Was du tun kannst, um weniger zu kaufen

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Du weißt ja schon, dass ich nach den Jahren des Reisens eine kleine Abneigung gegen Dinge entwickelt habe. Alles, was nicht in meinen Rucksack passte, wollte ich nicht haben.

Dennoch überkam mich bei der Einrichtung meiner Wohnung mehrmals ein kleiner Kaufrausch. Ich recherchierte nach nützlichen Möbeln und Gegenständen, die ich für ein wohnliches Leben gebrauchen kann und je mehr ich sah, desto mehr wollte ich haben. Ich wollte dies, das und jenes bestellen und am besten sollte es schon morgen da sein. Dabei weiß ich, dass mich die meisten Dinge später nur belasten werden.

Bei manchen Dingen dachte ich, dass ich keinen Tag länger ohne sie leben könne, wie dem Bose-Lautsprecher und dem amazon Fire TV Stick. Letztendlich habe ich beides aber erst Wochen später bestellt, nachdem ich sicher war, dass ich sie wirklich haben möchte und sie meine Lebensqualität erhöhen.

In diesem Artikel möchte ich ein paar Tipps mit dir teilen, die mir selbst immer wieder dabei helfen, weniger zu kaufen. Sie sind alle ganz einfach, schließlich kann ich Sparsamkeit nicht neu erfinden, aber viele Menschen wenden sie noch nicht an.

1. Konsequent Werbung vermeiden

Werbung soll einen Kaufwunsch in uns auslösen. Selbst wenn du dich für immun hältst, bist du es nicht. Werbung wirkt. Einen Wunsch, der sich in deinem Kopf festgesetzt hat, wirst du nur schwer wieder los. So kaufst du Dinge, von denen du noch gar nicht wusstest, dass du sie brauchst.

Da ich das weiß, vermeide ich Werbung wo es nur geht. Alle E-Mail-Newsletter habe ich abbestellt (auch, um weniger E-Mails zu bekommen). Ich schaue kein Privatfernsehen, höre kein Radio, lese keine Zeitschriften und schon gar keine Werbeprospekte. Eine der ersten Maßnahmen in meiner neuen Wohnung: einen „Keine-Werbung“-Aufkleber an meinen Briefkasten anbringen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, den Briefkasten nicht zuzumüllen, wenn ich mal länger weg bin.

2. Nur bei konkretem Bedarf einkaufen

Ich gehe nie in ein Geschäft, um nur mal zu gucken. Nur wenn ich eine konkrete Kaufabsicht habe, gehe ich einkaufen. Bei Lebensmitteln funktioniert es am besten mit einem Einkaufszettel, von dem ich nicht abweiche. So kaufe ich nichts, nur weil es gerade um 10 Prozent reduziert ist.

Im Internet gilt das gleiche, wobei mir das noch schwerer fällt. Ich bekenne mich schuldig: Manchmal klicke ich einfach so bei amazon herum. Das kann nicht gutgehen, denn bei so vielen Bestseller-Listen ist immer etwas dabei, das mir gefallen könnte. Wenn ich mich dabei erwische, dass ich eigentlich gar nichts brauche, aber trotzdem bei amazon stöbere, schließe ich schnell das Fenster.

3. Interessante Produkte auf einer Wunschliste speichern

Während der Recherche für meine Wohnungseinrichtung habe ich nie etwas sofort bestellt. Stattdessen habe ich mir einen Wunschzettel eingerichtet und dort alles gespeichert, was ich interessant fand. Diese Liste habe ich in Evernote immer wieder bearbeitet und mit der Zeit Produkte ersetzt oder ganz gestrichen, die ich doch nicht so nützlich fand. Offenbar haben ein paar Tage – teilweise ein paar Wochen – genügt, um wieder klarer sehen zu können. Der erste Kaufimpuls war überwunden und ich konnte rational(er) entscheiden.

Bei amazon und vielen anderen Shops gibt es den Wunschzettel schon von Haus aus. Auch Kleinigkeiten speichere ich erst mal dort. Häufig stelle ich fest, dass ich das Interesse schnell verliere. Ich habe wahrscheinlich schon Hunderte von Produkten (darunter viele Bücher) wieder von meinem Wunschzettel gestrichen. Die Verweildauer auf einer solchen Liste sollte schon mindestens eine Woche betragen.

4. Qualität kaufen

„Wer billig kauft, kauft zweimal.“, lautet eine bekannte Weisheit. Da ist viel Wahres dran. Nicht nur, dass schlechte Qualität schneller kaputt geht – ich möchte sie vielleicht auch nicht so lange in meinem Umfeld haben, sondern trenne mich schneller davon. Ein hochwertiges Produkt mit einem zeitlosen Design hingegen möchte ich länger behalten.

Für mich zahlt es sich aus, mir beim Kaufen Zeit zu nehmen. Anstatt das erstbeste Produkt zu wählen, vergleiche ich verschiedene Produkte miteinander. Je nach Höhe der Investition kann das mehrere Wochen dauern. Bei kleineren Käufen lande ich oft beim amazon-Bestseller, wähle aber auch häufig ein hochwertigeres Produkt.

5. Stauplatz vorher reservieren

Durch den begrenzten Platz in meinem Rucksack bin ich darauf konditioniert, mir vor jedem Kauf zu überlegen, wo der neue Gegenstand verstaut werden soll. Habe ich überhaupt einen Stell- oder Stauplatz dafür? Fügt es sich irgendwo gut ein?

Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn Dinge einfach offen herumliegen. Genauso wenig mag ich Kramkisten. Das fühlt sich unaufgeräumt an und nimmt mir die Gelassenheit.

6. Regelmäßig ausmisten

Im letzten Artikel habe ich es schon angedeutet: Der Krempel, den ich vor Jahren noch aufgehoben habe und heute loswerden muss, sensibilisiert mich dafür, dass viele Dinge schon kurz nach dem Kauf nutzlos erscheinen. Häufig verwende ich sie nur einmal und hätte darauf eigentlich auch verzichten können.

Solange ich nicht ausmiste, habe ich das Gefühl immer mehr zu brauchen. Erst wenn ich sehe, dass ich schon zu viel habe, steigt wieder meine Abneigung gegen neue Dinge und ich überlege mir eine Anschaffung ganz genau.

Einigen Menschen hilft es, bei jedem neuen Kauf etwas Altes wegzuschmeißen (insbesondere bei Kleidung). Das mache ich jedoch (noch) nicht so.

Aussortierte Bücher

Weitere Ideen von unseren Ideenlisten

Jasmin und ich schreiben immer wieder Ideenlisten. Vor Kurzem lautete eine Liste „10+ Ideen, um weniger zu kaufen“. Die oben genannten Ideen standen auch darauf und es sind jene, die ich selbst umsetze und am wichtigsten finde.

Darüber hinaus haben wir ein paar mehr Ideen, die ich dir nicht vorenthalten möchte:

  1. Nimm wenig Bargeld und keine Geldkarten mit, wenn du ohne konkretes Shopping-Ziel in der Stadt unterwegs bist.
  2. Bezahle lieber mit Bargeld als mit Geldkarten. Bei barem Geld wird dir der Wert bewusster.
  3. Hebe immer nur wenig Bargeld vom Bankkonto ab, sodass Geld in deinem Portemonnaie stets knapp ist.
  4. Schreibe deine monatlichen Ausgaben auf. So siehst du auf einen Blick, wohin das Geld verschwindet und findest Sparmöglichkeiten.
  5. Gib nicht jeden Monat alles Geld aus, sondern setze dir ein festes Haushaltsbudget. Den Rest kannst du für etwas sparen, das dir wirklich wichtig ist.
  6. Schließe nicht amazon Prime ab. Wenn der Versand unter 29 Euro nicht kostenlos ist und zwei Tage dauert, neigst du weniger zu Spontankäufen. Ich lege die Produkte dann auf die Wunschliste und bestelle sie später – oder gar nicht.
  7. Lösche deine Lesezeichen zu allen Online-Shops.
  8. Melde dich von allen Shoppingclubs ab.
  9. Wenn du etwas bestellst, wirf die Paketbeileger gleich ungelesen weg (keine Werbung!).
  10. Frage in deinem Umfeld herum, ob dir jemand das Produkt leihen kann. Vieles brauchst du nur einmalig.
  11. Du kannst dir auch kommerziell etwas leihen, z. B. bei leihdirwas.de oder lifethek.de.
  12. Setze Erlebnisse ganz weit oben auf deine Prioritätenliste. Von denen hast du länger etwas. Wenn Erlebnisse zuerst kommen, bleibt weniger Geld für Dinge übrig.
  13. Frage dich vor jedem Kauf, ob sich deine Lebensqualität durch das neue Produkt verbessert. Wenn nicht, dann brauchst du es nicht.
  14. Schau dir mal ein paar konsumkritische Dokumentationen an, die Probleme wie Rohstoffe, Produktionsbedingungen, Fairness und Müll thematisieren. Da vergeht dir die Lust am Konsumieren.

Es ist vollkommen menschlich, ein ausgeprägtes Konsumverlangen zu haben und Unternehmen tun alles dafür, uns ihr Zeug anzudrehen. Davon leben sie, wer will es ihnen verübeln? Aber du siehst, es gibt einige Möglichkeiten, dieses Verlangen zu reduzieren. Wenn du zu Hause schon in deinem Krempel erstickst, ist es vielleicht an der Zeit, einige dieser Tipps anzuwenden. Wie du das überflüssige Zeug wieder loswirst, erfährst du im nächsten Artikel.


Übrigens, falls dich dieses Thema anspricht, könnten dich die folgenden Minimalismus-Blogs interessieren:

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