesen sein. Die meisten Männer heutzutage sind einfach nicht familiengeeignet. Und das endet man als alleinerziehende Mutter. Das ist halt heutzutage ein sehr hohes Risiko als Mutter. Und als Mutter bist Du immer dran: Du darfst nicht wegrennen wie das die meisten Väter heutzutage tun sondern musst dann da durch…Das sollte man wohl auch bedenken, wenn man sich für ein Kind entscheidet.
Hallo Ihr Lieben
Danke für all die offenen Kommentare und Beiträge. Mein persönliches Erleben ist so: Als ich jung war, waren Kinder für mich ein nogo. Ich wollte definitiv keine und zwar nie. Da war ich mir sicher. Ich hatte auch null Schuldgefühle oder Bedenken deshalb. Keine Konflikte, nix. Es war einfach nur klar. Ich wirde dann ungewollt schwanger. Ja so was gibt es. Abtreibung war nun auch kein Thema, weil ich an Leben von Anfang an glaube und das Ungeborene aus meiner Sicht keine Schuld hatte, dass ich zu leichtsinnig gewesen war. Also habe ich es halt bekommen. Schwanger zu sein habe ich gehasst. Von Anfang an bis zum Ende. Ein bisschen leichter wurde es, als ich die Bewegungen spürte Geändert hat sich alles vom Moment der Geburt an. Das war eine totale emotionale Umschaltung, einfach so. Ich war wie verliebt und VollMama über Nacht, einfach nur durch die Gefühle für diesen kleinen Winzling. (Vorher haben mich Babies null bis gar nicht interessiert) das zweite Kind wollte ich (bin selbst Einzelkind ????) und das klappte (erstmal) nicht. 2 Fehlgeburten. Inzwischen bin ich 51 habe drei erwachsene Kinder und bin bereits Oma. Das Älterwerden kommt einfach. Aus meiner Sicht macht es auf das ganze Leben gesehen sehr reich eigene Familie zu haben mit allen Facetten. Meine Partnerschaft ist schon lange kaputt, ich bin wieder glücklich gebunden, aber die Kinder bleiben. Als bereichernder Teil meines auch sonst schönen Lebens. Natürlich geht es auch ohne aber das Leben ist lang und Familie bleibt bis zum Schluss und tut gut.
Alles worauf man eine gewisse Zeit eventuell verzichtet wegen Kindern kann man noch viele Male nachholen. Es geht schnell und ist nur eine Phase von vielen im Nachhinein. Der Reichtum überewiegt in der Gesamtbilanz. Liebe Grüße an euch Alle
Liebe Jasmin,
ich habe deinen Artikel mit Interesse gelesen, denn ich kann es überhaupt nicht verstehen, wenn jemand, Mann oder Frau, keine Kinder mag oder möchte. Ich habe nie rational überlegt, was es bedeutet, ein Kind zu haben. Ich wollte immer Kinder, obwohl ich auch nicht total vernarrt in jedes Kind auf der Straße bin. Für mich war das eher biologisch – mit dem Mann, den ich vollkommen liebe, möchte ich mich vollkommen verbinden, ich finde es unheimlich erotisch, verbindend, Tiefe gebend, zusammen ein Kind zu zeugen, zu empfangen. Ich habe mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, wie ein Kind in mein Leben passt oder ob das voll stressig ist, oder was ich dann nicht mehr könnte, das kam dann danach. Vielleicht naiv, aber auch früh genug, denn man kann das nicht planen und was kommt, muss passend gemacht werden, integriert werden. Und das ist auch schön daran. Das Leben mit dem zu nehmen, was es einem bringt. Nicht immer planen zu müssen. Vielleicht ist es das, was ich daran erfüllend finde. Kinder schreien, brüllen, wollen alles von einem und das nervt natürlich manchmal oder oft auch. Aber andererseits gibt es einem mehr Leben, mehr Tiefe, mehr einfach SEIN. Und die Kleinen geben einem so viel zurück durch ihr Dasein. Ich vermisse mein Leben davor, ohne Kind, nicht! Überhaupt nicht! Klar würde ich auch manchmal gern mal Zeit für mich haben. Oder Ausgehen. Oder Ausschlafen. Aber dann baut man sich das eben ein. Und dann ist auch wieder gut. Mein Leben ist viel reicher geworden. Ich wünschte, ich hätte viel eher den richtigen Mann für gemeinsame Kinder getroffen.
Ich hasse Leute, die sich dauernd an Kindern stören, weil eins schreit oder so. Wie wärs mal mit drauf einlassen, vielleicht das Kind ansprechen, ablenken… und schon lachen zwei. Du warst auch mal Kind… Was ist mit den blöden Nachbarn, die immer die Musik aufdrehen, wenn du schlafen willst? Das stört auch und könnte mit mehr Rücksicht anders laufen…
Was ich aber verstehe ist, das Interesse der anderen daran. Es geht allein dich was an und die Eltern etc. sollten nicht fragen! Das macht Druck, das nervt, das ist nicht schön. Vielleicht konnte ich dir ein bisschen eine andere Umgangsweise mit dem Thema vermitteln…
Hallo,
Ich bin 46 und habe ein ungeplantes Kind.
Die Schwangerschaft war normal, aber meine Einstellung zum Muttersein negativ.
Abtreibung war Thema, aber ich hatte Angst vor den psychischen Folgen, von denen man so oft hört.
Die Geburt war unspektakulär und schnell, und nachdem meine Tochter da war, wurde mir schlagartig klar: es war ein Fehler nicht angetrieben zu haben.
Ich habe die Hebamme angeschrien sie soll das verschmierte Etwas von mir runtee nehmen.
Das geschockte Gesicht werde ich nie vergessen.
Auch die Tage danach habe ich mich geweigert, mich um das Kind zu kümmern und habe den Schwestern mitgeteilt, dass ich das Kind nicht möchte.
Mein Mann war irritiert, denn er hatte gehofft, dass ich nach der Geburt meine Muttergefühle entdecke. Das Gleiche hat mein Umfeld mir ja auch eingeredet.
Das Gegenteil war der Fall.
Die Ärzte dachten an eine postpartale Depression , aber nach einigen Tests und Gespächen mit einem Psychiater war klar: mir ging es gut.
Ich wollte nur das Kind nicht haben.
Das Unverständnis in meinem Umfeld war enorm. Ich kann das auch gut nachvollziehen, da Mutterliebe etwas Reines hat, was nicht angezweifelt werden darf.
Mein Mann und ich haben uns dann entschieden, das Kind zur Adoption frei zu geben.
Und ich habe mich nachher intensiv mit meinen auch für mich dann doch überraschenden Ablehnung des Kindes auseinander gesetzt.
Bin ich vielleicht doch unnormal oder gestört?
Nein, ich habe nur nicht den Mut gehabt abzutreiben, da ich mich von anderen habe überzeugen lassen, dass das falsch ist, ich darunter leiden würde und die Mutterliebe noch kommt wenn das Kind da ist.
Ich bin letzten Endes froh, dem Kind das Leben ermöglicht zu haben und hoffe, dass es eine schöne Kindheit hatte bei Eltern, die gerne Eltern sein wollten und auch die Einschränkungen und Entbehrungen gerne in Kauf genommen haben.
Ich habe Karriere gemacht und mit meinem Mann das Leben bewusst zu zweit genossen.
Unsere Tochter ist inzwischen 17 Jahre alt und ich denke manchmal daran wie sie wohl aussehen wird…
Aber diese Gedanken sind nicht traurig, sondern einfach nur neugierig.
Meine Geschichte ist sicher alles andere als gewöhnlich, und ich habe viele unschöne Worte gehört, weil ich mein Kind nicht annehmen konnte.
Das ist eines der wenigen Tabus underer Zeit: Frauen ohne Kinderwunsch wird unterstellt, sie wären unvollständig und keine vollwertige Frau.
Frauen, die ihre Kinder ablehnen und nicht lieben, sind ein noch viel größeres Tabu: kaltherzig, gestört und ein gesellschaftliches No go.
Leider.
Hallo Jasmin,
bis zu meinem 30. Lebensjahr wollte ich auch keine Kinder. Ich hatte regelrecht Angst davor. Allein die Vorstellung ein Kind zu gebähren versetzte mich in Panik. Doch auf einmal kam der Wunsch. Entwededer jetzt oder nie. Eine alte Mama will ich nicht sein, eine Frau Mitte 50 ohne Kinder , nein das will ich auch nicht sein. Ich will im hohen Alter nicht das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Etwas, was ganz natürlich ist auf dieser Welt. Das normalste auf der Welt. Mittlerweile habe ich ein Kind mit 2 Jahren und erwarte in 2 Wochen mein zweites Kind. Und liebe es über alles. Natürlich gibt es immer wieder Phasen, in denen ich nicht mehr mag, ausgelaugt bin. Doch das liegt wohl eher daran, weil wir keine Großeltern in der Nähe habe und ich nebenzu noch im Homeoffice arbeite. Trotzdem möchte ich nicht mehr ohne sein. Denn es stimmt, das Leben wird reicher, bunter, liebenswerter, sinnvoller. Lange suchte ich nach dem wahren Sinn des LEbens, nach meiner Aufgabe im Leben. Ein Kind gibt dir den nötigen Sinn, den Halt im Leben. Und es gibt dir noch soviel mehr: es lässt dich wachsen, es lässt dich reifen zu einer Persönlichkeit, die du ohne Kinder niemals nie werden kannst. Kinder kosten viel Kraft, ja, aber auch nur, wenn man nicht lernt mit dem Strom zu schwimmen, wenn man nicht lernt, gelassen zu bleiben, wenn man nicht lernt, sich einfach keine Gedanken über dies und das zu machen, sondern wenn man Kinder einfach so nimmet und lässt wie sie sind, sie viel selbst machen lässt, ihnen viel zutraut.
ICh bin über mich selbst erstaunt, was alles in mir steckt. ICh bin einfach nur dankbar dafür, eine Seite an mir kennengelernt zu haben, die ich sonst nie kennengelernt habe. Kinder machen mich selbstbewusster, mutiger, offener , verständnisvoller. Und v.a. finde ich es einfach nur schön, wie sie uns zeigen, mit den kleinsten Dingen zufrieden zu sein. Was meinte ich früher immer alles extrem machen zu müssen: klettern,w andern, und, und, und… es geht auch anders. Und dieses anders ist so viel schöner, stressfreier,…
Mit meinem Kommentar wollter ich dir nur die schönen Seiten aufzeigen. Man sollte sich einfach nicht soviele Gedanken machen: Für und Wider diskutieren. Kinder sind natürlich. Sie gehören zum Leben dazu. Doch nichts desto trotz respektiere ich natürlich deine Entscheidung, bzw. aller Frauen, die keine Kinder wollen. Denn ein ungeliebtes Kind wird es immer schwer haben im Leben, es wird nichts dafür können, und muss doch mit seinem Leben zurecht kommen. Deswegen sollte man es dann doch lieber sein lassen.
Alles Liebe. Du machst das genau richtig. Nur bitte mache dir einfach nicht soviele Gedanken. Höre auf zu vergleichen. Das bringt nichts.
Huhu Jasmin, ich habe zu diesem Thema noch nichts gefunden: es klappt als Mutter nicht mehr, das typische HSP Entspannungsprogramm durchzuziehen. Vor allem nicht, wenn keine Großeltern in der Nähe wohnen. Das Leben ist dann einfach mal 3-6 Jahre lang überstimulierend. Besonders der Schlafmangel lässt die Mütter ganz schnell altern. Bei zwei Kindern umso mehr. Die Männer sehen dann oft 5 Jahre jünger als ihre Partnerin aus, auch wenn sie älter sind. Besonders hochsensible Männer ziehen sich gern aus der Verantwortung, weil sie die dauerhafte Überstimulierung nicht aushalten- eine Tatsache, die es für die hochsensible Mutter noch anstrengender macht. Hast du zu dem Thema schon irgendwas recherchiert? Ich habe auf unzähligen HSP Blogs von Frauen zwischen Mitte und Ende 20 Tipps gefunden, wie sie für sich sorgen sollen (, die für junge Mütter aber einfach unrealistisch und nicht umsetzbar sind), aber nichts zu dem konkreten Thema Schwangerschaft, Stillzeit, die ersten 3-6 Jahre als Mutter pro (!) Kind. Und noch ein weiterer Haken an der Sache ist, dass das Baby meistens auch hochsensibel ist und daher high maintenance, sich zB einfach mal 9 Monate lang nicht ablegen lässt und entweder nur getragen oder gestillt seine Existenz akzeptiert. Das bedeutet dann 9 Monate keinen Schlaf und nur mit umgeschnalltem Kind rumlaufen, auch aufs Klo und auch nachts. Sorry, wenn ich die Männer hier etwas verurteile, aber erstens ist das Ganze Kinderkriegen für die Frauen viel anstrengender, vor allem, wenn sie stillen, und zweitens habe ich in unserem Kulturkreis bisher noch kein Musterbeispiel gesehen. Vielen Dank schonmal!
P.S.
Du brauchst weder auf die Kinder noch auf die Eltern sauer zu sein. Am besten mal mit den verschiedenen Temperamenten beschäftigen. Aber dass es dich nervt, wenns laut wird, kann ich verstehen. Bist ja auch hochsensibel, also was erwartest du. Ist bei mir auch so. Es ist ein Riesenkraftakt in den ersten 3-6 Jahren. Und auch danach hört die Arbeit ja nicht einfach auf. Und dann nimm das Ganze mal zwei oder drei. Als Hochsensible wirklich gut überlegen, ob man Eltern werden will und bedenken, dass hochsensible Kinder mehr Arbeit sind und hochsensible Eltern weniger belastbar sind. Also eine doppelte Fälle. Trotzdem: Es lohnt sich, du bekommst etwas zurück. Aber du brauchst soviel Entlastung wie möglich, am besten dir Großeltern oder im Belastungsfalle eine Kita oder Tagesmutter, der du vertraust. Dann läuft das schon. Es hört sich für mich nämlich stark nach innerer Alarmanlage an, die dich zu Recht vor Überanstrengung warnt. Aber überleg auch mal, was du deinem Kind später alles beibringen möchtest, was du ihm zeigen willst und worüber ihr reden werdet. Dann weißt du, ob du Mutter sein willst.
Hallo Anne,
danke für deine ausführlichen Kommentare. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass die gewöhnlichen und häufig erwähnten Strategien als Mutter nicht mehr so leicht umsetzbar sind. Aber insgesamt fehlt mir da jede Erfahrung. Ein Blog zu diesem Thema, das ich kürzlich entdeckt habe, ist: http://vonherzenundbunt.de/ Vielleicht kennst du die Artikel schon?
Ansonsten bin ich in dem Thema noch nicht wirklich weiter als vor zwei Jahren. Mittlerweile gibt es allerdings kaum noch Freundinnen, die keine Kinder haben. Mal sehen, was das in den nächsten Jahren mit mir macht :-)
Alles Gute
Jasmin
Hallo
über deinen lustigen Artikel zum Thema „der hypersensible Partner“ bin ich auf Deinen Blog gestoßen. Schön zu lesen! Mein Happyblog hat zwar eine andere Themenspektrum, letztlich ähneln wir uns darin, dass es uns um das Leben & das Glück geht.
Jetzt aber zu diesem Thema. Ich verspüre auch keinen Kinderwunsch, obwohl ich Kinder sehr anrührend und natürlich auch wichtig finde. Nur eben nicht in meinen vier Wänden. Ja, komisch, dass man sich ab 20 regelmäßig rechtfertigen muss… inzwischen bin ich fast 50 und immer noch werde ich schräg angeschaut („heute gibt es ja Wege und Mittel, oder? Nein, will ich aber nicht..“) Einfach eine dicke Hornhaut anschaffen und auf Durchzug stellen :-)
Viele Grüße aus WIesbaden, Bärbel aka Farbenfreundin
Liebe Bärbel,
tut mir leid, dein Kommentar ist mir völlig durch die Lappen gegangen! Danke für deinen Kommentar. Ich werde mich gleich mal auf deinem Blog umschauen :-)
Danke auch, dass du deine Ansicht zum Thema Kinder hier teilst. Eine dicke Hornhaut könnte ich sehr gut gebrauchen, ja! :-)
Viele Grüße
Jasmin
Hallo,
zum Thema Kinderwunsch möchte ich sagen, dass jeder Mensch das wirklich frei entscheiden kann, frei von gesellschaftlichen Erwartungen etc. ich persönlich war dreimal schwanger und hatte zweimal einen Kinderwunsch, so ist das Leben…
das muss wirklich jede/r für sich entscheiden dürfen…..
der mensch kann auch ohne eigene Kinder glücklich sein und eventuell auch genau deswegen, weil keine Kinder zu versorgen sind, das bedeutet ja auch zusätzliche Verantwortung, die man in der Lage sein muss, zu tragen!
LG
Liebe Inge,
tut mir leid, auch dein Kommentar ist mir durch die Lappen gegangen. Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst. Klar, muss das jeder für sich entscheiden können, aber der gesellschaftliche Druck ist schon groß …
Viele Grüße
Jasmin
sehr toller ehrlicher Artikel . mir geht es genau so bin 25 und seit 6 Monaten verheiratet und mache mir seit der Hochzeit Gedanken da wir dachten das wir dannach los legen wollen . nun habe ich gemerkt das ich mich noch nicht bereit fühle und wir haben uns erst mal einen Hund geholt um Verantwortung zu üben und da waren wir die ersten 2 Wochen schon überfordert. den kleinen Hund haben wir jetzt schon 3 Monate und wir gewöhnen uns aneinander . leider habe ich nun Depressionen bekommen und von hochsensibel . denke es kommt auch mit davon das ich dauerhaft über das Thema nachdenke wann will ich Kinder ich rechne rum und vergleiche mich und das macht mich echt verrückt . denke ich muss einen Zeitpunkt bestimmen wann ich möchte und diese Frage raubt mir den Schlaf. habe überlegt ob das auch damit zusammen hängen kann das ich einzelkind bin aber von dem Gedanken bin ich wieder ab gekommen . villeicht bin ich einfach noch nicht bereit und Reise noch zu gern und muss mich erst mal selber fangen . und an mir arbeiten und glücklich werfen .
Liebe Sabrina,
bitte entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Deinen Kommentar habe ich übersehen. Ich hoffe, dir und eurem Hund geht es gut/wieder besser?
Viele Grüße und alles Gute
Jasmin
Danke für den Beitrag, ich finde mich da absolut wieder! Obwohl ich schon 34 bin… Das heißt, bei mir ist immer im Hinterkopf, dass ich ja nicht mehr ewig warten kann, und ich befürchte, dass ich es dann später bereue, wenns nicht mehr klappt. Ich beneide beide – die, die Kinder wollen und die, die Kinder nicht wollen. Die sind sich immerhin sicher.
Alle „Umstände“ bei mir passen, die Eltern drängeln, aber irgendwie… Ich mag die Kinder meiner Freunde, für ein paar Stunden, danach bin ich froh, wieder meine Unabhängigkeit zu haben. Babys fand ich noch nie süß. Dabei bin ich sonst gar kein totaler Freiheitstyp, hab keine Probleme mit Verantwortung oder Stress, bin nicht hedonistisch drauf. Mein Freund ist noch jünger, der ist da selbst noch nicht so weit, aber ich hab mich auch schon oft gefragt, was mit mir selbst nicht stimmt… Dankeschön :)
Liebe Anna,
danke für deinen Kommentar. Ich kann den die-haben’s-gut-Gedanken total nachvollziehen. So sehe ich das auch. Vielleicht ändert sich deine Haltung ja auch noch. Im Geburtsvorbereitungskurs einer Freundin gab es gleich 2 39-Jährige. Insofern wäre noch Zeit. Aber ansonsten denke ich, sollte man bei seinem Instinkt bleiben. Bisher habe ich einfach von zu vielen Leserinnen (auch hier im Blog) gehört, dass sie nie den Wunsch hatten, dabei geblieben und glücklich sind. Natürlich hört man auch von den Fällen mit später und verzweifelter Reue, die dann mit über 40 in die Kliniken gehen und sich künstlich befruchten lassen wollen. Es gibt einfach keine einfache Antwort. Aber ich denke, das Bauchgefühl liegt immer richtig …
Viele Grüße und alles Gute
Jasmin
Hallo Jasmin! Vielen Dank für diesen tollen, reflektierten Artikel! Der Artikel ist ja schon 3 Jahre alt und ich weiß nicht, wie es dir damit heute geht. Mir geht es jedenfalls ziemlich genauso wie du geschrieben hast. Mit dem Unterschied, dass ich bereits 34 Jahre alt bin. Klar ist es meine eigene Entscheidung ob ich Kinder bekomme und muss mich nicht rechtfertigen oder verbiegen lassen. Aber ich fühle mich auch sehr belastet dadurch: Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass mein Mann gerne Kinder hätte. Ich mache mir viele Gedanken ob mit mir „etwas nicht stimmt“. Ich habe Angst, dass ich es mal bereuer keine Kinder bekommen zu haben oder dass ich womöglich ein Baby bekomme und dann unglücklich bin. Ich verspüre einen nicht ausgesprochenen Druck allgemein und einen ausgesprochenen Druck meiner Schwiegermutter etc. etc. etc. Vielen Dank nochmal für diesen ehrlichen Artikel der für mich wieder einige Punkte klarer gemacht hat!
Danke, liebe Claudia. Schau mal hier: https://www.facebook.com/healthyhabits.de/posts/1543383989051844 Hier hatte ich den Artikel neulich nochmal geteilt und er wurde wieder einmal ausführlich diskutiert.
Ich wünsche dir, dass du mit dem Druck gut umgehen und dich davon nicht verrückt machen lässt.
Lass es dir gut gehen und danke für dein Feedback!
Jasmin
genau meine Situation warum ich jetzt sogar in Therapie gehe . denn mein mann weiss er möchte mal irgendwann und ich weiss halt so wie du gar nicht s im Moment … echt eine blöde Situation .
Hallo Jasmin,
ich finde deine Perspektive wahnsinnig interessant – ich habe noch nie gehört, dass jemand „Angst“ hat, keinen Kinderwunsch zu entwickeln. Ich kenne entweder „ICH WILL EIN KIND“ oder „ICH WILL KEIN KIND“, aber deine Situation war mir unbekannt.
Mein Mann und ich möchten selbst keine Kinder, obwohl wir Kinder mögen – für manche Menschen nicht nachvollziehbar! Klar, das kann sich noch ändern, aber ich denke inzwischen nicht mehr. :-)
Nach Jahren der nervtötenden Fragerei und der sehnsüchtigen Blicke unserer Verwandten, wenn wir mal irgendwo ein Baby auf dem Arm hatten, haben es nun alle akzeptiert, dass von uns wohl kein Nachwuchs zu erwarten ist. Seitdem ist das Verhältnis wieder viel entspannter und wir wieder gelassener. Wir leben unser Leben und freuen uns für alle, die glücklich mit Kindern sind. Denn das ist für mich das Wichtigste: Jeder soll sein EIGENES Glück finden, wie auch immer das aussehen mag. Darüber habe ich auch schon auf meinem Blog geschrieben, weil’s einfach so ein Chaosthema war und ich Frauen bestärken möchte, sich nicht beirren zu lassen.
Alles Liebe für dich,
Feli
Liebe Jasmin,
ja, leben und leben lassen – das fällt vielen Menschen schwer. Und auch, die Tatsache anzunehmen, dass unser Leben im Fluss ist und Dinge sich wandeln. Eine klare Haltung zu haben und dabei Raum für Veränderung lassen – das scheint mir ein praktikabler Weg zu sein. War es zumindest für mich.
Bis zu meinem 30. Geburtstag wollte ich keine Kinder. Niemals. Auf gar keinen Fall. Ich empfand Kinder als nervtötend und mich selbst als viel zu ungeduldig, um mich jemals auf diese quengelnden Kurzbeiner einzulassen. Schon der Gedanke, dass da mal etwas in meinem Bauch heranwachsen würde, hat mich total abgestoßen. Und diese ganze Verantwortung … diese schlaflosen Nächte … dieses immer-wieder-Grenzen-setzen-müssen … No way. Mein damaliger langjähriger Freund war indessen absolut kinderlieb und wollte auch unbedingt welche. Unsere Beziehung war allerdings nie stabil genug, um diesem Wunsch Rechnung zu tragen. Und wie gesagt – ich wollte einfach nicht. Ich war als Journalistin beruflich erfolgreich, hatte tausend Ideen und vor allem schon immer ein immenses Schlafbedürfnis.
Aber erstens kommt es oft anders und zweitens als man denkt. ;-)
Mit ziemlich genau Punkt 3o trennte ich mich von meinem Freund und war kurz darauf mit einem ehemaligen Kollegen zusammen, in dem ich zuvor nur einen guten Kumpel gesehen hatte. Was ich in dieser neuen Beziehung erlebt und erfahren habe, schreibe ich einfach mal in Stichworten. Auf jeden Fall hat es meine Vorstellung von Familie und Beziehung auf den Kopf gestellt – unter anderem durch Augenhöhe – radikale Ehrlichkeit – gegenseitige Wertschätzung – tiefes Vertrauen – sich total öffnen und dabei lernen Grenzen zu setzen – so-sein-dürfen-wie-ich-bin – gemeinsam wachsen – sich immer wieder neu entdecken (und füreinander begeistern) und vor allem wohltuenden Raum für mich und meine Bedürfnisse, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.
Es gab also sozusagen ein neues Setting in meinem Leben. Und in diesem Setting war er plötzlich da, der Kinderwunsch.
Mit 33 bekam ich unseren Sohn (heute 9). Und auf der Geburtskarte unserer heute sechsjährigen Tochter stand das Motto „Vier gewinnt“. Und das trifft es genau: Wir sind ein Team aus vier unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Wertschätzung, Ehrlichkeit und eine tiefe Verbundenheit als gemeinsamen Nenner haben. Weder mein Mann noch ich haben unsere Kinder bisher oft als „nervig“ oder „anstrengend“ oder gar „tyrannisch“ empfunden. Jedenfalls nicht mehr, als wir uns selbst bei solchen Verhaltensweisen ertappt haben. Kinder sind halt auch nur Menschen. ;-) Natürlich gab und gibt es immer wieder Tage, an denen ich müde und überfordert und verzweifelt war und bin. Höhen und Tiefen gehören zum Leben dazu. Aber die kenne ich genauso von unseren kinderlosen Freunden, wenn auch aus anderen Gründen.
Warum schreibe ich das hier? Weiter oben hast du geschrieben: „Heute weiß ich aber, dass sich meine Abneigung gegen die teilweise überforderten Eltern richten müsste.“ Ich sehe das ähnlich. Klar haben Kinder bestimmte Temperamente und Fähigkeiten. Manche sind stürmischer, andere ruhiger. Manche können gut alleine spielen, andere brauchen eher Entertainment. Am Ende sind sie aber vor allem in den ersten Jahren ein Spiegel der Eltern und tragen unterbewusst auch deren Probleme auf den kleinen Schultern. Wenn Erwachsene es schon nicht schaffen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und mit ihren Gefühlen umzugehen – wie soll es dann ein Kind schaffen? Ich halte im Übrigen wenig von dem Begriff „Erziehung“. Wir leben vor und setzen (unsere) Grenzenund Kinder lernen von uns. Meine Lehre aus inzwischen neun Jahren „Muttertätigkeit“: Es ist ok, wenn ich nicht alles weiß. Es ist ok, wenn ich Fehler mache. Wenn ich auch mal laut werde oder eine Zusage nicht einhalte und überhaupt nicht immer perfekt bin. So lange ich dabei authentisch bin. Für mein Empfinden ist es ein großes Problem in den Familien, dass Eltern ihren Kindern gegenüber oft nicht ehrlich sind. Wie soll ein Kind Stabilität, Vertrauen und Selbstwert entwickelnt, wenn es von Erwachsenen belogen wird? Ganz gleich, ob dies mit Absicht geschieht oder unbewusst.
Es gibt dazu ein Buch von Jesper Juul, das ich warm empfehle: Nein aus Liebe: Klare Eltern – starke Kinder. (Im Übrigen auch für Kinderlose spannend, denn die Regeln für ein wertschätzendes Miteinander gelten in allen Lebenslagen). Meiner Meinung nach ist eine stabile, aufrichtige und von Werten geprägte Beziehung das A und O für sicher gebundene und ausgeglichene Kinder.
Was im Übrigen nicht heißen soll, dass ich finde, in jede stabile Beziehung gehört ein Kind. ;-) Ich nehme eher Bezug auf das, was du wahrgenommen hast, Jasmin: Dass Eltern überfordert sind. Und ihre Kinder deshalb oft so unerträglich.
Vielleicht bin ich mit meinem Text ein bisschen „am Thema vorbei“ (es geht ja um deinen nicht vorhandenen Kinderwunsch und wie sich das für dich anfühlt). Dennoch war es mir gerade ein Bedürfnis, diese Worte niederzuschreiben. Es berührt mich, wenn ich weiter oben bei Birgit lese: „Man opfert so viel von sich und man gibt eigentlich fast alles Schöne im Leben auf, das einem teuer war: Ruhe, Zeit, Nerven etc. die Kinder saugen einen buchstäblich aus: Geld, Zeit, Kraft, Nerven, Ruhe; alles weg.“ Ja, das ist eine Art des Erlebens, eine Sichtweise, eine Seite der Medaille.
Es kann aber auch anders sein: Absolut erfüllend und wunderbar und ohne Worte. Ich genieße die Zeit mit meinen Kindern und nehme mir trotzdem genug Raum für mich. Das sehe ich als Teil der Selbstfürsorge. Klar haben mein Mann und ich weniger Zeit füreinander als vorher (und die Baby/Kleinkindzeit verlangt wirklich viel von Eltern ab), aber die Zeit, die wir uns bewusst füreinander nehmen, ist wertvoll und verbindend. Wir sind uns beide einig, dass wir durch unsere Kinder reifer und gelassener und reflektierter geworden sind. Ja, auch müder. Aber vor allem zufriedener. Jeder für sich und gemeinsam als Paar.
Danke, liebe Jasmin, dass du deine Gedanken mit uns geteilt hast. Es hat bei vielen Lesern ganz Unterschiedliches ausgelöst und alles hat seine Berechtigung.
Von Herzen
Simone
Liebe Simone,
ich bin zutiefst gerührt von deinem ausführlichen Kommentar zu diesem ja schon recht alten Artikel. Ich bin immer wieder erstaunt, dass er nach wie vor gelesen und kommentiert wird und möchte hier mal ganz offen ein großes Danke in die Runde sagen. Danke, dass ihr immer noch hier mitlest und eure Gedanken teilt. Dir, liebe Simone, auch nochmal meinen tiefen Respekt, dass du deine Geschichte hier erzählst. Du wirkst auf mich, genau wie auch schreibst: völlig authentisch und zufrieden und das freut mich sehr für dich. Du scheinst bzw. ihr scheint euren Weg gefunden zu haben. Wunderbar. Klingt ein bisschen nach einem Happy End!
Und zum Thema überforderte Eltern: das habe ich in letzter Zeit auch immer öfter in den Medien bzw. in persönlichen Gesprächen wahrgenommen. Dass nämlich der heutige Umgang mit den Kindern das Problem sein könnte… Wer sich dafür interessiert, kann mal in dieses Interview hier reinhören: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=672282# Darin erklärt ein Kinderpsychiater, was sich im Laufe der Jahre in puncto Erziehung geändert hat und was das mit den Kindern macht. Zum Teil sehr kontrovers, aber nicht verkehrt, wenn man offen ist und sich auch auf kontroverse Meinungen einlassen kann.
Liebe Simone, lieben Dank nochmal und alles Gute für euch. Deine Geschichte macht bestimmt vielen Leserinnen Mut, die nach wie vor unentschlossen sind.
Jasmin
Sehr interessant das hier alles so offen zu lesen, da es mir selbst lange ähnlich ging, mit der Ausnahme, dass ich Kinder interessant finde und auch selten als Belästigung empfinde, ich empfinde eher schlechte Eltern als Belästigung und erwarte von Eltern, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen. Hier schreibt jemand, dass es hormonell bedingt sei bzw. dass es Instinkt sei, Kinder zu wollen. Mag sein. Eher war es eine starke Kopfsache bei mir: Wer Kinder bekommt, wird schlagartig abhängig von anderen Menschen, so etwas machte mir lange Zeit Sorgen. Erst als mir dieser Gedanke irgendwann egal wurde, wie abhängig ich als Schwangere und dann als Mutter sein würde, war ich in einer neuen Beziehung auf einmal mit einem eigenen Kinderwunsch „beglückt“. Ich fühlte nicht den Wunsch einfach nur nach einem Kind sondern die Erfahrung zu machen, dass ich Kinder bekommen kann und den Wunsch nach einem gemeinsamen Kind. Dass man heute immer noch die Erfahrung machen muss, dass sich Verwandte oder andere Leute in die eigene Lebensplanung einmischen und unberechtigte Erwartungen äußern, ist ja unglaublich. Also, es geht einfach niemanden etwas an. Weder ist Heiraten noch Kinderkriegen einfach obligatorisch. Heute bin ich sogar der Meinung, dass Menschen eine Auszeichnung bekommen sollten, wenn sie keine Kinder bekommen, angesichts der menschenlichen Überbevölkerung und der grausamen Folgen für diese Erde, für die Tiere, Pflanzen und die Menschen selbst.
Danke, Sabine, für deine Rückmeldung und dass du deine Ansichten hier so offen teilst.
Alles Gute und viele Grüße
Jasmin
Ich fühle genauso wie du! Und bin froh, mal einen Artikel gefunden zu haben, wo die Frau die ist, die zögert.
Ich habe mich dummerweise ausgerechnet in einem Mann mit extrem ausgeprägtem Kinderwunsch verliebt. Als wir vor über 2 Jahren zusammen gekommen sind, hofften wir beide das Thema klärt sich noch und der andere wird sich evtl. noch ändern. Es hat sich jedoch nichts geändert. Er hätte am Liebsten jetzt schon Kinder und ich will irgendwann mal eins oder zwei. Wir reden darüber und versuchen eine Lösung zu finden, aber ich befürchte, dass unsere Beziehung daran zerbrechen wird :/
Wenn jemand von euch einen Tipp hat, gerne her damit! Danke
LG Sandra
Danke für deinen Kommentar, Sandra. Ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwierig für euch beide ist. Ich hoffe sehr für euch, dass ihr das irgendwie lösen könnt. Vielleicht meldet sich hier ja auch noch jemand, der/die Erfahrung mit dieser Konstellation hat.
Alles Gute und viele Grüße
Jasmin
Liebe Sandra, danke für dein ehrliches Teilen. Das ist eine schwere Situation, in der du/ihr seid. Uns geht es ähnlich, vielleicht hilft dir meine Erfahrung ein wenig. Mein Mann möchte schon immer gerne Kinder haben. Ich prinzipiell auch, aber derzeit nicht und wer weiß, ob überhaupt mal ein Kinderwunsch kommt (meine Gründe dagegen sind andere als die hier geschilderten, aber Details würden zu weit führen – entscheidend sind unsere unterschiedlichen Wünsche). Ich trag die Verantwortung für mein Nein zu Kindern – vor mir (da ich prinzipiell welche will), vor meinem Mann (da ich ihm seinen Wunsch abschlage) und uns als Paar. Mein Mann muss sich zu meinem Nein positionieren. Es hilft ihm zu verstehen, warum ich so denke/fühle/entscheide und es leuchtet ihm ein. Er kann es akzeptieren und stellt unsere Beziehung über seinen Kinderwunsch, selbst wenn dieser unerfüllt bleibt. Diese Entscheidung hat er getroffen und kann sie vor sich verantworten und tragen (heißt, er bereut nichts, auch später).
Das rauszufinden ist schwierig, man muss sich selbst gut kennen(lernen), damit man eine Entscheidung treffen kann, die man auch tragen kann. Aber dann entlastet es auch. Die Entscheidung ist getroffen, der Fall ist geschlossen, man kann sich anderen Fragen zuwenden.
Wir hatten schon einige solcher gegensätzlichen Wünsche entscheiden müssen und bisher gemeinsam unseren Weg dadurch gefunden (z.B. der Karriere halber Umzug in eine andere Stadt – dem einen ist es ein 6er im Lotto, dem anderen Zerbruch seines ganzen Lebens). Als Paar da durchzugehen, heißt für uns, viel zu reden, genau zu verstehen, was dem anderen warum wie wichtig ist, welche Wege es für uns gibt und was sie für unsere gemeinsame Zukunft bedeuten – und ob oder inwiefern wir was schultern können/wollen, konstruktiv, ohne Vorwürfe und Beschuldigungen. Hart, wenn es um sehr viel geht, aber machbar.
Wenn ihr selbst nicht weiterkommt, kann euch vielleicht ein Paartherapeut helfen (die sind meist breiter aufgestellt als man manchmal meint). Wichtig ist, dass er unparteiisch ist und man ihm vertrauen kann.
Und nein, es muss nicht sein, dass die Beziehung zerbricht, weil man völlig unterschiedliche Wünsche hat in extrem wichtigen Lebensbereichen oder weil man die Beziehung begann mit der Hoffnung, der andere ändere sich noch. In anderen Punkten hatten wir das auch – und haben auch dort gelernt.
Wir sind 35, seit 11 Jahren verheiratet und haben eine wundervolle Beziehung. Es geht.
Ich wünsch euch Geduld, Verständnis und konstruktive ehrliche Kommunikation!
LG
Sara
Ich habe meine Tochter völlig problemlos mit 41 bekommen. Alleinerziehend. Und ich bin glücklich,dass ich das Mutterwerden und -sein erleben durfte und darf.
Ein latenter Kinderwunsch war irgendwie immer da, aber ich habe mich bei meinen Partnern damit nie durchgesetzt und es füglte sich auch immer irreal uns weit weg an. So fühlt es sich für mich immer noch an, wenn ich die Pärchen- und oder Mehrkinderfamilien sehe. Ein gewisses „was stimmt nicht mit mir“ ist geblieben. Obwohl ich sehr glücklich mit meiner kleinen Familie bin, meine Tochter und ich.
Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst, Barbara. Viele Grüße und alles Gute!
Du sprichst mir aus der Seele!
Bei deinem Beitrag steht kein Datum. Hat sich was geändert seit dem?
Ich habe genau die gleichen Empfindungen. Wenn ich andere Mütter oder Schwangere sehe, bin ich nicht Neidisch auf ihr Kind, sonder Neidisch auf ihren Kinderwunsch.
Gerade in letzter Zeit beschäftige ich mich häufiger damit. Ich bin 31, irgendwann mal ist die Zeit vorbei mit Kinder kriegen. Und dann? Werde ich es bereuen? Das ist die größte Angst. Aber deswegen einfach so ein Kind?
In meinen Kopf kreisen dann Worte wie Verantwortung, Selbstaufgabe, Stress, Zeit, Karrierebruch durch den Kopf. Manchmal auch, dem Mutterdasein nicht gerecht zu werden.
Auch bei uns war es sehr stressig. Interessanterweise habe auch ich Studium, Arbeit, burnout, Selbstständigkeit, und wieder normale „Arbeitnehmertätigkeit“ hinter mir. Noch dazu kommt jetzt die Krankheit meines Mannes. Ich sehne mich nach Langeweile, nicht nach einer Lebensaufgabe.
Vielleicht muss es wirklich erst ruhig und „langweilig“ werden.
Von außen steigt der Druck: „wann ist es bei euch soweit?“. Ich sage dann aus Spaß, dass ich erstmal eine dritte Katze bekomme, vor einem Baby. Um von der Frage sehr offensichtlich abzulenken. (Wir bekommen natürlich keine dritte Katze!)
Ich war heute bei meinen Hausarzt, wegen meiner Migräne. Selbst der redete ganz ungefragt, über das Kinder kriegen und dass es nie einen falschen Zeitpunkt gebe. Dabei wollte ich nur wissen, ob ich durch meine Pille in Verbindung mit Migräne Schlaganfall gefährdet bin x.x Wenn sogar schon fremde damit anfangen, indirekt einen für ein Baby zu motivieren?
Ich verstehe das total und finde es auch okay zu sagen du willst noch nicht. Bei mir ist es etwas spät! Ich bin mitten in meinem Studium habe noch so vieles vor mir und ein Kind würde mich von dem Abhalten, das ich geplant habe. Jetzt bin ich Schwanger und fühle mich egoistisch zu sagen ich will es nicht. Abtreiben möchte ich auch nicht, weil das Kind dafür nichts kann. Ich bin jetzt aber in einem Rechtsstreit mit dem Vater des Kindes und versuche einen Kompromiss zu finden.
Vielen Dank, liebe Jasmin, für diesen tollen Beitrag.
Ganz besonders toll finde ich die Kommentare und die Konversationen hier. Jeder, ob Leute mit Kinderwunsch, Leute ohne Kinderwunsch, mit Kindern oder ohne Kinder aber Kinderwunsch usw. jeder hier schreibt so voller Respekt über die Entscheidungen der anderen und niemand verurteilt hier jemanden, weil er eine andere Meinung zu diesem Thema hat. Dieser Umstand ist wie warme Milch mit Honig für mich, denn was mir am meisten Angst macht, ist die Unverständnis und das Verurteilen untereinander.
Bei mir ist es so, dass ich auch keinen Kinderwunsch habe. Ich bin gerade 30 geworden, seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen und wir kommen vom Land. In unserem Umfeld herrscht völliges Unverständnis darüber, warum wir noch keine Kinder haben. Außer meiner Mutter, habe ich niemanden erzählt, dass ich keine Kinder möchte, aus Angst vor Ablehnung. Vielleicht hat es wirklich mit dem ländlichen Umfeld zu tun, in dem ich lebe, aber keine Kinder zu wollen ist hier wie ein Verbrechen zu begehen. Bei einer Familienfeier habe ich mal meinen Onkel sagen hören (hier ging es nicht um mich, von mir weiß ja niemand, dass ich nicht so gerne möchte ), dass eine Frau, die keine Kinder möchte, nicht normal sei…Gerade solche Aussagen machen mir so Angst. Wie werden sie reagieren, wenn ich nun wirklich nie welche möchte? Werden sie mich total ablehnen/ausstoßen?
Meine Schwester hatte unberücksichtigt mit Anfang 20 ein Baby bekommen. Sie hat damals mit ihrem Freund bei uns gelebt. Ich war damals 17 und war quasi mitten drin, habe alles ganz genau mitbekommen. Ich habe sehr oft auf meinen Neffen aufgepasst, bis heute unternehme ich sehr viel mit ihm, ich liebe ihn über alles und immer, wenn ich von unserer Zukunft (Klimathema etc.) höre. Denke ich zu allererst an ihn in der Hoffnung, dass er auch im Alter en schönes Leben haben wird.
Er ist für mich irgendwie auch so ein bisschen wie mein eigenes Kind ABER vielleicht ist es auch genau deshalb, ich möchte keine eigenen Kinder haben…ich habe all das gesehen, mitgeholfen, fand die Zeit toll, aber ich selbst möchte das einfach nicht. Ich möchte nicht für den Rest meines Lebens Angst um einen Menschen haben müssen, denn seien wir uns doch ehrlich- genau das werden wir als Eltern immer haben, oder? Egal ob sie 6 Monate alt sind, oder 35 Jahre …Sind sie gesund? Sind sie glücklich? Entwickeln sie sich gut? Haben sie alles, was sie brauchen? Fühlen sie sich in ihrem Freundeskreis wohl? Sind sie in ihrer Partnerschaft glücklich? Usw. usw. Wir werden den Rest unseres Lebens jeden Tag hoffen, dass unsere Kinder glücklich sind und wenn sie es auch nur in irgendeiner Weise nicht sind, sind es auch wir nicht, oder zumindest besorgt. Und sollte es sich nicht so entwickeln, wie es unser soziales Umfeld vorsieht, wenn es auch nur ein klein wenig anders ist, bekommt man als Elternteil natürlich die Schuld für alles, was schiefläuft. Ich glaube, ich möchte mich damit einfach nicht auseinandersetzen.
Meine Mutter ist eine sehr reflektierte Frau. Sie ist der einzige Mensch (abgesehen von meinem Freund) dem ich mir anvertraut habe. Sie meinte zu mir, dass sie natürlich nichts auf der Welt mehr liebt als mich und meine Schwester, dass sie uns niiiemals missen wollen würde und auch nie daran gezweifelt hat, uns zu haben ABER, dass ihr Leben sehr wohl anders verlaufen wäre, wenn es uns nicht gäbe, da sie sehr viel getan bzw. nicht getan hat um uns nicht zu schaden. Sie erzählte mir z.B, dass sich mit meinem Vater schon lange nicht mehr glücklich war, doch sich nicht getraut hatte, sich scheiden zu lassen, weil sie einerseits Angst hatte, uns dadurch in unserer Entwicklung zu stören und andererseits, Angst hatte, dass wir dann im Ort als (damals) EINZIGE Scheidungskinder gebrandmarkt wären. Dass alle über uns sagen würden, aus uns könne doch nichts werden, wir würden sicher in Therapie müssen nach der Scheidung, wir würden sicher auf die schiefe Bahn geraten usw. Natürlich war das die absolut falsche Vorraussetzung, um mit meinem Vater zusammen zu bleiben und natürlich ist das völlig überholt aber damals dachte sie, dass genau das nun das Richtige für uns wäre…und das ist doch alles, was wir wollen: Das Richtige für unsere Kinder zu tun, egal wie es nun aussehen mag (das oben ist nur ein Beispiel, wie meine Mutter gehandelt hat, also bitte nichts falsch verstehen und natürlich weiß ich bzw, sie heute auch, dass es bestimmt nicht so war, wenn sie unglücklich war, aber wie gesagt, nur ein Beispiel darüber, wie man eben als Mutter denkt- ich möchte meine Kinder schützen).
Und hier ist es eben egal, um welche Entscheidung es geht, man wird für immer auch dabei an seine Kinder denken und welche Auswirkungen es auf sie hat.
Ich möchte einfach nur für mich selbst verantwortlich sein und selbst mit den Auswirkungen meiner guten und meiner schlechten Entscheidungen leben.
Das gilt natürlich nur für mich und ist bestimmt bei jedem anders. Aber wie oben erwähnt, stößt das auf so unglaublich viel Abneigung in meinem Umfeld, dass ich sogar schon mal überlegt habe, dort wegzugehen, weil ich zurzeit noch zu feig bin, mich dem einfach zu stellen und mich zu wehren. Ich möchte nicht die nächsten 15 Jahre ständig in Konfrontationen und Diskussionen geraten, nur, weil ich so entschieden habe, wie ich es für mich am besten fand- keine Kinder zu haben. Daher tut es so gut hier so viel Akzeptanz von allen Seiten bezgl. Eigener Entscheidungen zu lesen- wie auch immer diese aussehen möchten. Und ich möchte nicht am Ende meines Lebens darauf zurücksehen und feststellen, dass ich es eigentlich nur für andere gelebt habe und dafür, was die von mir erwartet haben, sondern auf ein Leben, das ich in vollsten Zügen so genossen habe, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich danke allen hier, für ihre tollen Kommentare, es tut so gut, so viel Akzeptanz gegenüber verschiedener Ansichten und Meinungen zu lesen!
Liebe Grüße
Nina
Ein Kind bekommen ist wirklich etwas was auf persönlicher Ebene entschieden werden sollte. Es ist gar nicht so komisch ein bisschen später ein Kind zu kriegen. Im Durchschnitt liegt es in Deutschland so bei 30 Jahren.
Liebe Jasmin,
ich finde es super, dass du dieses Thema aufgreifst, weil ich überzeugt bin, dass es sehr vielen Frauen so oder ähnlich geht, sich aber nur die wenigsten trauen, das auch zuzugeben. Ich bin auch schon seit langem ein Opfer übergriffiger Fragen und bin es wirklich sowas von Leid. Mittlerweile frage ich manchmal einfach zurück, warum sich der- oder diejenige denn FÜR ein Kind entschieden hat. Schließlich kann man sich das in der heutigen Zeit mit den medizinischen Möglichkeiten (Verhütung, Abtreibung) ja durchaus (fast) aussuchen. Ich vermute aber, dass viele Eltern sich gar nicht wirklich aktiv dafür entschieden haben, sondern einfach dem gesellschaftlichen Druck nachgegeben haben, weil viele der Befragten dann verwirrt oder sogar unsicher sind und irgendwas von „das gehört halt dazu“ stammeln. Natürlich gibt es auch Frauen und Männer, die schon immer ein Kind wollten und für die es das größte Glück auf Erden ist und die sagen das dann auch ganz klar. Aber es ist immer wieder interessant/ amüsant zu sehen, wie sie sich dann mal in der Rolle wiederfinden, sich plötzlich rechtfertigen zu müssen. Aber manchmal frage ich auch einfach, ob es bei ihnen im Bett noch läuft, weil das ist in meinen Augen genauso übergriffig ist wie ihre Fragen nach meinem Reproduktionsstatus. Oder ich sage, dass sie das nichts angeht, lass sie einfach stehen und geh weg. Das mag für sie dann vielleicht verletzend rüberkommen aber ihre Fragerei verletzt mich genauso, wenn nicht noch mehr.
Ich selbst bin mir auch noch nicht sicher, ob ich ein Kind will, aber ich merke auch, dass die ganze Fragerei eher dazu führt, dass ich es noch weniger will. Ist vielleicht eine Art Trotzreaktion, genauso wie ich Klamotten die ich eigentlich gut fand dann nicht mehr toll finde, wenn sie plötzlich jeder hat. Keine Ahnung, aber ich habe beschlossen, mir deshalb nicht mehr soviel Druck zu machen auch nicht wegen der biologischen Uhr, weil genau dieser Druck verhindert, dass ich weiss was ich will. Mich würde überhaupt mal interessieren wie groß der Einfluss von psychischem Stress ist (ausgelöst durch gesellschaftlichen Druck) bei den Fällen bzw. Paaren, die ein Kind wollen und es klappt nicht… Wie oft habe ich schon gehört, dass es dann doch noch geklappt hat als sich das Paar damit abgefunden hatte, dass sie eben keine Kinder bekommen können, und dann oft in einem Alter wo die Gesellschaft immer wieder betont, dass es dann mit der Fruchtbarkeit ja nicht mehr so toll aussieht… Vielleicht sollte man das den Leuten mal vorhalten, wie sehr sie mit ihrem Gefrage die Frauen unter Druck setzen und damit die Geburtenzahlen drücken! ;-D
Über das beliebte Druckmittel biologische Uhr habe ich mich auch mal informiert, weil Fakten sind immer besser als fragwürdiges Halbwissen, das nur nachgefaselt wird. Im Prinzip kann keiner genau sagen, wie es mit der Fruchtbarkeit der Frauen aussieht, weil die Aussagen, dass die Fruchtbarkeit mit 35 rapide abnimmt sich auf Daten von Bäuerinnen aus dem 17. und 18. Jahrhundert beziehen oder darauf, wie gut bzw. wieviele Eizellen sich im Rahmen einer künstlichen Befruchtung nach hormoneller Stimulation ernten lassen (und da auch wieder das Thema Druck, weil je älter man wird desto mehr setzen sich die Frauen unter Druck) Und da die meisten Frauen nach dem 1., 2. oder 3. Kind verhüten, weiß keiner ob sie mit 44 vielleicht nochmal ein Kind hätten bekommen können. Außerdem wird immer nur von Erstgebärenden gesprochen, aber nicht davon ob eine Frau das 3. Kind vielleicht mit 40 bekommt und da frage ich mich, wo der Unterschied zwischen 1. und 3. Schwangerschaft bzgl. biologischer Uhr sein soll?
Ich schreibe das nur, um allen Frauen die das lesen und sich in einer ähnlichen Situation befinden zu ermutigen sog. Fakten, die einem ständig unter die Nase gerieben werden, auch mal kritisch zu hinterfragen.
Die Tatsache, dass wir hier über das Thema Kinderwunsch und Akzeptanz kinderloser Frauen (aus welchen Gründen auch immer) diskutieren, zeigt, dass wir uns zumindest bei diesem Thema noch nicht sehr weit weg von den 1950er Jahren wegbewegt haben…. traurig. Der Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema und der Stellung der Frau hängt natürlich auch immer davon ab, wo man in Deutschland wohnt. Das sollte man sich auch immer mal klar machen, denn das Umfeld beeinflusst natürlich unbewusst unsere Wertvorstellungen und daher auch, wie man selbst mit einem evtl. nicht vorhandenen Kinderwunsch umgeht oder damit noch keine Entscheidung getroffen zu haben. (also z.B. fühlt man sich vielleicht in ländlichen oder stark religiös geprägten Landstrichen weniger normal mit seiner Einstellung als in einer Großstadt, die alle möglichen Lebensentwürfe behebergt).
Ich hoffe, dass du, liebe Jasmin, in den 5 Jahren seit dieser Beitrag erschienen ist, einen Standpunkt dazu gefunden hast und falls nicht, ist es auch völlig in Ordnung sich noch nicht entschieden zu haben :-)
Liebe Jasmin, ich bin auf der Suche nach einem Kinderwunsch. Jetzt bin ich fast 34, finanziell abgesichert und habe einen Mann, der darauf brennt Vater zu werden. Er würde sogar die gesamte Elternzeit übernehmen, damit ich bei meiner Karriere weitermachen kann.
Ich sehe mein Leben als sehr komplett an, mir fehlt nichts, auch nicht noch ein Mitbewohner, meine Katze gibt mir all die Liebe und das Gefühl gebraucht zu werden, das ich brauche.
Daher ist mein Kinderwunsch auch jetzt noch nicht existent.
Da ich meinen Partner liebe und ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen möchte, werde ich mich dennoch darauf einlassen und hoffen, dass die Hormone dann ihr Übriges tun.
Hallo Alexandra,
danke, dass du deine persönlichen Gedanken hier mitteilst. Ich wüsste gern, wie vielen Frauen es wohl so geht. Ich wünsche dir alles Gute für diesen Weg und hoffe, dass alles klappt und die Hormone ihr Übriges tun. Lass gern von dir lesen!
Liebe Grüße
Jasmin
Hallo Jasmin,
warum so viel Stress und Gedanken über etwas machen, wo du ein klares „Nein-Gefühl“ zu hast? Ist es relevant, dass „die Norm“, die meisten Menschen Kinder bekommen? Ist es die Angst, dass der Wunsch doch irgendwann kommt und es dann zu spät sein wird? Ob du eine „falsche“ Entscheidung triffst?
Es gibt auch Menschen, die eine Elternschaft bereuen. Ich finde es gut, wenn Menschen sich ehrlich darüber Gedanken machen, ob sie Kinder großziehen wollen oder nicht. Ich finde es bescheuert, dass die Leute sich rechtfertigen müssen, wenn sie keine Kinder haben wollen, egal ob kurzfristig oder für immer.
Aber vielleicht bin ich da auch zu sehr getriggert, weil ich einige Dinge mir für mich überhaupt nicht vorstellen kann. Ich möchte keinen Sex haben, ich verliebe mich nicht, kann mir darum also keine romantische Hetero-Partnerschaft vorstellen und auch keine Kinder. Und nu? Ich hoffe, ich finde andere Wege, die Welt ist ziemlich einschüchternd.
Liebe Grüße
Johanna